Blumberg Der neue Blumberger Betreuungsdienst startet nach Informationsveranstaltungen in allen Ortsteilen mit 26 engagierten Helfern. Geschäftsführer Markus Leichenauer setzt bei dem neu geschaffenen Angebot auf Geduld, Nähe und Eigeninitiative.
Zu den Infoveranstaltungen in allen Stadtteilen von Blumberg kamen rund 320 Teilnehmer. Die Resonanz bewertet der Geschäftsführer der kirchlichen Sozialstation Blumberg und Ideengeber dieser Initiative, Markus Leichenauer als sehr positiv: „Wenn sich bei einer Veranstaltung zehn Prozent der Anwesenden ernsthaft für das Projekt interessieren, ist das ein riesiger Erfolg.“
Von der initialen Phase der Öffentlichkeitsarbeit geht es nun in die praktische Umsetzung: Am 5. Mai fand das erste Treffen der neuen Helfer statt. Neben Kennenlernen und organisatorischen Fragen stand vor allem eines im Vordergrund: der Aufbau einer verlässlichen Struktur. „Wir brauchen vor allem Geduld“, sagt Leichenauer im Gespräch. Geduld, weil der Bedarf an Unterstützung erst wachsen und sich etablieren müsse. „Die Lebenswirklichkeit der Menschen zeigt sich nicht auf Knopfdruck.“
„Wir haben derzeit eine Handvoll konkrete Anfragen für Betreuungsbedarf“, berichtet Leichenauer. Die Aufgaben der Helfer reichen dabei von kleinen Erledigungen bis zu begleitenden Alltagshilfen. Wichtig sei, dass der Dienst kein Ersatz für professionelle Pflege sei, sondern eine niedrigschwellige Unterstützung im Alltag biete. Missverständnissen bezüglich Ausbeutung oder Konkurrenz zu Pflegediensten begegnet Leichenauer offensiv: „Kein einziger Euro aus der Kirchensteuer fließt in dieses Projekt.“
Hilfe wird dezentral organisiert
Ein Anliegen ist es, das Angebot dezentral in den Ortschaften zu verankern. Hier sieht Leichenauer großes Potenzial: „Ortschaftsräte könnten Veranstaltungen wie Senioren-Nachmittage organisieren und dabei auf unser Helferteam zurückgreifen.“ Dabei setzt der Betreuungsdienst nicht nur auf direkte Hilfestellungen. Auch soziale Aktivitäten, wie Reparaturcafés oder Spieletreffs könnten künftig unterstützt werden. „Es geht um Lebensqualität, nicht nur um Versorgung“, betont Leichenauer. Die langfristige Perspektive spielt dabei eine entscheidende Rolle. Druck, bis Jahresende konkrete Zahlen zu liefern, gebe es nicht: „Das ist ein Marathon, kein Sprint.“ Der Erfolg wird daran gemessen, ob sich eine stabile Struktur entwickelt, die langfristig tragfähig ist. Leichenauer rechnet realistisch: „Wenn sich bis Ende 2026 20 Helfer dauerhaft engagieren und auch nachgefragt werden, dann ist das in meinen Augen ein Erfolg.“
Die Sichtbarkeit des Projekts soll weiter ausgebaut werden. Plakate, Flyer, Anzeigen und Rundschreiben sollen helfen, den Dienst bekannt zu machen. Zudem plant Leichenauer, die Darstellung auf der Internetseite auszubauen. Besonders wichtig ist ihm, dass auch Angehörige leicht Zugang zu den Angeboten finden. Die Motivation hinter dem Projekt ist für Leichenauer klar: „Besser, wir organisieren Hilfe von innen heraus, als dass irgendwann externe Zwänge uns die Initiative abnehmen.“ Das Projekt sei kein spontaner Einfall, sondern das Ergebnis jahrelanger Erfahrung und Beobachtung. Es klaffe eine Lücke unterhalb der professionellen Pflege. Und diese Lücke nennt sich einfacher Betreuungsbedarf, der keine Spezialisten erfordert, sondern auch durch Laien abgedeckt werden kann.
„Unser Ziel ist es, in fünf oder zehn Jahren eine funktionierende Struktur zu haben.“ Erste Erfolge zeigen sich bereits: In Blumberg wird über das neue Angebot gesprochen. Und das, so Leichenauer, sei der beste Weg: „Wenn die Leute sich erinnern, dass es uns gibt, wenn sie uns brauchen – dann haben wir alles richtig gemacht.“