Eigentlich war ein Monat geplant. Ein Monat, von Februar bis März, in dem Frank Bauermeister und seine Frau Christina der deutschen Kälte entfliehen und – rund 1600 Kilometer von Brigachtal entfernt – an der Küste Spaniens Sonne tanken wollten. Kurze Hosen, Meeresluft und an der Costa Blanca die Seele baumeln lassen. Das war der Plan. All das machen die beiden Brigachtaler zwar, doch aus dem einen Monat sind inzwischen drei geworden.

Geplant war alles anders

Ein Glück, dass die Bauermeisters in der Küstenprovinz ein eigenes Haus haben. „Wir sind nicht gefangen in einem Hotel“, sagt der 77-Jährige, der sich selbst als „fröhlichen Ruheständler“ bezeichnet, am Telefon. Er klingt optimistisch und erholt. Trotz, dass der Spanien-Aufenthalt ganz anders verlaufen ist, als geahnt. „Eigentlich haben wir nicht geplant, so lange hier zu sein“, erzählt der Seniorchef. „Es ist unsere längste Zeit in Spanien bisher.“

Eine Zeit, die nicht nur außerordentlich lang, sondern auch außerordentlich ungewöhnlich ist. „Der Lockdown am 13. März ist hier sehr hart ausgefallen“, berichtet Bauermeister mit Blick auf den Beginn der Coronakrise. Hart, das heißt, dass es nur erlaubt war, wichtige Besorgungen wie im Supermarkt oder bei der Bank in den nächstliegenden Geschäften zu erledigen. „Mehr nicht“, sagt der Brigachtaler. Die strikten Regelungen wurden vor drei Wochen etwas gelockert: „Man darf wieder raus, aber nicht im Meer baden oder am Strand liegen.“ Doch Spazierengehen am Strand ist wieder erlaubt.

Bewegung nur im Umkreis von einem Kilometer

Menschen, die der Risikogruppe angehören, so auch die Bauermeisters, durften bis vor Kurzem nur drei Stunden am Tag draußen sein. Und auch das nur in einem Umkreis von einem Kilometer, erzählt er. Die Beschränkungen würden stark überwacht werden. Bewegen dürfe man sich nur innerhalb der jeweiligen Provinz, auch hier seien die Kontrollen strikt, um Verstöße zu verhindern. Die Küstenregion, wo sich Frank Bauermeister mit seiner Frau aufhält, sei allerdings weniger stark betroffen, als das Landesinnere.

„Angst hatte ich nicht“

Ob er keine Angst gehabt habe, als sich die Situation in Spanien zugespitzt habe? „Angst hatte ich nicht“, sagt Bauermeister. Klar sei ihm aber von Anfang an gewesen: Die Regeln müssen eingehalten werden. Maske und Handschuhe und Hände desinfizieren gehören für ihn beim Einkaufen inzwischen dazu. Doch abgefunden hat sich der Brigachtaler schnell mit der Lage. „Am Anfang habe ich mich gefragt: ‚Ach je, wie lange wird das dauern?‘“, erzählt er. Mittlerweile genießt er die Zeit im Süden. „Es ist gut auszuhalten. Die Sonne scheint. Wir haben alles, was man zum Leben braucht.“ Mit dem Heimkommen haben es die beiden nicht eilig: „Wir warten jetzt mal ganz entspannt bis Ende Juni ab.“

Mit der Familie Zuhause halten die Bauermeisters über Videoanrufe Kontakt und sind auf dem neuesten Stand. Die Firma LMS Consult, geführt von Sohn Steffen Bauermeister, werde „die aktuellen Hürden erfolgreich meistern“, schätzt der Seniorchef die Lage ein.

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Politisches Interesse auch von der Ferne

Auch über das politische Geschehen in der Heimatgemeinde ist der ehemalige Gemeinderat bestens informiert. Und hat eine klare Meinung dazu: Dinge, die begonnen wurden, sollten weitergeführt werden. Aber: „Man kann jetzt nicht an neue Projekte denken, bei denen sowieso mit Gegenwind zu rechnen ist.“ Dabei bezieht er sich auf das geplante Gewerbegebiet „Kreuzäcker“ und die damit verbundene Ostanbindung. „Für externe Leistungen sollte momentan kein Geld ausgegeben werden. Die Aussichten auf Genehmigungen und Gelder sind heute geringer denn je.“ Erreichtes sollte gesichert und zukunftsträchtig gestaltet werden. „Für mehr wird sowieso kein Geld da sein.“

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