Guy Simon

Das Internet ist ein nur schwer zu kontrollierender Raum. Gewaltige Datenströme fließen dort jede Sekunde. Zum Beispiel: Auf dem Videoportal Youtube werden jede Minute 400 Stunden neues Videomaterial hochgeladen. Die Inhalte können unmöglich alle zuvor kontrolliert und dann erst freigegeben werden. Entsprechend ergeben sich dadurch auch Probleme.

Wie in der Welt abseits des Computers, gibt es auch in der digitalen Gauner. Nepper, Schlepper und Bauernfänger – nur eben in der Welt der Daten. Eine weitere Gemeinsamkeit ist allerdings, dass sie sich auch hier immer neue Kniffe und Tricks einfallen lassen, um unbescholtene Nutzer über den Tisch zu ziehen.

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Ein aktuelles Beispiel dafür zeigte sich jüngst in Pfohren. Dort wurde Wetterfrosch Harald Böttcher beinahe mit einer ausgeklügelten Masche um 300 Euro ärmer gemacht. Aber was war genau passiert?

E-Bike zu verkaufen

Böttcher bot auf dem Portal Ebay Kleinanzeigen ein Elektro-Fahrrad zum Kauf an. Ein Interessent meldet sich und die Abwicklung geht sehr schnell, per Paypal. Das ist eine sichere Möglichkeit, virtuell zu bezahlen. Das Unternehmen funktioniert dabei als Dienstleister für den Transfer und garantiert dadurch Sicherheit.

Böttcher erhält nun eine Nachricht: Er habe eine Bezahlung von 750 Euro auf sein Paypal-Konto erhalten. Von eben jenem interessierten Nutzer. Scheint also alles in Ordnung zu sein. Dann wird es jedoch ein wenig merkwürdig.

Käufer ist auf einer Ölbohrinsel

Der Nutzer schreibt, er befinde sich momentan auf einer Ölbohrinsel, die er nicht verlassen könne. Daher müsse der Versand des E-Fahrrads über eine Spedition abgewickelt werden. Er habe per Paypal 300 Euro an Böttcher überwiesen, und schreibt: „Mir ist es unmöglich, von der Ölplattform wegzugehen und zur Bank zu gehen, deshalb bitte ich um Ihre Hilfe. Alles, was Sie tun müssen, ist – sobald Sie das Geld erhalten haben – eine Überweisung an die Spedition vorzunehmen. Sobald Sie die Zahlung getätigt haben, kommt ein Versender innerhalb von drei bis vier Werktagen zu Ihnen und holt den Artikel ab.“ Die Überweisung soll Böttcher an eine Bank in Irland vornehmen.

Immer nachfragen

Er wird stutzig und erkundigt sich direkt beim Unternehmen Paypal. Was dabei herauskommt: Der Transfer der 750 Euro hat nie stattgefunden. So wie vermutlich die 300 Euro auch nie bei Böttcher angekommen wären. „Unglaublich raffiniert. Fast wäre ich darauf reingefallen“, sagt Böttcher, der gerade noch einmal Glück gehabt hat. Das attestiert ihm auch die Polizei, die eine solche Masche bisher nicht kannte. Allerdings habe er richtig gehandelt und nachgefragt. Aber ob das jeder macht?