Jetzt goht‘s degege, wie es so schön heißt. In Bad Dürrheim sind mit dem Häsabstauben der Urviecher- und Narrenzunft alle Narrenampeln offiziell auf Grün gestellt. Schön und fetzig war der Mittag am Dreikönigstag wieder; nach den Auftritten der Urviecher-Guggämusik und des Fanfarenzugs der Narrenzunft juckt es so richtig in den Knochen.
Das närrische Spektakel eröffneten die Urviecher im Weinbrennersaal im Haus des Gastes. Traditionell werden Mitglieder und auch neugierige Zaungäste, die dazu hoch willkommen sind, mit einem Glas Sekt, einer Laugenstange und dem Ei im Häs verwöhnt. Zunftmeisterin Daniela Schwarz handelte die Formalitäten ab.

Ein besonderes Augenmerk bei der Häskontrolle lag dieses Mal zum Beispiel auf den Schuhen, Handschuhen und Taschen. Denn: Sneakers, andersfarbige Handschuhe als schwarze und eine „Aldi-Tasche“ für das Konfetti – „das geht ja mal gar nicht“, so die Zunftobere. Man stelle als Zunft etwas dar, und so wie es die Häsordnung vorschreibt – nämlich schwarze Handschuhe und schwarze Schuhe oder Stiefel –, so soll es auch bleiben. Das gelte übrigens auch für die Kinderwagen beziehungsweise Chesenwagen, die man übrigens gern ausleihen darf. Auch diese sollen beim Umzug in den Urviecherfarben ausgestaltet sein, damit alles einheitlich etwas hermacht.
Was seit 2019 geplant ist, aber durch Corona und steigende Holzpreise bis dato verschoben wurde, ist der Umbau und die Erweiterung des Kuhstalls, der Besenwirtschaft der Urviecher. Nach der Fasnet soll das nun erfolgen. Der Kuhstall wird also in der jetzt bestehenden Form nur noch dieses Jahr zu sehen sein.
Mathias Götz geehrt
Auch eine Ehrung stand dieses Jahr wieder auf der Tagesordnung der Urviecher. Vor 20 Jahren stellte Mathias Götz, mit Daniela Schwarz als Patin, seinen Mitgliedsantrag bei den Urviechern. Seitdem ist er ein hoch aktives Mitglied. Als 2016 Kassierer Stefan Schimpf sein Amt abgab, übernahm Mathias Götz diesen sehr aufwendigen Posten. Er hat sich in vielerlei Hinsicht für die Zunft verdient gemacht, der Zunft viel Geld gespart und erhielt dafür nun den Urviecher-Verdienstorden.
Im Bohrturm brechend voll
Kaum hatten beim Häsabstauben der Urviecher die Narrenzunftoberen ihre Aufwartung gemacht, mussten diese sich dann recht schnell auf den Weg zur Zunftstube im Bohrturm machen. Brechend voll war es dort – „kuschelig“ war die einhellige Meinung. Dort eröffnete der Fanfarenzug das Häsabstauben unter großem Beifall. Anders als bei der Narrenzunft Schwenningen, wo der Fanfarenzug wegen Mitgliedermangel vor der Auflösung steht, hat der Fanfarenzug in Bad Dürrheim inzwischen keine Nachwuchssorgen mehr.

Einen regelrechten Begeisterungssturm entfachte die kleine Nele Daniel. Die siebenjährige betrat mutig die Bühne und trug auswendig und ohne den kleinsten Fehler den Narrenzunft-Prolog vor.

Zahlreiche Ehrungen
Zahlreiche Ehrungen folgten auch hier, teilweise von der VSAN (Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte) her und natürlich vereinsseitig. Stellvertretend sei Hermann Bury erwähnt, der durch Charlie Zeller von der Narrenvereinigung für sein jahrzehntelanges aktives Vereinswirken ausgezeichnet wurde.
Vervollständigt wurde das närrische Vergnügen schließlich noch durch das Abstauber-Duo Lukas Himmelsbach und Leon Limberger, denen natürlich kein Fehltritt der Zunftmitglieder im Laufe des vergangenen Jahres entgangen war.