Die digitale Ausstattung der Realschule ist – vorsichtig formuliert – ausbaufähig. Es gibt zwei Computerräume mit 15 beziehungsweise 14 Computerarbeitsplätzen. Das führt zu Problemen im Unterricht, da ein Lehrer ja nicht in zwei Zimmern gleichzeitig sein kann. Darauf machte Schulleiter Sven Dorn in der jüngsten Gemeinderatssitzung aufmerksam, bei der es um die digitale Zukunft Blumbergs größter Schule mit über 500 Kindern und Jugendlichen ging.
Außerdem befinden sich im Fundus der Realschule noch zwei vor drei Jahren angeschaffte Laptopwagen mit jeweils 16 Geräten. „Unser Bedarf ist aber viel größer“, so der Rektor. Mit der derzeitigen digitalen Infrastruktur sei es nicht möglich, die Vorgaben des Bildungsplans umzusetzen, so Dorn. Der verlange, die Medienbildung in alle Fächer einzubeziehen. Dorn, seit knapp einem Jahr auf dem Chefposten der Realschule, hatte im Vorfeld der Sitzung einen ausführlichen Medienentwicklungsplan ausgearbeitet.
„Das Defizit ist offenkundig“, urteilte Bürgermeister Markus Keller. Die Verwaltung hat sich auch bei vergleichbaren Schulen wie der Hüfinger Gesamtschule oder der Realschule Gottmadingen schlau gemacht. Mit dem Ergebnis, dass auch diese Schulen digital stark aufrüsten. Die Realschule bekommt jetzt 62 mobile Endgeräte für ihre Schüler, außerdem digitale Tafeln und Medientische, die den Realschullehrern beim pädagogischen Tag im vergangenen Jahr vorgestellt worden waren. Obendrein wird es künftig für jedes der 18 Klassenzimmer ein mobiles Endgerät geben. Mit der Ausschrebung könne in 14 Tagen begonnen werden, hieß es von Verwaltungsseite. Auch die anderen Blumberger Schulen können Laptops beantragen. Ob‘s damit was wird, hängt aber von Fördergeldern ab. Das Land Baden-Württemberg hat vor wenigen Tagen ein Sofortausstattungsprogramm beschlossen. Mit den Geldern können Schulträger mobile Endgeräte anschaffen, die den Schülern leihweise zur Verfügung gestellt werden sollen. In den Richtlinien ist festgelegt, dass die Schulträger Zuschüsse entsprechend ihrer Schülerzahlen erhalten. Anders als beim Digitalpakt Schule werden dabei Schüler aus Grundschulen und weiterführenden Schulen gleich gewichtet.
In einer Angelegenheit konnte sich Dorn aber nicht durchsetzen. Er hatte beantragt, für alle 35 Lehrer seiner Schule auf Kosten der Stadt Laptops oder Convertibles zu kaufen. Seinen Wunsch begründete er mit den beim Homeschooling gemachten Erfahrungen. Danach hätten die meisten seiner Pädagogen ihre eigenen mobilen Endgeräte eingesetzt. Dieses Engagement lobte er sehr, doch sei das aus Gründen des Datenschutzes problematisch.
Der Gemeinderat lehnte aber einstimmig ab. Nicht etwa, weil er den Antrag für übertrieben gehalten hätte. Das Nein erfolgte aus grundsätzlichen Überlegungen, wie die Beiträge von CDU-Fraktionschef Dieter Selig, dem Freie-Liste-Sprecher Hannes Jettkandt und Bürgermeister Keller deutlich machten. Die Stadt sei zwar Träger der Realschule und damit für deren Ausstattung verantwortlich, die Stadt sei aber nicht Dienstherr oder Arbeitgeber der Lehrer. Für die sei das Land zuständig. Das schließe die Arbeitsmittel wie Laptops mit ein. Kellers Fazit der Digital-Offensive: „Das ist ein großer Schritt nach vorne.“ Auch Dorn ist letztendlich zufrieden. Die Laptops für die Lehrer wären halt das i-Tüpfelchen gewesen, so sein Kommentar am Tag nach der Sitzung. Das sagte er auch vor dem Hintergrund, dass die Schulen in einem Wettkampf um Lehrer stünden.