Mit dem Zunftball am vergangenen Samstag hat die Narrenzunft Bad Dürrheim ihrem Jubiläumsjahr eine weitere Krone aufgesetzt. Wie das überaus gelungene und denkwürdige Landschaftstreffen zum 100-jährigen Jubiläum vor kurz drei Wochen, war auch der Ball ein besonderer närrischer Leckerbissen – aufgetischt in einem rund vierstündigen Programm. Die Siedepfanne war ausverkauft, die Gäste und Zunftmitglieder in bester Feierlaune.

Die Johlis haben sich in den letzten Jahren verjüngt und präsentieren sich frisch und auf der Höhe der Zeit mit selbst gedichteten ...
Die Johlis haben sich in den letzten Jahren verjüngt und präsentieren sich frisch und auf der Höhe der Zeit mit selbst gedichteten ironischen Liedern. | Bild: Michael Kräuter

Traditionell begleitet das Blasorchester Bad Dürrheim den Zunftball musikalisch und brachte zur Eröffnung die Ballbesucher gleich zum Schunkeln und Singen. Vor dem Einmarsch des Narrenrates, in Begleitung der Narros und Hansel, hatte der Fanfarenzug seinen ebenso traditionellen und mitreißenden Auftritt. Natürlich standen auch wieder Ehrungen auf der Tagesordnung. Diese erfolgen immer beim Zunftball (wir berichten später).

Die Narrenzunft feiert ihr 100. Jubiläum und die kleine Tanzgruppe gratuliert.
Die Narrenzunft feiert ihr 100. Jubiläum und die kleine Tanzgruppe gratuliert. | Bild: Michael Kräuter

Dann ging das Feuerwerk der guten Unterhaltung auch schon los. Mit größter Freude und vor Aufregung glühenden Gesichtchen tobten die Kleinsten bei ihrer Tanznummer über die Bühne. Selbstredend wurde die verlangte Zugabe gewährt und der Auftritt gebührend gewürdigt.

Wenn die Urviecher-Guggä zum Programmende den Saal aufmischt, herrscht Feierlaune, die Ballbesucher stehen auf den Bänken.
Wenn die Urviecher-Guggä zum Programmende den Saal aufmischt, herrscht Feierlaune, die Ballbesucher stehen auf den Bänken. | Bild: Michael Kräuter

Und etwas anderes zu sagen, als dass der Ball von der ersten bis zur letzten Sekunde bis aufs I-Tüpfelchen gelungen war, wäre gelogen. Nicht einmal für eine Sekunde kam Langeweile auf. Die Zunft kann sich auf die Fahnen schreiben, dass alle Auftritte auf beste Weise gelungen waren. Sei es nun die Moderation gewesen – die Putzwieber schrubbten sich durch ganz Bad Dürrheim und förderten augenzwinkernd unter der Staubschicht natürlich so einiges zutage, was mancher der aufs Korn genommenen wohl am liebsten vergessen hätte. Aber Frauen sind nun mal wie sie sind, sie sehen alles.

Nachdem der Fanfarenzug als Schwarzwaldmarie – mit Schlüssel wie eine Spieluhr aufgezogen – seinen zweiten Auftritt hatte, ging es in der Backstube „Fischerkeller“ mit Klatsch und Tratsch weiter. So wie der Teig gärte, kochte auch die Gerüchteküche. Das „fluffige“ Endergebnis hatte dem Publikum hervorragend geschmeckt. Danach machten die Zunftshaker mit einem gut gerüttelten Maß an Power bei ihrem Auftritt ihrem Namen alle Ehre. Die inzwischen verjüngten elf Johlis präsentierten sich anschließend gesanglich und textlich in Bestform, dieses Jahr erstmals sogar zusätzlich mit einer E-Gitarre als Begleitung.

Ein hochgradig amüsanter Genuss war anschließend die Gemeinschaftsproduktion der Narren als „Ritter der Schwafelrunde“. Diese Truppe ist ein bewährtes Team und wartet jedes Jahr mit Ideen auf, die man erstmal erfinden müsste, wenn sie es nicht täten. Natürlich bekam da auch wieder der eine oder andere sein Fett weg, als genüsslich das Lokalkolorit durchgekaut wurde.

In der Pause brachte das Blasorchester die Musiker auf Trab, bevor die große Tanzgruppe als „Goldmarie“ über die Bühne fetzte. Und wie es Sitte ist, zog schließlich die Guggenmusik der Urviecher ein und brachte die Siedepfanne zum Kochen.