Bad Dürrheim (pm/rob) Die Untersuchungen für ein Nahwärmenetz im Gebiet Wasserstein laufen weiter. Simon Scholl von der Naturenergie AG hatte dem Gemeinderat den Stand der Planungen vorgestellt, nun hat der Experte drei Varianten für eine Wärmeversorgung erarbeitet, die sich aus unterschiedlichen Wärmequellen zusammensetzen, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung.
Infrage kommen verschiedene Kombinationen aus Solarthermie, Holzhackschnitzel, Luft-Wärmepumpe und einem kleinen Gaskessel, um die Spitzenlasten im Winter decken zu können. „Die kommunale Wärmeplanung hat ergeben, dass sich das Gebiet Wasserstein für ein Nahwärmenetz grundsätzlich eignet“, so die städtische Klimaschutzkoordinatorin Alisia Meisch. „Nun wird konkret untersucht, wie eine Nahwärmeversorgung aussehen könnte.“
Standorte werden untersucht
Als nächster Schritt werden die Flächen neben der B¦27 hinsichtlich einer möglichen Solarthermieanlage geprüft und nach Flächen für eine Heizzentrale geschaut. Die von Simon Scholl erarbeiteten Varianten für die Versorgung mit Wärme werden Anfang November in einer Sitzung der Projektgruppe „Bad Dürrheim klimaaktiv“ diskutiert werden. In einem weiteren Schritt ist geplant, dass die Stadtverwaltung ein Büro mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die mit Bundesmitteln gefördert wird – eine Maßnahme, die auch in der kommunalen Wärmeplanung beschlossen wurde. Im Anschluss daran könnte eine Ausschreibung für den Betrieb des Netzes erfolgen. Auch für Planung und Bau eines Wärmenetzes gibt es 40 Prozent Bundesförderung, berichtet die Stadt in ihrer Pressemitteilung.
Im gesamten Wasserstein gibt es einen Wärmebedarf von sieben Gigawattstunden pro Jahr, die Naturenergie AG rechnet damit, dass zweieinhalb bis drei Kilometer Wärmenetze verlegt werden müssten. Mit den großen Ankerkunden, dem Kurstift und den Gebäuden der Vonovia SE, ist die Naturenergie AG im Gespräch. Egal, welche gesetzlichen Auflagen bezüglich der Gebäudeheizung in Zukunft noch kommen, mit dem Anschluss an ein Wärmenetz seien Hauseigentümer auf der sicheren Seite, denn der Betreiber der Anlage sei für die Einhaltung der aktuellen Vorschriften verantwortlich, argumentieren die Befürworter der Nahwärmeversorgung. Geothermie sei in Bad Dürrheim wegen der Solevorkommen ausgeschlossen, für Biomasse aus dem eigenen Stadtwald sei die Waldfläche zu gering. Abwärme könnte etwa von Unternehmen im Gewerbegebiet bezogen werden – etwa aus der Flaschenreinigungsanlage des Mineralbrunnens, doch eine Nachfrage ergab, dass das Potenzial zu gering ist.
Der Gemeinderat hatte im vergangenen Jahr beschlossen, dass die Naturenergie AG (früher Energiedienst AG und Kraftwerk Laufenburg) das Gebiet Wasserstein untersucht, ob und wie hier ein Nahwärmenetz umgesetzt werden kann.