Die Musik ist ihre Leidenschaft. Mit neun Jahren hat sie angefangen, Klarinette zu spielen. Nun hat Hannah Parschau (18) aus Achdorf ihr fachpraktisches Musikabitur mit der Traumnote 1,0 absolviert.
Während für die meisten angehenden Abiturienten die Prüfungsphase erst nach den Osterferien im Mai beginnt, hat Hannah Parschau zumindest im Leistungskurs Musik die halbe Prüfung bereits in der Tasche.
Ihr Abi macht sie in Villingen
Nach der mittleren Reife an der Realschule in Blumberg entschied sie sich dafür, das Abitur an einem allgemeinbildenden Gymnasium zu machen und besucht daher seit zweieinhalb Jahren das St.-Ursula-Gymnasium in Villingen.
Bereits in der Aufbaustufe 10Plus, dem ersten von insgesamt drei Schuljahren, die Schülern mit mittlerem Bildungsabschluss in Baden-Württemberg den Weg zur allgemeinen Hochschulreife öffnet, hat sich Hannah Parschau für den Leistungskurs Musik entschieden.
„Musik hat mir schon immer viel Spaß gemacht und so war ich froh, dass an unserer Schule, die zugleich eine Kooperationsschule mit drei anderen Schulen ist, jedes Jahr ein Musik-Leistungskurs zustande kommt“, schildert die junge Musikerin.
Abiprüfung in drei Teilen
Der Musikunterricht im Leistungskurs dient hauptsächlich der Vorbereitung auf die fachpraktische Abitur-Prüfung. Diese setzt sich aus insgesamt drei Teilen zusammen: einem praktischen Vorspiel am Instrument mit Klavierbegleitung inklusive eines anschließenden Kolloquiums, einer Art Gedankenaustausch zu den Vortragsstücken, sowie einer Prüfung in Theorie und Gehörbildung.
Diese beiden Teile werden aufgrund des organisatorischen Aufwands bereits im Vorfeld der anderen schriftlichen Abiturprüfungen abgeprüft und machen die Hälfte der abschließenden Gesamtnote aus.
Die zweite Hälfte ist eine schriftliche Prüfung zur Analyse verschiedener Werkausschnitte aus unterschiedlichen Epochen, die im Rahmen der regulären schriftlichen Leistungskurs-Prüfungen im Mai stattfindet.
Während die Inhalte in Theorie und Gehörbildung an der Schule vermittelt werden, erfolgt die Vorbereitung für das praktische Vorspiel außerhalb der Schule, in der Regel im Rahmen eines Musikschul-Unterrichts. Der Fachlehrer der Schule bewertet lediglich den Fortschritt anhand halbjährlicher Instrumentalvorspiele.
Musikschule bietet professionelle Unterstützung
Es ist richtig wichtig, dass man an einer Musikschule ist und professionelle Unterstützung bekommt“, berichtet Hannah Parschau.
Auch ihre Instrumentallehrerin, die Blumberger Musikschulleiterin Julia Guhl, kann dies nur bestätigen: „Das Vorspiel der Pflicht- und Wahlstücke liegt im Bereich des Niveaus des Jungmusikerleistungsabzeichens (JMLA) in Gold oder sogar noch etwas höher. Dieses Leistungsniveau in Kombination mit dem Wissen und den Fertigkeiten über die stilgerechte Interpretation von Werken unterschiedlicher musikalischer Epochen ist sonst kaum zu schaffen.“
Hannah Parschau hat in ihrer Prüfung die beiden Wahlstücke „Klarinettenkonzert Nr. 3 in B-Dur“ von Carl Stamitz aus der Klassik sowie das „Petit Concert“ von Darius Milhaud aus der Moderne mit Klavierbegleitung vorgetragen. Das Pflichtstück „Méditation“ aus der Oper „Thais“ von Jules Massenet erhielt sie acht Wochen vor der Prüfung, um sich auch darauf entsprechend vorzubereiten.
Nach intensiver Vorbereitung seit September vergangenes Jahr meisterte sie alle Prüfungsteile der fachpraktischen Abiturprüfung mit Bravour und erhielt dafür die Traumnote 1,0.
„Das sehr gute Ergebnis freut mich natürlich sehr, aber die Prüfung hat mir unabhängig der Note sehr viel mehr gebracht. Die anspruchsvollen Stücke fordern und fördern einen und haben mich auf jeden Fall ein gutes Stück weiterentwickelt“, sagt sie.
Der Dank geht an den Heimatverein
Dank der guten Unterstützung seitens der Musikschule, der Musiklehrer und nicht zuletzt ihres Heimatvereins in Achdorf mit Dirigent Valentin Feucht, der eines ihrer Pflichtstücke in das Konzertprogramm aufgenommen hatte, hätte sie sich am Ende „wirklich sicher und gestärkt“ gefühlt, berichtet die Absolventin zufrieden.
Hannah Parschau will nach dem Abitur erstmal auf Reisen gehen und verschiedene Länder erkunden. Danach kann sie sich jedoch schon vorstellen, die Musik idealerweise in ihre berufliche Laufbahn einzubinden.
Momentan liebäugelt sie mit dem Beruf der Grundschullehrerin und würde sich freuen, dabei die Musik als ihr großes Hobby mit der Arbeit in Einklang zu bringen.