E-Bikes sind eine feine Sache. Auf der hügeligen Baar verlieren Anstiege ihre Schrecken, weil der kleine Elektromotor für einen gefühlten ständigen Rückenwind sorgt. Spaß auf dem Fahrrad ohne Schwitz-Attacken und Muskelkater einen Tag später. Und wer will nach einer Radtour schon so kaputt sein, dass er am Abend zu erschöpft ist, um noch etwas anderes zu unternehmen? Gleichzeitig schwingen sich immer mehr ältere Menschen aufs E-Bike – und damit auch eine wichtige Klientel, die auf der Baar ihren Urlaub verbringt.

Deshalb hatten die Touristiker im Städteviereck auch ganz schnell dafür gesorgt, dass in Hüfingen, Bräunlingen und Blumberg E-Bikes ausgeliehen werden konnten, in der Regel über die jeweiligen Tourismusbüros.

Nadine Krejcir von der Donaueschinger Tourist-Info zeigt ein brandneues E-Bike. Auch Einheimische leihen es sich aus – aus Testzwecken. ...
Nadine Krejcir von der Donaueschinger Tourist-Info zeigt ein brandneues E-Bike. Auch Einheimische leihen es sich aus – aus Testzwecken. Sie wollen ausprobieren, ob E-Biken für sie in Frage kommt. | Bild: Niederberger, Holger

Konnten, weil in den drei Kommunen von Gemeindeseite her das Angebot nicht mehr aufrecht gehalten wird. Aus den Rathäusern ist dafür ein- und dieselbe Begründung zu hören: Es habe schlicht und ergreifend an der Nachfrage gefehlt. Gleichzeitig muss man immer E-Bikes der neuesten Generation vorhalten, weil dies die Kunden, also die Urlauber, so wünschen. Da hätten Aufwand und Ertrag nicht mehr zusammengepasst. Doch in allen drei Kommunen gibt es Fahrradhändler, die E-Bikes gegen eine Gebühr verleihen.

Verleih-Zeitraum beginn im April

Nur in Donaueschingen werden Radurlauber noch bei der Tourist-Info fündig. Das Amt bietet zwischen April und Oktober in seinen Räumen an der Karlstraße zwei E-Bikes zum Verleih an. Der Preis beläuft sich auf 25 Euro pro Tag beziehungsweise 15 Euro für einen halben Tag. Im vergangenen Jahr waren die E-Bikes an 47 Tagen durch 30 verschiedene Personen entliehen. Die durchschnittliche Verleihdauer war somit im vergangenen Jahr leicht rückläufig, die grundsätzliche Nachfrage blieb jedoch konstant, teilt Andreas Haller, Leiter des Amt für Tourismus und Marketing auf Anfrage dieser Zeitung mit.

Für Ladekabel wird Pfand fällig

Es gibt in Donaueschingen eine öffentliche E-Bike-Ladestation in zentraler Lage vor der Stadtbibliothek, in unmittelbarer Nähe zum Startpunkt des Donauradwegs – ein cleverer ausgesuchter Standort. Ladekabel für verschiedenste E-Bike Modelle können in der Tourist-Information gegen ein Pfand entliehen werden.

Die Station wurde in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspark Junge Donau installiert, der ein flächendeckendes Netz an Ladestationen auf der ersten Etappe des Donauradwegs zwischen Donaueschingen und Sigmaringen anbietet. Zudem gibt es in Donaueschingen mehrere Hotels, die sich als „Bett & Bike“-Unterkunft qualifiziert haben und ihren Gästen in der Regel eine Lademöglichkeit vorhalten.

Auch Donaueschinger greifen zum Leih-E-Bike

Etwa ein Drittel der Nutzer sind Einheimische, die in der Regel erste Erfahrungen mit einem E-Bike sammeln und dessen Funktionalität testen möchten, möglicherweise auch als Hilfe bei einer Kaufentscheidung. Die anderen Nutzer sind Touristen, die das E-Bike entweder für Tagesausflüge in der Region einsetzen oder damit auf die ersten Etappen des Donauradwegs starten. „Mit einem E-Bike sind zum Beispiel auch Distanzen bis Ulm oder weiter gut zu bewältigen. Daher sehen wir eine grundlegende Nachfrage weiterhin als gegeben und somit auch die Notwendigkeit, das Angebot der Leihräder auch in Zukunft vorzuhalten“, so Haller. Bedingt durch die Schließung eines Fahrradgeschäfts an der Josefstraße könnte es während der Hauptsaison möglicherweise sogar vorkommen, dass nicht alle Anfragen bedient werden können, sagt der Amtsleiter.

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E-Bike, Pedelec und ein Fahrbericht

  • Klassifizierung: Motorfahrzeuge, die schneller als sechs Stundenkilometer fahren, brauchen in Deutschland für öffentliche Straßen eine Betriebserlaubnis und eine Versicherung. Dazu gehören der E-Roller und das E-Bike. Das Pedelec ist hingegen bisher von dieser Regel ausgenommen und wird behandelt wie ein Fahrrad, wenn es nicht schneller als 25 Stundenkilometer fahren kann. Der Unterschied: Der elektrische Antrieb funktioniert beim Pedelec nur dann, wenn der Radler in die Pedale tritt. Bei E-Roller und E-Bike dreht man hingegen am Gaspedal, um schneller zu werden. Geplant ist, E-Tretroller zuzulassen, die bis zu 20 Stundenkilometer fahren. Sie dürfen nicht auf Gehwegen gefahren werden. Helme sind erst ab 25 km/h Pflicht. Diskutiert wird noch, ob ein Mofa-Führerschein nötig ist oder ob eine Altersgrenze von 15 Jahren gilt.
  • Testbericht: Das sagt Elektrofahrrad24.de zum E-Bike-Modell Kalkhoff Image Move B8, das die Tourist-Info Donaueschingen verleiht: "Gutes Bike zum fairen Preis. Die Komponenten und ihr Zusammenspiel sind bis aufs kleinste Detail ausgetüftelt. Für die Stadt bist du mit diesem E-Bike bestens ausgerüstet, denn es hat alles, was dich zu einem unbeschwerten Verkehrsteilnehmer macht. Solide und praktikabel erleichtert dir das Image Move B8 den Alltag im Großstadtdschungel und macht es dir so einfach wie möglich, auch ohne Auto mobil zu sein. Selbst längere Touren werden dank des exzellenten Komforts zum Genuss. Den Vorbau mit einstellbarer Neigung und integrierter Zugführung sowie den einfach justierbaren Steuersatz wirst du lieben. Der ergonomisch konzipierte Lenker sowie die Griffe und Pedale tragen zu einer komfortablen Sitzhaltung bei." (hon)