Oliver und Corinna Müller stehen aktuell im Fokus der Öffentlichkeit. Nun, nicht sie direkt, vielmehr ihre beeindruckende Film- und Figurensammlung, die sich über sämtliche Räume ihres Hauses in Wolterdingen erstreckt. Hier tummeln sich Aliens, Gremlins, Figuren aus der Fernsehserie „The Walking Dead“, im Wohnzimmer steht ein „Leatherface“ in Lebensgröße. Er ist der Kettensägen schwingende Bösewicht aus dem Horror-Klassiker „Texas Chainsaw Massacre“.
Museumsverein hat Interesse
Im Anschluss an den SÜDKURIER-Artikel zur Sammlung meldeten sich weitere Medienvertreter von Radio und Fernsehen. Auch sie wollen das Hobby der Müllers zeigen. Darunter befindet sich jedoch auch eine Anfrage, mit der so vermutlich keiner der Beteiligten gerechnet hätte: Der Museumsverein aus Küssaberg bei Waldshut-Tiengen möchte gern einige Stücke der Sammlung bei sich ausstellen.
Ein eher ungewöhnlicher Ansatz für einen Museumsverein, aber auch ein herrlich erfrischender. Auch wenn Horrorfilme, bis auf wenige Ausnahmen, nicht wirklich in der Mitte der Gesellschaft verortet sind, sind sie eben auch ein Kulturgut. Und zwar eines, das einen Blick auf die Gesellschaft wirft und die jeweiligen Zeiten, in denen sie entstanden sind.
Wissenschaft und Horror
Wissenschaftliche Untersuchungen beschäftigen sich etwa mit dem Zusammenhang der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und der Entstehung von Godzilla, dem überdimensionalen japanischen Filmmonster. Das trat erstmals 1954 in Erscheinung und hatte bisher Auftritte in mehr als 30 (!) offiziellen Streifen. Oder der amerikanische Film „Die Körperfresser kommen“. Dort ersetzen Außerirdische die Menschen nach und nach durch gleich aussehende Replikanten. Ein Spiel mit der amerikanischen Angst, in den 1960er-Jahren von kommunistischen Agenten unterwandert worden zu sein.
Horror ist Kultur – und darf sich daher auch mal im Museum niederlassen. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch Einrichtungen auf der Baar, die sich irgendwann mit der Müllerschen Sammlung aus Wolterdingen auseinander setzen wollen.