Schon seit geraumer Zeit ist der katholische Kindergarten St. Bernhard am Rande seiner Kapazitäten. Die Einrichtung mit über 60 Plätzen ist seit dem letzten Sommer voll ausgelastet – und die Nachfrage nach Kita-Plätzen steigt weiter. Der Träger, die katholische Pfarrgemeinde Aasen, das Sozialamt der Stadt Donaueschingen, Ortsvorsteher Horst Hall und die Rechnungsstelle für die katholischen Pfarrgemeinden suchen gemeinsam und engagiert nach Übergangslösungen und Ausbaumöglichkeiten.

Grund für diese bedrängende Situation ist die beeindruckend rasante Entwicklung der Donaueschinger Teilortschaft mit aktuell 1320 Einwohnern. Rathaussekretärin Angelika Brunnenkan hat einerseits viel Fluktuation zu verwalten, aber im letzten Halbjahr auch 60 Zuzüge. Bedingt ist das durch die außergewöhnlich vielen Arbeitsplätze im Ort, im Rathaus schätzt man um 600, und die damit verbundenen Zuzüge. Dazu kommen das Quartier Oberkreiden mit einem Dutzend bezogenen Neubauten, fünf neue Bauplätze an der Käppelestraße, die Auffüllung von Baulücken im Ort und der inzwischen im Ortschaftsrat vorgestellte Bebauungsplanentwurf "Unter Scheibenrain" mit künftigen Wohnmöglichkeiten für schätzungsweise bis zu 200 Personen. Und alles zielt auf junge Familien, die Kita-Plätze für ihre kleinen Kinder brauchen.

Schon jetzt, so Kiga-Leiterin Julia Doser, kann bei voller Auslastung der Einrichtung die Menge der Nachfragen, vielfach für ein zweites Kind einer Familie, nicht befriedigt werden. Die Warteliste ist lang. Viele Anmeldungen kommen von jungen Familien aus den Neubauten für Beschäftige am Öschberghof und insbesondere für Kinder unter drei Jahren. Die erfahrene, geschätzte Fachfrau kann die schwierige Situation der jungen Familien und ihre drängenden Forderungen nach einem Kita-Platz gut verstehen. Andererseits bringt diese Situation sie und ihr engagiertes Erzieherinnenteam unübersehbar an den Rand der Belastbarkeit.
"Wir müssen was machen", das ist für Hubert Romer, Amtsleiter für Bildung und Soziales im Donaueschinger Rathaus, klar. Aber: "Machbar ist das nicht von heute auf morgen". Auch Ortsvorsteher Horst Hall will die Arbeit an der Lösung des Aasener Kita-Problems "mit allen Mitteln unterstützen". Den ersten Schritt jedoch müsse der Träger, die Pfarrgemeinde, machen.

Und da ist mittlerweile Vieles im Gange. Mit der neuen Liegenschaftskonzeption stehen nicht kirchlich genutzte Pfarrhäuser zur Disposition, vermutlich auch das Aasener. Damit stellt sich die Frage nach Räumen für die Gemeindearbeit. Das Gemeindeteam St. Blasius hat solche Überlegungen in Kürze auf der Tagesordnung. In dieser Gemengelage rücken das Jugendheim Hinter den Häusern und der Kindergarten an der Käppelestraße in den Fokus.
Erhalt und Ausbau der Infrastruktur ist in Aasen, und nicht nur in der aktuell laufenden Zukunftswerkstatt, das große Thema. So bedrängend die Platzprobleme in der geschätzten Dorf-Kita auch sind, in der Grundschule freut man sich über jedes neue Kind.
Geld für den Ausbau des Kindergartens gibt es im laufenden Haushalt nicht. Aber, so Hall, der Oberbürgermeister ist über die Situation informiert. Auch bei der katholischen Verrechnungsstelle weiß man, dass der Aasener Kindergarten "seit dem Sommer aus allen Nähten platzt". "Wir sind an der Lösungssuche", sagt Geschäftsführer Erhard Gwosch. Im Blick auf eine Interimslösung habe man bereits ein Gespräch mit Sozialamtsleiter Romer geführt. Dazu sei "alles in der Diskussion".
Auch der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Donaueschingen stehe dahinter. Inzwischen habe man Zahlen auf dem Tisch, zu denen Angebotsformen realisiert werden müssen.
Für die grundsätzliche Lösung, die räumliche Erweiterung der Aasener Kita für eine zusätzliche Gruppe, müssen im Gemeindeteam St. Blasius noch Vorstellungen für die Entwicklung der Liegenschaften der Pfarrgemeinde beschlossen werden. Erst dann können Baupläne gezeichnet und das Kindergartengebäude in dem schönen, kindgerecht gestalteten Wiesengelände ausgebaut werden.
Kitas in Donaueschingen
Eltern haben ein Recht auf Kindertagesplätze. Realisieren müssen das Länder und Kommunen. Die Stadt Donaueschingen ist in diesem Auftrag für insgesamt 16 Einrichtungen in eigener und kirchlicher Trägerschaft verantwortlich. Aktuell gibt es 830 Plätze und 174 Krippenplätze. In verschiedenen Einrichtungen werden bei Bedarf Kinder mit besonderem Förderbedarf und bei freien Plätzen auch Kinder ab dem Alter von zwei Jahren und neun Monaten aufgenommen. Ziel sei, den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden, sagt Sozialamtsleiter Hubert Romer. Die neue Fünf-Gruppen-Kita auf dem Konversionsgelände am Buchberg soll 2020 fertig werden. Für Aasen soll noch im Februar eine Übergangslösung gefunden werden.