Das Schwarzwald-Baar-Klinikum befindet sich, wie die meisten Kliniken
bundesweit, in einer wirtschaftlich angespannten Lage: Das sagte Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums, bei einer Pressekonferenz über die möglichen Veränderungen im Klinikum durch das seit Januar geltende Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG).
Die Situation habe sich in den vergangenen Jahren verschärft: Tarif- und inflationsbedingte Kostensteigerungen treffen auf gedeckelte Preise, inzwischen entfallen auch Einmalzahlungen nach der Corona-Pandemie.
Doch was bedeutet das KHVVG nun für das Schwarzwald-Baar Klinikum? Geiser führte aus, dass Krankenhausleistungen künftig in Leistungsgruppen eingeteilt werden. Für die Leistungsgruppen werden bundesweit einheitliche Qualitätskriterien festgelegt.
Leistungen sollen dann nur in solchen Krankenhäusern erbracht werden, die über das notwendige Personal, eine angemessene apparative Ausstattung sowie weitere, für die Behandlung erforderliche Fachdisziplinen verfügen. Jedoch: Die Krankenhausreform ist beschlossen, aber die Regelungen der geänderten Finanzierung werden erst ab 2029 greifen.
Sowohl die gesetzgeberische Reform, als auch die wirtschaftliche Lage seien Anlass dafür gewesen, dass das Klinikum 2024 ein Beratungsunternehmen ins Boot geholt habe. Dieses wurde mit einer Analyse der vorhandenen Leistungen und Strukturen des Klinikums an den beiden Standorten Villingen-Schwenningen und Donaueschingen im Hinblick auf die Anforderungen des KHVVG beauftragt.
Angebot muss angepasst werden
In Bezug auf die Reform sehe sich das Klinikum laut Geschäftsführer Geiser einer besonderen Herausforderung gegenüber. Im KHVVG werden alle Standorte eines Krankenhauses hinsichtlich der Qualitätsvorgaben einzeln betrachtet.
Ein Krankenhaus mit mehreren Standorten, die mehr als zwei Kilometer räumlich voneinander getrennt sind, sieht die Reform nicht vor. Das bedeute, dass das Schwarzwald-Baar-Klinikum sein bisheriges Konzept der Leistungserbringung – also Angebote an den Standorten Villingen-Schwenningen und Donaueschingen – anpassen müsse.

Andernfalls müsste davon ausgegangen werden, dass dem Schwarzwald-Baar-Klinikum wichtige Leistungsgruppen nicht mehr zugewiesen und entsprechende Leistungen nicht vergütet werden können.
Leistungen könnten umziehen
Im Aufsichtsrat des Schwarzwald-Baar Klinikums wurden verschiedene Möglichkeiten der Veränderung vorgestellt.
Vertiefend soll nun weiter untersucht werden, wie der Standort Donaueschingen möglichst kurzfristig in eine orthopädische Fachklinik umgewandelt werden könnte.
Überdies könnten nach heutiger Einschätzung die Hautklinik, die Abteilung für Psychotherapeutische Medizin und das Schmerzzentrum am Standort in Donaueschingen verbleiben.
Die Fachabteilung für Geriatrie und das Lungenzentrum hingegen würden in diesem Fall nach Villingen-Schwenningen umziehen.
Ferner soll geprüft werden, ob zusätzliche ambulante Angebote etabliert werden könnten.
Das vorliegende Gutachten komme laut Geiser zu dem Ergebnis, dass es aus wirtschaftlicher Sicht am besten wäre, mittelfristig alle stationären medizinischen Leistungen von Donaueschingen nach Villingen-Schwenningen zu verlagern.
Laut Gutachten würde sich die Versorgungssituation von Notfällen im südlichen Landkreis dabei kaum verändern, da dringliche Notfälle wie beispielsweise Patienten mit Schlaganfall oder Herzinfarkt heute schon am Standort Villingen-Schwenningen behandelt würden.
Die Gutachter führen aus, dass bereits 90 Prozent aller Notfälle aus dem südlichen Landkreis am Standort Villingen-Schwenningen aufgenommen werden.
Muss in VS umgebaut werden?
Das Gutachten geht davon aus, dass eine Umsiedelung aller Leistungen auch erhebliche Veränderungen am Standort Villingen-Schwenningen mit sich bringen
würde.
Für diesen Fall müsste noch weiter geprüft werden, welche baulichen und
organisatorischen Maßnahmen am Standort Villingen-Schwenningen notwendig
wären und welche Varianten hierfür in Betracht kämen.
In seiner Sitzung am 13. Februar 2025 hat der Aufsichtsrat auf Grundlage der Gutachten beschlossen, dass die Geschäftsführung des Klinikums nun überprüfen soll, welche Auswirkungen es auf den Standort Villingen-Schwenningen hätte, wenn Leistungen, die bisher am Standort Donaueschingen erbracht werden, umziehen würden. „Uns ist es wichtig, das Personal von Beginn an mit im Boot zu haben“, sagte Geiser zudem.
Für die mittelfristige Verlagerung aller stationären medizinischen Leistungen an den Standort Villingen-Schwenningen soll ein weiteres Gutachten beauftragt werden, das konkretere Hinweise zu notwendigen Investitionen macht.
Matthias Geiser betont, erst wenn nach Abschluss der Prüfungen die Ergebnisse vorlägen, könne der Aufsichtsrat konkrete Empfehlungen in Richtung der Gesellschaftergremien, Kreistag und Gemeinderat Villingen-Schwenningen abgeben.