Blumberg – Mit viel Überzeugungskraft will die Sozialstation ihr Angebot eines häuslichen Betreuungsdiensts in allen Blumberger Ortsteilen umsetzen. Diese soziale Maßnahme hat Geschäftsführer Markus Leichenauer in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt – und der Rat stimmte einstimmig zu. Die Stadtverwaltung wird sich in diesem Jahr mit 4000 Euro beteiligen. Über Fördertöpfe soll dieses Vorzeigeprojekt, das Leichenauer akribisch vorbereitet hat, weitgehendst finanziert werden. Bereits in einem Vorgespräch hatte sich der Leiter der Sozialstation mit Bürgermeister Markus Keller ausgetauscht und diesen von der Notwendigkeit des Angebots überzeugt. Die zumeist älteren Bürger bräuchten soziale Nähe.
Auch mit den Ortsvorstehern steht der Geschäftsführer seit Wochen im Kontakt, die ersten Schritte wurden bereits eingeleitet. Für jeden Teilort wird eine Kontaktperson, bei der die Fäden mit weiteren ehrenamtlichen Hilfskräften zusammenlaufen, als Ansprechpartner gesucht. Bei Informationsveranstaltungen in jeder Dorfgemeinde wird dann dieser Betreuungsdienst für bedürftige Menschen vorgestellt. Bereits am kommenden Montag, 24. Februar, 20 Uhr, findet im Bürgersaal im Rathaus Fützen die erste Veranstaltung statt. Aufgrund des demografischen Wandels, der besagt, dass der Anteil der älteren Menschen immer höher wird, geht für Leichenauer an dieser wegweisenden Maßnahme kein Weg vorbei. Mit der Initiierung von ehrenamtlichen Kräften sollen in den nächsten Wochen Strukturen geschaffen werden. Die Ehrenamtlichen werden über eine Aufwandsentschädigung entlohnt. Diese beträgt neun Euro die Stunde.
„Füreinander da sein!“, das ist für Leichenauer ein absoluter Grundgedanke. Die Idee des Projekts: Dienste des täglichen Lebens können den Bedürften abgenommen werden, etwa Einkaufen, Arztbesuche, Besorgungen bis hin zu Grabpflege. Möglich sei aber auch ein gemeinsames Lesen, Spiele spielen, trösten oder einfach nur reden. Auch Hilfe bei Bürokratie kommt im Rahmen des Betreuungsdiensts infrage. Egal, wie alt, mit oder ohne Pflegegrad, alleinstehend oder nicht – unabhängig von Konfession, Nationalität oder Geschlecht sollen die Helfer den bedürftigen Menschen das Leben erleichtern.
Die Anfragen werden jeweils vor Ort koordiniert. Die freiwilligen Ortshelfer sind versichert und werden auch entsprechend eingewiesen und geschult. Mit dem Fachwissen der Sozialstation Blumberg soll bei diesem persönlichen Service ein Rädchen ins andere greifen. Nach erster Bedarfsschätzung kommen laut Markus Leichenauer – inklusive der Stadt Blumberg – rund 112 Betroffene für den Dienst infrage.
In dieser Maßnahme ist für die Zukunft ein großer Mehrwert enthalten, wurde in der Vorstellung deutlich. Für Bürgermeister Markus Keller ist es eine gute Antwort auf die demografische Entwicklung der Gesellschaft. „Der Pflegebedarf für ältere Menschen wird weiter steigen und verlangt immer höhere Anforderungen. Wenn wir keine Sozialstation hätten, müssten wir es als Stadt selbst organisieren. Ich sehe hier das Know-how der Sozialstation auf einem guten Weg“, begrüßt er dieses ergänzende Angebot.
Für den Sprecher der CDU-Fraktion, Dieter Selig, war es eine tolle Präsentation. „Wir können dies grundsätzlich nur begrüßen und es ist für viele eine große Entlastung. Die Koordination bei Bedarfsfall mit Fachkräften sollte auch gewährleistet sein“, bescheinigt er diesem Betreuungsdienst eine Zukunft. Für den Sprecher der Freien Liste, Hannes Jettkandt, ergibt diese häusliche Einrichtung Sinn. „So ein Service ist absolut notwendig und es spricht nichts dagegen. Ohne Gewinnabsicht soll sich dieses Angebot selbst tragen“, sagt er. Die genaue Umsetzung ebenso wie der Bedarf oder die Helferakquise seien noch Zukunftsfragen.
Markus Leichenauers Organisationstalent, der in diese Maßnahme viel eigenes Herzblut steckt, wird gefordert sein, waren sich alle im Klaren. Nach kurzem Dialog mit Kämmerer Bernd Hackspiel wurde der Zuschuss, der im Haushalt 2025 noch nicht berücksichtigt wurde, vom Rat abgesegnet.