Die Narrenzunft sagt die Umzüge in Bad Dürrheim und ihre gesamte Saalfasnet ab. Im Hintergrund arbeiten die Verantwortlichen aber an einem maßnahmenkonformen Alternativprogramm.

Noch viel Hoffnung im Oktober

Der im November neu gewählte Vorstand der Narrenzunft Bad Dürrheim hat intensive Wochen hinter sich. Nachdem man im Oktober noch mit den Planungen für eine reguläre Fasnet begonnen hatte, verdichteten sich in den vergangenen Tagen die Anzeichen, dass auch 2022 keine organisierte Fasnet möglich sein wird.

Die Narrenzunft Bad Dürrheim hat den großen Umzug abgesagt. Die Corona-Hürden wären zu hoch. Unser Bild zeigt eine Szene aus dem Jahr 2020.
Die Narrenzunft Bad Dürrheim hat den großen Umzug abgesagt. Die Corona-Hürden wären zu hoch. Unser Bild zeigt eine Szene aus dem Jahr 2020. | Bild: Wilhelm Bartler

Bis zuletzt habe man sich im Vorstand und im Narrenrat Gedanken gemacht, ob und wie man planmäßige Veranstaltungen der Dieremer Fasnet in stark begrenztem Rahmen anbieten könnte, sei aber zu dem Ergebnis gekommen, dass einer Umsetzung sämtlicher Alternativen zu viele Hürden im Weg lägen. „Schweren Herzens haben wir uns dazu entschieden, den großen Fasnetmentigumzug und den Kinderumzug am Schmotzigen Dunschtig abzusagen“, erklärt Zunftmeister Volker Martin.

„Können nicht die ganze Strecke abriegeln“

Ein Hygienekonzept sowie die Zugangskontrollen seien bei Umzügen der Größe schlicht nicht umsetzbar, schließlich könne man nicht einfach die gesamte Stadt vom Umzugsbeginn in der Schwenninger Straße bis zu dessen Ende auf dem Rathausplatz abriegeln. Ähnliches gelte für den Zunftball, der normalerweise am Fasnetsamschtig stattfinden würde.

Zwar eröffneten sich aufgrund der räumlichen Begrenzung bei einer Saalfasnet andere Möglichkeiten, angesichts der aktuellen Corona-Bestimmungen verbunden mit der nötigen Vorbereitungszeit könne der Zunftball in der gewohnten Form jedoch auch nicht stattfinden. „Hier arbeiten wir allerdings bereits an einer Alternative“, verrät Volker Martin.

Aktionen für den Narren-Nachwuchs in Planung

Die Schulen und Kindergärten können die Narren weder im Vorfeld der Fasnacht noch im Rahmen der Schülerbefreiung besuchen. Ebenso ist dem Narresome aufgrund der Dynamik der Zutrittsregelungen das Kindernarrenbaumstellen mit anschließendem Heischen beim städtischen Einzelhandel nicht möglich.

Um den Nachwuchs jedoch nicht zu vernachlässigen, befinden sich derzeit verschiedene Aktionen in Planung, die den Kindern die Fasnacht näherbringen soll. Mit der Absage des Mentigsumzugs geht auch die des närrischen Frühschoppens einher. Außerdem werde es keinen Hemdglonkerumzug, der in den Hemdglonkerball in der Siedepfanne mündet, geben, so Martin.

Fasnet im Sommer? Auf keinen Fall!

Generell seien jegliche närrischen Privatinitiativen, die sich im Rahmen der geltenden Coronaverordnungen bewegten, ausdrücklich erwünscht. Davon, die Fasnacht in den Sommer zu verschieben, hält man bei der Narrenzunft übrigens nichts.

„Die schwäbisch-alemannische Fasnacht ist immaterielles Kulturerbe und ihr zeitlicher Ablauf klar festgelegt“, macht Martin deutlich. Auch wenn dieses Jahr erneut alles anders ist, werde man sich bemühen, im Rahmen des Möglichen Fasnet zu machen, jedoch vom Schmotzigen Dunschtig bis zum Fasnetzischtig.