MADLEN FALKE

In der Donaueschinger Kultkneipe "Roter Hans" wird gerne und fleißig gequalmt – doch alle vier Wochen sind die Dampfer in der Überzahl.

Die Dampfer?

Die Rede ist von E-Zigaretten. An jedem letzten Samstag im Monat treffen sich rund 20 E-Zigaretten-Dampfer zum Stammtisch und tauschen sich über die Technik einer E-Zigarette oder die verschiedenen Geschmackssorten des Liquids, eine flüssige Substanz, die mit der E-Zigarette verdampft wird, aus. Wer sich mal dazu setzt, stellt schnell fest, dass die meisten Dampfer aus Überzeugung an ihrem elektrischen Glimmstängel hängen. Rudi und Joe haben den Stammtisch ins Leben gerufen – mit einem Ziel: Aufklärung.

"Viele wollen mit dem Rauchen aufhören. Schaffen es aber nicht, komplett aufzuhören. Da kann die E-Zigarette behilflich sein. Sie kann mit oder ohne Nikotin genossen werden. Viele fangen mit Nikotin an und kommen dann relativ schnell mit sehr wenig oder ganz ohne klar", berichtet Rudolph Winkler, den aber alle Rudi nennen, der gemeinsam mit seinem Partner Giovanni Pays alias "Joe" den Ruwe-Shop betreibt, der alles rund um E-Zigaretten, die Liquides und das Zubehör zu bieten hat. Winkler ist überzeugt von den E-Zigaretten. Er selbst sei jahrzehntelang starker Raucher gewesen. Durch die E-Zigarette sei er so von den klassischen Zigaretten weggekommen – zur Freude seiner Familie. "Denn ein großer Vorteil von E-Zigaretten ist, dass man eben nicht mehr nach Qualm stinkt", erzählt er weiter.

Doch nicht allen gelingt des Aufhören: Während der Dampferstammtisch illuster beisammen sitzt und ständig neue, dichte Qualmwolken aufsteigen, erzählt Jörg Armbruster davon, dass es ihm trotz Umstieg auf die E-Zigarette aber noch nicht ganz gelungen sei, das Zigarettenrauchen aufzugeben. Ab und zu greift er doch noch zur Zigarette, um seine Sucht zu befriedigen. Und auch Norbert Strohmaier raucht weiter. Wenn auch deutlich weniger als früher. "Früher habe ich 80 bis 90 Zigaretten täglich geraucht. Heute sind es nur noch zehn", berichtet er.

Von den Dampfern aus dem "Roten Hans" werden vor allem der Gesundheitsaspekt, auch wenn es unterschiedlich Studien gibt und eine Langzeitforschung noch nicht vorliegt, und der Kostenaspekt ins Feld geführt, der das Dampfen gegenüber dem Rauchen viel attraktiver mache. Geschmacks- und Geruchssinn funktionierten wieder besser, die Wohnung und die Klamotten stinken nicht mehr nach Zigarettenrauch. Und auch der Geldbeutel würde geschont. "Die Kosten für das Gerät, die bei vernünftigen Produkten ab 70 Euro losgehen, sind schnell amortisiert. Dann braucht man noch das Liquid. Zehn Milliliter kosten knapp fünf Euro, das hält ein paar Tage. Das kommt natürlich auch immer darauf an, wie viel man dampft", sagt Rudolph Winkler.

Für die meisten ist aus dem Dampfen ein richtiges Hobby geworden, mit dem sie sich intensiv beschäftigen. Eifrig werden Tipps ausgetauscht, welcher Draht sich für die Spule nun am besten eignet, wenn man selbst wickelt oder welcher Akku am längsten hält.

Die Wirtin vom "Roten Hans", Elvira Thielsch dampft selbst seit vier Jahren mit Vorliebe. Doch sie sagt auch: "Die Zigarettenraucher sind im "Roten Hans" weiterhin stärker vertreten, außer am letzten Samstag im Monat ab 19 Uhr. Dann ist der "Rote Hans" eine einzige Dampfwolke", berichtet die Wirtin und nimmt selbst noch mal einen kräftigen Zug von ihrer E-Zigarette.

Der nächste Dampferstammtisch findet diesen Samstag, 28. Mai, um 19 Uhr, im "Roten Hans" statt.