"Durch die Partnerschaft bauen wir Vorurteile ab"

von bernhard lutz

Der Freundeskreis Blumberg-Kunszentmiklós fährt am Donnerstag nach Ungarn. Die Vorsitzende Ursula Pfeiffer lebt die Städtepartnerschaft.

Frau Pfeiffer, Sie haben sich früher im Valdoie-Verein engagiert, jetzt sind Sie Vorsitzende des Freundeskreises Kunszentmiklós, der die Partnerschaft Blumbergs mit der ungarischen Stadt im Auftrag von Bürgermeister und Gemeinderat organisiert und mit Leben erfüllt: Was hat Sie dazu gebracht?

Beim ersten Besuch in Kunszentmiklós lernten wir Land und Leute kennen. Von der Freundlichkeit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die wir dort erfahren durften, waren wir sehr angetan. Es ist mein Anliegen, dass die verschiedenen Personenkreise in diesem Rahmen zusammenkommen, um Partnerschaften zu schließen und Freunde zu gewinnen. Sehr hilfreich bei meiner Aufgabe als Vorsitzende des Partnerschaftsvereins war und ist, dass ich auf die große Unterstützung eines funktionierendes Freundeskreises bauen kann.
Welche Eindrücke und Erfahrungen haben Sie bisher aus Kunszentmiklós und Ungarn erhalten?

Eine wesentliche Erfahrung ist die deutsche Genauigkeit und die Spontanität der Ungarn. Das ungarische Volk ist sehr stolz auf sich und sein Land, und dies wird uns mit Besuchen und Besichtigungen der verschiedenen Veranstaltungen und geschichtsträchtigen Orte gezeigt. Wir haben erfahren und festgestellt, dass die Ungarn, insbesondere die Jungen, bildungshungrig und sehr neugierig auf alle Neuerungen der Technik und Elektronik sind. Dabei werden weiterhin das Volkstümliche und die Tradition gepflegt (Trachten, Tänze, Musik).
Worauf freuen Sie sich dieses Mal?

Wir freuen uns darauf, wieder viele Bekannte und Freunde zu treffen und die Begegnungen in den Familien. Außerdem werden wir sicher wieder etwas Besonderes zu sehen bekommen und pflegen dabei viel Gemeinsamkeit.
Der Freundeskreis organisiert die jährlichen Partnerschaftstreffen, wieweit ist er sonst noch tätig?

Wir unterstützen den Jugend- und Schüleraustausch (Realschule – reformiertes Gymnasium). Wir haben aber auch schon gegenseitig Praktikanten vermittelt. Desweiteren suchen wir den Kontakt zu ungarischen Familien in Blumberg. Alljährlich nehmen wir teil am Straßenfest mit ungarischen Spezialitäten (Pörkelt, ungar. Wein). Letztes Jahr haben wir bei der VHS-Veranstaltung „Vier Städte – ein Buch" einen Abend gestaltet.
Städtepartnerschaften haben etwas Verbindendes, sie sollen der Völkerverständigung dienen, ganz besonders gilt das nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa für eine Partnerschaft mit einer Stadt in Osteuropa wie Kunszentmiklós. Die letzten Jahre tendiert Ungarn unter Ministerpräsident Viktor Orbán politisch nach rechts. Sprechen Sie bei Ihren Treffen auch darüber?

Wir sprechen zwar über diese Themen aber die „große Politik“ ist nicht unser Ziel, sondern der Austausch von Bürger zu Bürger im Kleinen.Wir können so unsere Anliegen zum Ausdruck bringen – ganz nach der Satzung des Freundeskreises: „Förderung der internationalen Zusammenarbeit im Sinne der Völkerverständigung“.
Was ist für Sie an der Städtepartnerschaft das Wesentliche?

Die wesentlichen Punkte sind das gegenseitige Miteinander, jeder zeigt dem anderen sein Land, wir bauen gegenseitige Vorurteile ab sowie persönliche Begegnungen und miteinander reden.

Fragen: Bernhard Lutz

Zur Person

Ursula Pfeiffer ist seit 1994 Stadträtin für die SPD in Blumberg. Seit rund 20 Jahren engagiert sie sich in Städtepartnerschaften, zuerst für die Freundschaft mit Valdoie in Frankreich, inzwischen für Kunszentmiklós in Ungarn. (blu)

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