Im Autohaus Weißer in Riedböhringen ist Nabeel Ahmad eine feste Größe. Seit Januar 2014 arbeitet der heute 28-jährige Kfz-Mechaniker im Betrieb, und Inhaber Jürgen Weißer und seine Ehefrau Petra sind über den Mitarbeiter, der aus Pakistan stammt, froh.
Als nach 2010 wieder Flüchtlinge nach Blumberg kamen und KFZ-Technikermeister Jürgen Weißer in der Zeitung las, dass von drei Pakistani, die in Hondingen untergebracht wurden, ein Kfz-Mechaniker sei, nahm er mit der Stadt Kontakt auf. Nabeel Ahmad und seine beiden Landsleute gehören der Religionsgemeinschaft der Ahmaddiya an, eine islamische Minderheit, die in Pakistan verfolgt werde, weil sie anders als die Muslime glauben, dass nach dem Propheten Mohammed der von ihm verheißene Messias Mirza Ghulam Ahmad vor 100 Jahren in einer Stadt in Indien zur Welt gekommen sei. So schildert es Aniq Ahmed, Imam der Ahmaddiya-Gemeinde in Waldshut Tiengen, die ihre Mitglieder bis hin auf der Baar betreut, am Donnerstag bei einem Pressetermin im Autohaus Weißer.
Für Jürgen Weißer und sein Team ist Nabeel Ahmad ein Beispiel, wie Integration gelingen kann. Seit er bei ihnen sei, habe er sich ständig weiter integriert und dazu gelernt, bei der Arbeit und privat. In Eigeninitiative habe er sich in Riedböhringen eine Wohnung gesucht, seine Braut aus Pakistan zog nach, sie haben geheiratet und erwarten ihr erstes Kind.
Darüber hinaus engagiert Nabeel sich auch sozial. An Neujahr säuberte er mit neun Ahmaddiya-Freunden zusammen die Straßen in der Blumberger Kernstadt von den Überbleibseln der Silvester-Knallerei. Am kommenden Neujahrstag will er das wiederholen. "Unser Glaube sagt, dass die Sauberkeit der halbe Glaube ist", erklärt der Imam, sie würden in vielen Städten Charity-Walks und Baumpflanzungen organisieren. Das soll zeigen, "dass wir Deutschland als unsere Heimat ansehen." Bürgermeister Markus Keller war gerne gekommen: "Für mich ist das ein Beispiel für gelebte Integration."