Wenn der Fanfarenzug mit lautem Trommeln auf dem Rathausplatz einzieht, der Wagen mit den befreiten Schulkindern im Hintergrund einfährt und mittags beim Kinderumzug – mit dem Narrenbaum im Gefolge – zum Narrenmarsch das Gschell der Narros erklingt – dann, ja dann bricht doch tatsächlich ein Stückchen Wehmut aus.
Nach den Jahren des Darbens begeht Bad Dürrheim endlich wieder seine ureigene, angestammte Fasnet. Dazu fanden sich auch viele Gäste der Kurstadt auf dem Rathausplatz ein.
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Die Stimmung war großartig. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Kur- und Bäder GmbH konnten es eigentlich kaum erwarten, bis die Narren den Rathausschlüssel einforderten. Als „Bad Dürrheimer Bücherwurm“ – Bildung ist schließlich wichtig – verkleidet stellten sie sich schon lange vor dem närrischen Schlagabtausch in Feierlaune zum Gemeinschaftsbild auf.

Und auweia: Narren und Bürgermeister schenkten sich in puncto Spitzfindigkeiten nichts. Egal wer – man muss sich wirklich das ganze Jahr über vorsehen, denn die Spitzel haben Augen und Ohren überall. Um 5.30 Uhr morgens wurde Jonathan Berggötz von der Senioren-Guggä geweckt.
Das tragen die Narren dem Bürgermeister nach
Noch immer tragen die Narren dem Schultes nach, dass er wochenlang den Rathausschlüssel nicht hatte finden können. Wo wurde er letzten Endes gefunden? Im Hause Berggötz hinter dem Schuhschrank.

Liederlich mit dem Geld gehen sowohl der Zunftmeister, der ehemalige Zeremonienmeister Doc Holiday als auch der Bürgermeister um. Der eine kauft Hemden im Überfluss, der andere ordert per Boten jeden Tag Kaffee, bis die neue Kaffeemaschine eintrifft und der Bürgermeister kauft tonnenweise Nudeln, obwohl Ehefrau Angelika eigentlich Nudeln gar nicht so gerne mag.
All der gegenseitig vorgeworfenen Verfehlungen zum Trotz, rückte halt irgendwann nach dem der Zunft gestellten, an Rechtschreibfehlern leidenden Lösung des Rätsels der Schultes doch den Schlüssel heraus.
Der Narrenbaum hat Gardemaß
Während des närrischen Hickhacks heischten die Kinder nach Süßigkeiten, die kilogrammweise vom Bürgermeisterbalkon aus in die Menge geworfen wurden.
Nach einer kurzen Pause, während derer in den Lokalen närrisches Treiben und Strählen allerorten herrschte, zog schließlich der Kinderumzug auf dem Rathausplatz ein. Die Salzsieder – unter ihnen pflichtgemäß der Bürgermeister, wie es Sitte in der Kurstadt ist – brachten den mit purer Muskelkraft erlegten und später aufgestellten Narrenbaum mit. Dieser hatte natürlich wie immer Gardemaß.

Narros als Baumaktivisten und ein eingeschobener Salzhanseltanz neben einigen Musikstücken sorgten für Kurzweil. In der Siedepfanne vergnügten sich die kleinsten Narren beim Kinderball.