Das Thema Verkehr und attraktive Innenstadt ist in Donaueschingen ein Dauerbrenner. Nun präsentiert die Stadtverwaltung ein Konzept, wie die Innenstadt belebt werden und attraktiver gemacht werden soll. Prompt gibt es Gegenwind.

Der Stadt Donaueschingen stehen auch Planerbüros zur Seite, darunter die Cima GmbH, Stuttgart, die bereits für die Erstellung des Zielbildes Innenstadt tätig war, die Planersocietät, Karlsruhe, die bereits den Fußverkehrs-Check betreut hat, und das Büro USP Projekte GmbH.

In einem ersten Schritt hat sich die Stadtverwaltung nach einem Beschluss des Gemeinderates im Dezember 2024 um temporäres und kostenfreies Stadtmobiliar beim Verkehrsministerium beworben. Und auch den Zuschlag erhalten, wie sich Oberbürgermeister Erik Pauly freut. „Das könnte eine tolle Sache für Donaueschingen werden.“

Das ist geplant

Bei dem Stadtmobiliar handelt es sich etwa um hochwertige Sitzbänke, Infostelen oder Radreparatur-Material. Diese Objekte sollen von Juni bis August am Hanselbrunnenplatz, am Rathausplatz und an der Stadtkirche aufgebaut werden und zum Beispiel von örtlichen Vereinen, Tanzschulen und Musikschulen bespielt werden können. Ganz im Sinne eines Kultursommers.

Oberbürgermeister Erik Pauly
Oberbürgermeister Erik Pauly | Bild: Stadt Donaueschingen

Was damit jedoch einhergehen würde, gemäß aktuellen Plänen der Stadt: An zwei Plätzen, also dem Rathausplatz und an der Stadtkirche würde sich die Verkehrsführung ändern, der Bereich an der Stadtkirche wäre über drei Monate nicht mehr durchfahrbar.

Wenn man die Karlsstraße Richtung Rathaus fährt, würde man nach links in die Zeppelinstraße gelenkt werden, sodass auch der Rathausplatz nicht mehr durchfahrbar wäre, aber von allen Richtung anfahrbar bliebe, wie Pauly ausführt.

Gewerbetreibende sind anderer Meinung

Manche der Gewerbetreibenden an der Karlstraße sind von diesen Plänen dennoch wenig begeistert: Sie befürchten, dass Kundschaft ausbleibt, wenn die Zufahrt zur Karlsstraße erschwert wird.

„In Donaueschingen geht man nicht shoppen – im Sinne, dass man von Geschäft zu Geschäft schlendert. Man geht gezielt in ein Geschäft und ...
„In Donaueschingen geht man nicht shoppen – im Sinne, dass man von Geschäft zu Geschäft schlendert. Man geht gezielt in ein Geschäft und möchte möglichst nah daran parken“, stellt Axel Beurer, Inhaber von Morys Hofbuchhandlung, klar. | Bild: Sandra Bonitz

Axel Beurer, Inhaber von Morys Hofbuchhandlung, ist der Ansicht: „In Donaueschingen geht man nicht shoppen – in dem Sinne, dass man von Geschäft zu Geschäft schlendert.“ Vielmehr gingen die Kunden meist gezielt in ein Geschäft und wollten möglichst nah an den Läden parken.

Angst vor Umsatzeinbrüchen

Auch Claus Meyer, Optikermeister vom Fachgeschäft Optic Meyer, ist dieser Meinung: „Wir sollten alles so lassen, wie es ist. Fehlende Parkplätze führen zu schlechterer Erreichbarkeit. Und dann lässt die Kundenfrequenz womöglich merklich nach.“

Karin Stocker-Werb und ihr Mann Gerhard Werb, Geschäftsführer des Haushaltswaren- und Spielzeugladens Thedy, waren geschockt, als sie davon erfuhren, dass diese Pläne in Diskussion stehen, denn das komme aus ihrer Sicht einer Sperrung gleich.

Gerhard Werb und Karin Stocker-Werb, Geschäftsführer des Haushaltswaren- und Spielzeugladens Thedy stehen der geplanten Sperrung der ...
Gerhard Werb und Karin Stocker-Werb, Geschäftsführer des Haushaltswaren- und Spielzeugladens Thedy stehen der geplanten Sperrung der Innenstadt kritisch gegenüber. | Bild: Sandra Bonitz

Denn die Werbs würden Kunden benötigen, die ihren Laden von außerhalb weiterhin uneingeschränkt erreichen können: „Wir können nicht von der Stadtbevölkerung allein leben. Wir brauchen das Umfeld und diejenigen, die von außerhalb mit dem Auto zu uns kommen und hier parken können.“

Nadin Lorenz gehört der Vodafone-Store in der Max-Egon-Straße. Sie zeigt sich ob der erneuten Pläne einer Komplettsperrung verärgert.
Nadin Lorenz gehört der Vodafone-Store in der Max-Egon-Straße. Sie zeigt sich ob der erneuten Pläne einer Komplettsperrung verärgert. | Bild: Roger Müller

Den Eindruck gewinnt auch Nadin Lorenz, die unter anderem den Vodafone-Shop in Donaueschingen betreibt und Vorsitzende des Gewerbevereins ist: „Wir wurden komplett überfahren mit den Plänen.“

Aus ihrer Sicht käme das einer Schließung der Stadt gleich. Der Einzelhandel sei dadurch dem Untergang geweiht, so ihre Einschätzung.

Missverständnis zwischen Verwaltung und Gewerbe?

Doch hier scheint ein generelles Missverständnis zwischen den Gewerbetreibenden und den Plänen der Stadt vorzuliegen, denn Pauly führt aus, dass die gesamte Innenstadt nach wie vor in allen Straßen für den Individualverkehr befahrbar bleiben würde, auch für den Lieferverkehr. Es könne auch weiterhin an allen Straßen der Innenstadt geparkt werden, daher fällt kein Parkplatz weg, die Anzahl der Parkplätze würde nicht reduziert werden, so Pauly.

Der OB plädiert für Mut zur Veränderung – die ohnehin nur temporär sei. „Man könnte doch einfach mal testen, ob und wie das über die drei Monate funktioniert und daraus Erkenntnisse ziehen – ob negative oder positive. Einfach mal machen“, ist seine Devise.