Die Narrenzunft Eintracht Bräunlingen hat eine sehr gute närrische Bilanz der Fasnettage 2020 gezogen. Die Fasnet 2020 hatte noch vor den ersten Corona-Beschränkungen ihren Abschluss gefunden. Als Anfang März 2020 die ersten Verordnungen etliche Absagen und Schließungen mit sich brachten, begann auch bei den Bräunlinger Narren der Stillstand. Sowohl das öffentliche Leben und auch das Vereinsgeschehen kamen zum Erliegen.

Der „Starlight Express“ begeistert 2020 beim Zunftball. Doch 2021 wird es diesen in der Stadthalle nicht geben.
Der „Starlight Express“ begeistert 2020 beim Zunftball. Doch 2021 wird es diesen in der Stadthalle nicht geben. | Bild: Dagobert Maier

Die Drosselung des allgemeinen Lebens ohne Vereinsaktivitäten brachte auch den Bräunlinger Narren erhebliche Einschränkungen. Das vor allem im finanziellen Bereich, was Zunftmeister Matthias Reichmann „als derzeit das größte Sorgenkind“ bezeichnet. Reichmann informierte die Zunftmitglieder im Rahmen eines Jahresrückblicks 2020 und eines Ausblicks auf 2021.

Erwerbsquellen fallen weg

Die Einnahmen der Narrenzunft stützen sich in der Regel auf vier Bereiche, welche durch die Corona-Pandemie und die Einschränkungen stark zu leiden hatten. Neben den Beiträgen der Mitglieder bringen noch Spenden und die Einnahmen aus dem Häsverleih Gelder in die Vereinskasse. Wichtig sind auch die Bewirtungen bei den Veranstaltungen, darunter neben den Fasnetveranstaltungen auch der Straßenmusiksonntag.

„Der Häsverleih ist bei uns komplett entfallen, da keine Stadtfeste stattfanden und somit keine Ausleihen notwendig waren“, sagte Zunftmeister Matthias Reichmann. „Die Absage des Straßenmusiksonntages hat uns, wie auch andere Vereine, schwer getroffen, da eine unserer größten Einnahmequellen gestrichen wurde. Eventuell soll eine gemeinsame Veranstaltung mit anderen Vereinen in 2021 zumindest einen kleinen Ausgleich bringen“, sagte Reichmann.

Zunftmeister wirbt um Unterstützung

Er bat um Unterstützung für die Narrenzunft, denn aufgrund der Ausfälle seien Spenden der Gönner und Mitglieder umso wichtiger. Aufgrund einiger Unterstützungen durch verschiedene Institutionen wurde die Narrenzunftkasse etwas entlastet. So konnte der Zunftsäckelmeister eine Spende der Corona-Soforthilfe der Volksbank, eine Soforthilfe für Brauchtumsvereine des Kultusministeriums, sowie eine Spende der Daimlerstiftung Pro Cent verbuchen. Diese Spende ist zweckgebunden für die Sanierung des Zunfthauses.

Die Urhexen müssen in diesem Jahr auf den Sprung über die Hexenfeuer verzichten.
Die Urhexen müssen in diesem Jahr auf den Sprung über die Hexenfeuer verzichten. | Bild: Dagobert Maier

Der Zunftball unter dem Motto „Wetten, krass“ sowie die Schauspielfasnet „Vollmondgeschichten“ in der vollbesetzten Stadthalle standen neben den Hexenfeuern, den närrischen Umzügen und dem Geschehen am schmutzigen Dunschtig im Mittelpunkt. Seit Jahren wurde zudem erstmals wieder zu einer Narrenmesse in der Stadtkirche eingeladen – sie wird von der Narrenzunft als voller Erfolg gewertet.

Mit sehr gedämpftem Optimismus schaut der Zunftmeister auf die Fasnettage 2021, denn die offiziellen Termine mussten gestrichen werden. „Zwar kann man die Fasnet als Kulturgut nicht absagen, doch die Veranstaltungen der Narrenzunft 2021 erfordern eine entsprechende Planung und Vorbereitung und dazu noch ein umfassendes Hygienekonzept.

Zunftmeister Matthias Reichmann mit Urhexenlarve.
Zunftmeister Matthias Reichmann mit Urhexenlarve. | Bild: Dagobert Maier

Aufgrund der derzeitigen und wahrscheinlich andauernden Pandemielage mit Lockdown müssen wir die offiziellen Veranstaltungen schweren Herzens absagen“, so der Zunftmeister zur aktuellen Situation. „Es gibt weiter Ideen, die Bräunlinger Fasnet im kleinsten Rahmen stattfinden zu lassen, doch uns sind die Hände gebunden und es ist nicht möglich irgendetwas zu organisieren, bei dem sich mehrere Personen treffen. An digitalen Lösungen wird noch gefeilt.“

Mit dem Appell „Lebt die Fasnet in eurem Herzen“ ruft Zunftmeister Matthias Reichmann alle Freunde der närrischen Tage dazu auf, in den nächsten Wochen die Fasnet so weit wie möglich zu leben.

„Dekoriert die Häuser an den Fasnet-Tagen mit den närrischen Fahnen, holt die Häser aus dem Schrank, staubt sie ab und hängt sie ins Wohnzimmer. Wie auch immer, feiert die Fasnet zu Hause nach den gültigen Coronaregeln. Wir wollen alle miteinander auch in Zukunft Fasnet machen und das Brauchtum sowie den Geist unserer wunderschönen Brilinger Fasnet weiter erleben“, unterstrich Matthias Reichmann.