Blumberg – Zum Schulcampus am Eichberg gehören neben den Gebäuden auch die Außenanlagen und ein Verkehrskonzept, beides stellte das Büro „Wiederkehr Landschaftsarchitekten“ in Nürtingen dem Gemeinderat vor. Wichtig sei der Campus-Gedanke, sagte Planerin Hanna Wildeboer. Bei den Außenanlagen passe dazu etwas Parkähnliches, zum Beispiel ein Schulgarten, ein grünes Klassenzimmer, ein Bereich zum Spielen, eventuell auch zum Klettern.
Zentrale Zugangswege barrierefrei
Die zentralen Zugangswege sollten barrierefrei sein, dazu kommen Höfe, die der jeweiligen Schule zugeordnet sind. Zwischen dem Gebäude der Eichbergschule und dem Neubau gibt es eine größere befestigte Fläche. Beim Neubau mit Grundschule, Förderschule und Mensa ist ein Außenbereich zum Essen geplant. Der Bereich vom Hof der Realschule und dem Schulneubau soll einheitlich gestaltet werden.
Für das Verkehrskonzept konnte Firmenchef Klaus Wiederkehr auch eine Verkehrszählung der städtischen Azubis heranziehen, die dem Gemeinderat – allerdings in kleiner Schrift – in einer Folie präsentiert wurde. Es sei „viel los“, so Wiederkehr: Fußgänger, Schülerbusse, Elterntaxis sowie Parkplätze. Er habe entsetzt gesehen, dass Autos selbst in zweiter Reihe halten. Dazu komme noch das neue Pflegeheim mit 60 Plätzen. Die Achdorfer Straße brauche eine Beruhigung, Wiederkehr schlug zwei Verkehrskreisel vor: einer oben in der Eichbergstraße im Kreuzungsbereich Kiefernweg und einer in der Achdorfer Straße vor dem Sophie-Scholl-Kindergarten, die Stellplätze dort müssten verschwinden.
Für ein Raunen, vor allem in der CDU, sorgte der aktuell im Gemeinderat vorgetragene Vorschlag Wiederkehrs, die Achdorfer Straße zu einer Einbahnstraße von der Eichbergstraße bis zum Sophie-Scholl-Kindergarten zu machen. Hatte die CDU-Fraktion doch Anfang Mai genau derartiges während des Baus von Pflegeheim und Sozialstation beantragt, weil mehr Verkehr die Straße befahre. Die Mehrheit des Gemeinderats hatte den Vorschlag abgelehnt, unter anderem wegen der jetzt schon engen Uhlandstraße und weil dann auch mehr Verkehr durch die Kantstraße fließen würde. Im Gegensatz zum CDU-Vorschlag, der den gesamten Abschnitt von der Eichbergstraße bis zur Uhlandstraße betraf, könnte man bei Wiederkehrs Vorschlag von der Uhlandstraße in der Gegenrichtung bis zum Sophie-Scholl-Kindergarten fahren, weshalb dort ein Kreisel zum Wenden angedacht ist.
Den jetzigen Vorschlag begründete Klaus Wiederkehr so: „Es entstehen keine unzumutbaren Umwege“ und räumte aber ein, das könne man sicher intensiv diskutieren. Bürgermeister Markus Keller griff das gleich auf: An den Werktagen verkehrten jeden Tag Hunderte von Fußgängern sowie Autos, die „harakirimäßig wenden“. Als Diskussionsgrundlage müsse dienen, das Kinder ein hohes Schutzgut seien.
Rund 20 Parkplätze fallen weg
Stadtrat Christof Rösch (CDU) sagte, der jetzige Vorschlag habe Charme, für das Konzept würden Seitenstreifen benötigt und die Busse müssten den Kreisel vor dem Kindergarten überfahren können. Beides bejahte Planer Wiederkehr. Stadtrat Dieter Selig (CDU) merkte an, dass fast 20 Parkplätze wegfallen sollen, dass künftig aber mehr Lehrkräfte kämen. Bürgermeister Markus Keller sagte, dafür seien Ausgleichsparkplätze oberhalb der Eichberggrundschule vorgesehen. Stadtrat Georg Schloms (Freie Liste) erfuhr auf Nachfrage, bei dem Konzept seien auch die Fahrradfahrer berücksichtigt.
FDP fordert grundlegendes Verkehrskonzept
Stadtrat Werner Waimer (FDP) forderte ein grundsätzliches Verkehrskonzept. Den Schulcampus dürfe man isoliert sehen. Bürgermeister Keller sagte dazu, „Wir unterhalten uns heute über den Schulcampus und nicht über das Verkehrskonzept“. Für das, was heute festzulegen sei, sei dies nicht zielführend.
Wegen einer Einbahnstraße fragte Stadtrat Selig den Planer, ob er sich den engen Kreuzungsbereich Uhlandstraße/Hauptstraße angeschaut habe, über den der Verkehr abfließen würde. Wiederkehr verneinte und holte dies nach: Die Kreuzung sei schon sehr eng, sagte er auf Nachfrage. Aber es mache keinen Sinn, die Einbahnstraße zu drehen, weil die Busschüler dann auf der den Schulen entgegengesetzten Straßenseite aussteigen müssten.
Das Büro
Das Büro Wiederkehr mit Sitz in Nürtingen gibt es seit 21 Jahren, es hat fünf Beschäftigte. „Wir sind in erster Linie Landschaftsarchitekten. Wir planen Freianlagen, darunter auch Fußgängerzonen, ganz aktuell in Herbrechtingen bei Giengen oder vor ein paar Jahren in Bad Schussenried die Ortsdurchfahrt“, erklärt Firmengründer Klaus Wiederkehr. Im Landkreis Esslingen plant das Büro aktuell die Freianlagen für die Sanierung der Rohräcker-Schule, die zentrale Bildungseinrichtung des Landkreises für Behinderte. (blu)