Man nehme sich vor den Frauen in Acht. Insbesondere, wenn sie katholisch sind und zu Fasnetszeiten. Und verschärft trifft das auf die katholischen Fasnetswieber zu. Diese Einleitung ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen.
Aber „nun mal Butter bei die Fische“ wie es so gern gesagt wird: Wenn gestandene Eheweiber zum fastnachtlichen Rundumschlag ausholen, bleibt kein Auge trocken. Dafür sind die katholischen Frauen im Städtle bekannt. Sie zeigten kein Erbarmen mit den strapazierten Lachmuskeln der Besucherinnen und Besuchern. Naja, ein paar Männer sind bei der Frauenfasnet tolerier beziehungsweise sogar geladen: Das waren in diesem Fall der aktuelle Schultes. der vorherige Schultes – beide natürlich in Begleitung ihrer Ehefrauen und der Präses. Also Pfarrer Michael Fischer, der Kraft seines Amtes natürlich unbeweibt anwesend war. Was ihn jedoch nicht vom scharfzüngigen Humor verschont, den er mit Fassung erträgt.
Die katholische Frauenfasnet zeichnet sich durch feinsinnig-ironischen Humor und Klamauk aus. Die gestandenen Weiber nehmen sich selbst und besonders die Männer auf den Arm. Schöner als dieser Sonntagabend, mit jeder Menge Witz gepfeffert, kann ein Tag eigentlich nicht sein. Wie bei den Urviechern und beim Turnerball genoss das Publikum den Spaß am Leben.
Die Müllwiebertruppe wienerte sich durch die Tonnen und die Stadt. Und was man da so alles findet. Es blieb kein Auge trocken, so trefflich wurden die Inhalte der verschiedenen Tonnen – das Lokalkolorit – kommentiert. Und modisch „uptodate“ hat der Bürgermeister auch einen neuen Hut. Er trägt jetzt Gießkanne, Pfarrer Fischer eine Häkelmütze. Aber obacht! Auf dem Friedhof gibt es nämlich einen Gießkannen-Code. Je nachdem wie sie steht, signalisiert die Tülle ob man trauert oder schon offen ist für neue Kontakte. Auch das Pantomimen-Ratespiel absolvierten Pfarrer und Bürgermeister unter tosendem Applaus.
Das rund dreistündige Programm sprengte jeden humoristischen Rahmen. Nicht auf den Tischen, aber auf der Bühne tanzten Kühe, Giraffen und die Ladykracher aus Hochemmingen. Eigentlich könnten die Wieber locker einen zweiten Abend veranstalten, der mit Sicherheit auch ausverkauft wäre.