Lutz Rademacher

Jahrelang war im Sommer fast die ganze Unterbränder Jugend jeden Samstag-Nachmittag auf den Fahrrädern unterwegs. Als das Interesse an den Ausfahrten dann im Jahr 2018 einen Tiefpunkt erreichte, beschloss der Radsportverein, neue Wege zu gehen. In der neuen Saison wurde ein neues Jugendtraining eingeführt, das jeden zweiten Samstagvormittag stattfand. Gleichzeitig wurde mit dem damals noch 17-jährigen Simon Wider ein neuer Jugendleiter gewählt, der selbst noch bis vor Kurzem in der Jugend war. Genauso wie die dritte Jugendleiterin Michelle Ketterer. Vom alten Team blieb Marcel Golec. Im Herbst absolvierten Simon Wider und Michelle Ketterer eine Ausbildung zum Trainer-D Mountainbike auf dem Olympiastützpunkt Freiburg. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet Simon Wider über seine Erfahrungen im ersten Jahr, die Ausbildung und über Zukunftspläne.

Simon Wider freut sich schon auf das erste Jugendtraining der neuen Saison, in das er seine neuen Erkenntnisse einbringen kann Im ...
Simon Wider freut sich schon auf das erste Jugendtraining der neuen Saison, in das er seine neuen Erkenntnisse einbringen kann Im Hintergrund das Übungsgelände am Bikepark. | Bild: Lutz Rademacher

Herr Wider, wie ist die letzte Saison gelaufen?

Wir haben die Jugendarbeit komplett umstrukturiert. Im Jahr 2017 hatten wir im Schnitt nur noch drei Kinder, das ewig lange Fahren kam nicht mehr an. Die Kinder wollen heute Action. Letztes Jahr war ein Testjahr. Lohnt es sich noch? Ist von der Jugend überhaupt noch Interesse da? Deshalb sind wir zunächst auf einen zweiwöchigen Rhythmus gegangen. Die alle vier Wochen stattfindenden Ausfahrten haben wir immer mit einem Event verknüpft – und wenn es nur Eis essen war. Die Kinder sollten nicht ewig fahren, sondern Spaß daran haben. Im zweiwöchentlichen Wechsel fand dann ein Techniktraining im Bikepark statt.

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Wurde das neue Konzept angenommen?

Ja, das zeigen schon die Teilnehmerzahlen. Es waren wieder durchschnittlich acht Kinder, in einem Training sogar zwölf. Zwei Kinder kommen regelmäßig aus Donaueschingen. Wir sind wieder auf einem Level, das sich lohnt. Deshalb wollen wir dieses Jahr wieder mehr machen. Der neue Rhythmus heißt Training, Ausfahrt, Training, eine Woche Pause. Der Termin bleibt Samstag um 10 Uhr.

Haben sie noch Kapazitäten frei?

Jedes Kind, das zu uns kommen möchte, ist herzlich willkommen. Auch von auswärts.

Im Herbst haben sie eine Fortbildung gemacht.

Ja, Michelle und ich waren in Freiburg und haben im Herbst in vier Terminen mit 30 Lerneinheiten den Trainerschein D Mountainbike gemacht. Der konzentriert sich auf Jugendarbeit und ist eine Vorstufe zu den Lizenztrainern C, B und A. Lehrgangsleiter war Landestrainer Bernd Ebler. Der Lehrgang lief über den Bund Deutscher Radfahrer und wurde über den Kreisjugendsportring gefördert.

Der zehnjährige Silas auf dem Pump-Track des Bikeparks Bild : Lutz Rademacher
Der zehnjährige Silas auf dem Pump-Track des Bikeparks Bild : Lutz Rademacher

Was wurde dort vermittelt?

Die ersten beiden Tage waren viel Theorie. Unter anderem, welche Trainingsmethoden ich in welchem Alter anwende. Wie reagiert mein Fahrrad? Wie ist der Umstieg beispielsweise von 24 auf 26 Zoll? Es wurden ganze Trainingspläne erstellt. Warmmachen, spezielle Übungen. Immer spielerisch, um die Kinder zu motivieren. Und natürlich auch das Thema Sicherheit. Ohne Helm und Handschuhe geht gar nichts. Einen halben Tag haben wir selbst ein Technik-Training bekommen. Ein ehemaliger Weltcup-Fahrer im Downhill ist mit uns auf die Trails rund um Freiburg gefahren. Vor allem Michelle hat das viel gebracht.

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Welches Fazit ziehen sie aus dem Kurs?

Man kann ihn nur empfehlen. Vor allem auch für den Umgang mit Kindern. Wie rede ich zu einem Kind? Wie kann ich seine Aufmerksamkeit wecken? Auch das waren Inhalte.

Was wollen sie davon umsetzen?

Ich gehe künftig beim Techniktraining nicht gleich ins Gelände, sondern auf eine Wiese. Zunächst ist warm machen angesagt, und dann machen wir erst einmal ein Spiel. Es gibt da viele Möglichkeiten, die Spaß machen.

Wie gehen sie mit verschiedenen Altersstufen oder Fähigkeiten um?

Den ersten Teil absolvieren alle zusammen. Wenn wir dann ins Gelände gehen, machen wir auf jeden Fall zwei Gruppen. Diese betreuen wir jeweils zu zweit. Die drei Jugendleiter und je Termin ein Elternteil zur Hilfestellung.

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Ab welchem Alter können Kinder teilnehmen?

Wir nehmen Kinder ab fünf Jahren. Die Obergrenze liegt bei 15 bis 16 Jahren. Danach sind sie in der Regel auf einem so guten Level, dass sie bei den Erwachsenen mitfahren können. Sie fahren dann längere Strecken und können dort in einer Gruppe, die Trails fährt, auch ihre Technik ausleben.

Gibt es auch Wettbewerbe oder Meisterschaften, an denen die Kinder teilnehmen können?

Wir sind kein Verein, der aktiv an Rennen teilnimmt. Es gibt einen Kids-Cup mit zehn Rennen im Jahr, an dem kann man auch einzeln teilnehmen. Wenn wir ein Kind mit richtigem Potenzial haben, können wir es auf ein solches Rennen schicken. Wir wären aber auch bereit, ein besonderes Talent an einen größeren Verein weiterzuempfehlen. Denn wenn ein Jugendlicher das Zeug dazu hat, in den Leistungssport zu kommen, dann braucht er professionelle Trainer und drei bis vier Trainings pro Woche. Wir lassen gerne los und freuen uns, dass wir denjenigen zu diesem Sport gebracht haben. Wenn jemand sagt, ich will weitermachen, ist das für uns die beste Rückmeldung.

Haben Sie selbst vor, weitere Kurse zu belegen?

Ja, ich könnte mir vorstellen, den C-Trainerschein zu machen, zumal die Lerneinheiten des D-Trainers angerechnet werden. Aber jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf mein Studium.

Wann beginnt das diesjährige Training?

Am Samstag, 4. Mai, um 10 Uhr treffen wir uns unterhalb der Brändbachhalle. Wir beginnen mit Technik. Am 11. Mai findet dann die erste Ausfahrt statt. Dabei werden wir künftig Passagen einbauen, in denen die Jugendlichen das in der Technik gelernte ausleben können.