Eigentlich ist da laut Navi ein Weg, aber auf einmal steht ihr vor einem Zaun und kommt nicht weiter?
Genau vor diesem Problem stehen gerade viele Wanderer, die auf den Kaien bei Überlingen spazieren gehen. Dort gibt es eine beliebte Wanderroute. Das Problem: Sie führt durch ein Privatgrundstück. Die Besitzer dieses Grundstücks, Familie Raabe, haben beschlossen, den Weg abzusperren.
In der Outdoor-Navigations-App wird die Route aber weiter angezeigt. Also wer hat Recht: die App oder Familie Raabe?
Diese Regeln gelten in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gilt für solche Fälle grundsätzlich das freie Betretungsrecht für Wälder. Das heißt: Wanderer dürfen sich ganzjährig auf Wegen im Wald bewegen – auch wenn sie in privatem Besitz sind. Bedeutet das also, dass Familie Raabe ihr Grundstück nicht absperren darf? Na, ganz so einfach ist das nicht. Das gilt nämlich nur, solange das Privatgrundstück nicht AUSDRÜCKLICH gesperrt ist. Doch genau das hat Familie Raabe getan. Denn inzwischen nutzen sie ihr Grundstück für den Pferdehof. Die Sperrung diene dem Haftungsschutz. Denn niemand wolle, dass etwas passiere, im Ernstfall hafte die Familie. In der Komoot-App ist der Weg aber weiterhin sichtbar.
So äußert sich Komoot zu dem Fall in Überlingen
Eva Kuprella, Sprecherin der Komoot-App erklärt, dass die App nicht unfehlbar sei. Routen und Wege würden mit offen zugänglichen Daten geplant. Zusätzlich bekäme sie ihre Infos aus der ‚OpenStreetMap‘. Das ist eine Karte, bei der Nutzer Geodaten erfassen und aktuell halten.
Komoot selbst habe keinen direkten Zugriff auf Besitzverhältnisse oder rechtlich bindende Informationen über Wegerechte.
Also bei der nächsten Sperrung, dann doch lieber außen rumlaufen.