Der Kirnbergsee liegt idyllisch da. Noch ist es ruhig. Die Talsperre auf der einen Seite, der Campingplatz auf der anderen. Ein paar Spaziergänger sind zu entdecken und die Aussicht ist grandios. Doch um sich des Anblickes zu ergötzen, wurde der Turm nicht gebaut. Als 2008 hier der Badebetrieb ausgebaut wurde, gab es für die DLRG auch gleichzeitig einen Turm dazu, denn nur so lässt sich das relativ große Gewässer gut im Blick behalten. Gerade ist das Baden zwar noch verboten, doch das ändert sich: Ab Samstag beginnt offiziell die Badesaison am und im Kirnbergsee – unter der Vorgabe, dass der DLRG-Turm besetzt sein muss.

Noch sind am Kirnbergsee nur vereinzelte Spaziergänger zu entdecken. Doch das wird sich ändern. Am Samstag beginnt die Badesaison ...
Noch sind am Kirnbergsee nur vereinzelte Spaziergänger zu entdecken. Doch das wird sich ändern. Am Samstag beginnt die Badesaison – unter Auflagen. | Bild: Jakober, Stephanie

Doch am DLRG-Ausguck hat nicht nur der Zahn der Zeit genagt, sondern auch ein Pilz. Und dieser hat deutliche Schäden hinterlassen. „Pilze im Holzbereich sind das Bösartigste, was die Natur bereit hält“, erklärt Alexander Misok vom Bräunlinger Stadtbauamt. Der zwölf Jahre alte Turm liegt mittlerweile in Einzelteile zerlegt im Bauhof. Viel Krafteinsatz war dazu allerdings nicht nötig, das Holz ist noch nicht mal mehr zur thermischen Verwertung geeignet. „Wir haben mit dem Hersteller Rücksprache gehalten. Mittlerweile gibt es sogar Pilze, die sich an Kupfer wagen“, erklärt Misok.

Sie genießen nicht die Aussicht, sondern haben den Turm gebaut (von links): Zimmerer Robert Weisser und Reinhold Mantel und Martin ...
Sie genießen nicht die Aussicht, sondern haben den Turm gebaut (von links): Zimmerer Robert Weisser und Reinhold Mantel und Martin Ritter vom Bauhof. | Bild: Jakober, Stephanie

Doch die Rechnung war einfach: Ohne Turm keine DLRG und ohne DLRG kein Badebetrieb. „So ein Turm ist das einzig probate Mittel, um sich Übersicht zu verschaffen. Das wussten schon die Römer mit dem Limes oder unsere Vorfahren mit den Burgen“, erklärt Misok. 12.000 Euro hat der Bräunlinger Gemeinderat im Herbst im Haushalt dafür eingestellt und auch die Streichrunde, die Mitte Mai aufgrund der sich durch Corona verschlechterten Haushaltslage nötig geworden war, hat der Posten überstanden. Dafür gab‘s damals von Alexander Misok ein Versprechen an die Stadträte: „Der Turm sollte länger halten als der Alte. Am besten so lange, bis die Hälfte hier im Saal in Rente ist.“

Vom alten Turm ist nicht mehr viel übrig. Die Pilze haben ganze Arbeit geleistet.
Vom alten Turm ist nicht mehr viel übrig. Die Pilze haben ganze Arbeit geleistet. | Bild: Jakober, Stephanie

Doch aus welchem Holz sollte nun der Turm gebaut werden? Der erste Gedanke: Douglasie. Die Sorte wird ja mittlerweile oft und gern im Außenbereich eingesetzt. Selbst in der Gauchachschlucht gibt es mittlerweile Stege aus Douglasie. Doch die Kosten für den Turm wären wohl um einiges teurer geworden.

Mit Humor macht das tauchende Corona-Virus darauf aufmerksam, dass Badegäste Abstand halten sollen.
Mit Humor macht das tauchende Corona-Virus darauf aufmerksam, dass Badegäste Abstand halten sollen. | Bild: Jakober, Stephanie

Doch in der Nachbarschaft gibt es ein Unternehmen, dass auch Holzmasten produziert. Die Rede ist von FF Holz, wo Masten für Überlandleitungen hergestellt werden. Mittels einer Kesseldruckimprägnierung wird das Holz widerstandsfähig gegen die Witterung gemacht. Dadurch erhält es auch seine leicht grünliche Färbung.

Das Baden am Kirnbergsee ist ab Samstag wieder erlaubt

Aufgrund der Corona-Situation war der Badebetrieb am Kirnbergsee die letzten Wochen verboten. Mit Blick auf die Entspannung der Situation und die neuen Vorgaben der Landesregierung sowie die Möglichkeit der Wiedereröffnung von Bädern ist das Baden im Kirnbergsee unter Auflagen wieder erlaubt.

  • Baden: Ab kommenden Samstag, 27. Juni, ist das Baden samstags ab 14 Uhr, sonn- und feiertags ab 11 Uhr bis wieder erlaubt. Zu diesen Zeiten wird auch die DLRG vor Ort sein (außer bei Regen oder bei Temperaturen unter 20 Grad). Nur während dieser Zeiten ist das Baden erlaubt. Eine generelle Aufsicht wird nicht geführt, auch wenn gelegentlich DLRG- oder DRK-Helfer anwesend sind. Es sind die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln zu beachten. „Wir bitten die Besucher, sich an die Vorgaben zu halten. Gerade in diesen Zeiten wollen wir das Baden wieder ermöglichen, es braucht aber auch die Rücksicht der Gäste untereinander“, so Bürgermeister Micha Bächle. In diesem Sommer ist mit Blick auf die Beschränkungen der Besucherzahlen und Nicht-Öffnung von Freibädern mit einem großen Ansturm zu rechnen.
  • Parken: Mit Blick auf die angespannte Parkplatzsituation bei schönem Wetter wird auch der Parkplatz an der Brändbachhalle als Parkmöglichkeit mit fußläufiger Verbindung zum See ausgewiesen. Es wird an die Besucher des Sees appelliert, die öffentlichen Parkplätze zu nutzen und keine Straßen, Rettungswege oder Hofzufahrten zuzuparken.
  • Toiletten: Ob die autarke Toilettenanlage richtig funktionsfähig ist, steht noch nicht fest. Aktuell gibt es Probleme mit der Wasserversorgung, das Problem ist jedoch bekannt und es wird an der Behebung gearbeitet.
  • Badesteg: Die Badestege-Verlängerungen werden aktuell nicht eingesetzt. Auf den Badestegen werden Klebemarkierungen angebracht mit Blick auf den Mindestabstand. Hier möchte die Stadt Bräunlingen an die Vernunft der Badegäste appellieren. Sollte es allerdings nicht funktionieren, könnte der Steg auch gesperrt werden.
  • Müll: Ein Thema sind auch immer wieder große Müllmengen rund um den See. Die Verwaltung weist darauf hin, dass hier am Wochenende mehrmals am Tag die Mülleimer geleert werden und bittet die Besucher, wenn die Mülleimer voll sind, auch den eigenen Müll wieder mit nach Hause zu nehmen.