Blumberg-Achdorf – 200 Bürger und zahlreiche Ehrengäste kamen zum Festbankett anlässlich der 1250-Jahr-Feier von Achdorf ins Haus des Gastes. Unter der Leitung des Ehrendirigenten Roland Merz eröffnete der Musikverein Achdorf den festlichen Abend, den er im Verlauf des Programms mit weiteren Musikstücken umrahmte. Bürgermeister Markus Keller begrüßte bei seiner Eröffnung neben aktiven und ehemaligen Kommunalpolitikern auch Vertreter von Kirchen, örtlichen Vereinen und Institutionen sowie der Stadtverwaltung. Ein besonderer Gruß galt dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Franz Schuhmacher und seiner Frau Hilde sowie Festredner Professor Werner Mezger.

„Ins Achdorfer Tal zu kommen ist wie ein Kurzurlaub.“ beschrieb Bürgermeister Keller das idyllisch gelegene Örtchen im Wutachtal. Während seiner 15-jährigen Zeit als Blumberger Bürgermeister seien für Achdorf einige Meilensteine erreicht worden. So war Achdorf die erste Ortschaft, die mit der Bundesförderung den Breitbandausbau voranbringen konnte. Projekte wie der erste autofreie Maifeiertag blieben in Kellers Erinnerung.

Ortsvorsteher Edgar Blessing richtete den Blick in seiner Ansprache auf die vergangenen 50 Jahre. Er erwähnte die Besonderheit der fünf Ortsteile, die gemeinsam die Talgemeinden bilden. Eine tragende Säule sei dabei das aktive Vereinsleben sowie eine gute Jugendarbeit. Landrat Sven Hinterseh hob in seinen Grußworten die besondere geologische Lage der Talorte hervor, die immer wieder zu notwendigen Sanierungsmaßnahmen etwa von Kreisstraßen führe. Die malerische Natur sowie die infrastrukturellen Gegebenheiten, wie die Digitalisierung, machten Achdorf zu einem lebenswerten Ort.

Im Namen der Vereinsgemeinschaft gab Thomas Beuter einen kurzen Einblick in die Vereinswelt und deren Aktivitäten wie das Frühlingsfest, die Blutspendeaktion oder die Fasnet. Zu erwähnen sei hierbei, dass die Mitgliederzahlen aller Vereine sowie der Feuerwehr die Anzahl an Einwohnern übersteige. Dies liege daran, dass viele Bürger nicht nur in einem Verein tätig seien, so Beuter. Dem Festausschuss war es gelungen, den bekannten Volkskundler und Professor Werner Mezger zu gewinnen.

Dieser klärte in seiner Festrede zunächst auf, warum überhaupt Jubiläen gefeiert werden. Dies sei ursprünglich auf das Alte Testament zurückzuführen, so Mezger. Fraglich hingegen sei die Ersterwähnung Achdorfs im Jahre 775. Die hierfür herangezogene Urkunde sei zunächst nur eine Abschrift. Weiterhin wurden früher unterschiedliche Kalender und Jahresanfänge verwendet, wodurch es Hinweise für eine erstmalige Erwähnung erst im Jahre 777 gebe, so der Professor. „Im Zweifelsfall feiern wir 2027 nochmals.“, so der pragmatische Lösungsvorschlag des Volkskundlers.

Im weiteren Verlauf des Vortrags wurden die wechselnden Zugehörigkeiten Achdorfs benannt. So gehörte die Ortschaft von 1409 bis 1803 zum Kloster St. Blasien und seit 1806 zum Großherzogtum Baden. Mezger beschrieb einige ausgewählte geschichtliche Streiflichter und erwähnte dabei auch den Dichter Joseph Victor von Scheffel als Identitätsfigur. Ferner ging er auf die Kulturdimensionen Zeit, Raum und Gesellschaft ein und gab einen Einblick in den Begriff der Heimat.

Unter Applaus der Gäste präsentierte Bernhard Lutz die neu erstellte Dorfchronik. Sie beinhaltet dabei geschichtliche Ereignisse der letzten 50 Jahre. Schwerpunkte wie Kirche und Gemeindeleben, Tourismus oder Landwirtschaft sind ebenso Inhalt wie der Blick in das Vereinsleben. Weiterhin bereichern Grußworte sowie Beiträge der ehemaligen Ortsvorsteher die Chronik. Berichte von Zeitzeugen sowie viele Bilder machten die Chronik lebendig, so Bernhard Lutz, der sich gemeinsam mit Lisa Engesser und Hans-Peter Meß für die Chronik federführend verantwortlich zeigte. „Die Chronik ist ein Vermächtnis für die Zukunft“, so Lutz. Mit der Nationalhymne sowie dem Badnerlied endete der offizielle Teil des Festbanketts, dem ein Stehempfang folgte.