Gerne sprach Bernhard Kaiser von einem Gemischtwarenladen, wenn er auf seine Zuständigkeiten im Donaueschinger Rathaus blickte. Traf der langjährige Bürgermeister Kollegen aus vergleichbaren Städten, dann waren das Baubürgermeister, oder Sozialbürgermeister. Er war für vieles verantwortlich: bauen, soziales, öffentliche Ordnung.

Über die Jahre ist das so gewachsen und als Kaiser nach 36 Jahren in den Ruhestand ging, gab es erste Überlegungen, den Zuschnitt zu ändern. „Es wäre damals das falsche Zeichen gewesen, immerhin stand der 100. Geburtstag der Musiktage vor der Tür“, sagt Oberbürgermeister (OB) Erik Pauly. Doch die Jubiläumsveranstaltung wurde im Herbst gefeiert und nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen.

Aus dem Kaiserschen Gemischtwarenladen wird nun eine klare Zuständigkeit. In Amtssprache heißt das: Änderung des Dezernatszuschnitts. Und daraus folgt eine Änderung des Organigramms, in dem klar geregelt ist, welche Ämter in den Bereich des Oberbürgermeisters fallen und welche zum Bürgermeister gehören.

Bislang sah das so aus:

Oberbürgermeister:

  • Amt 1: Zentrale Steuerung
  • Amt 2 – Tourismus und Marketing
  • Amt 7 – Kämmerei
  • Amt 8 – Kultur

Bürgermeister

  • Amt 3 – Öffentliche Ordnung
  • Amt 4 – Hochbau
  • Amt 5 – Bauverwaltung
  • Amt 6 – Bildung und Soziales
  • Amt 9 – Tiefbau

Nun wird der OB in seiner zweiten Amtszeit sich verstärkt um den Bereich bauen kümmern. „Vieles, was die Stadt prägt, ist im Baubereich angesiedelt“, erklärt Pauly. Neubau der Realschule, Sanierung des Parkschwimmbades, neues Feuerwehrhaus in Pfohren … Pauly zählt Projekt für Projekt auf.

Und auch das Verkehrskonzept soll wieder aus der Schublade geholt werden und nach dem Debakel mit der Einbahnstraße an der Stadtkirche noch einmal komplett neu überdacht werden. „In meiner zweiten Amtszeit will ich die kommunalpolitischen Schwerpunkte auf die Bereiche Städtebau, Stadtplanung und Verkehrsinfrastruktur sowie der langfristigen Entwicklung der Donaueschinger Innenstadt legen“, erklärt Pauly.

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Bürgermeister Severin Graf hingegen bekommt als Tausch für die drei Bauämter die Bereiche Kultur und Tourismus. Bei den Musiktagen sind mit der neuen Leiterin Lydia Rilling die Weichen für den Fortbestand durch den SWR bereits neu gestellt worden und nun soll dieses städtische Aushängeschild künftig im Dezernat II weiterentwickelt werden.

Und da Tourismus und Kultur zusammengehören – einst war es ja auch mal ein gemeinsames Amt – zieht der Tourismus mit um. Hier wären mit dem Tourismuskonzept, der langfristigen vertraglichen Zusammenarbeit beim Reitturnier mit dem Fürstenhaus sowie der Sanierung der Donauquelle und den vor dem Abschluss stehenden Renaturierungsmaßnahmen beim Donau-Ursprung bereits in den vergangenen Jahre wichtige Akzente gesetzt worden.

Damit sieht die Zuständigkeit nun so aus:

Oberbürgermeister:

  • Amt 1 – Zentrale Steuerung
  • Amt 4 – Hochbau
  • Amt 5 – Bauverwaltung
  • Amt 7 – Kämmerei
  • Amt 9 – Tiefbau

Bürgermeister

  • Amt 2 – Tourismus und Marketing
  • Amt 3 – Öffentliche Ordnung
  • Amt 6 – Bildung und Soziales
  • Amt 8 – Kultur

Die Zuständigkeiten gelten bereits. „Wir hatten eigentlich vor, das erst nach der Sommerpause zu machen“, erklärt Pauly. Doch aktuell kümmert er sich im Donaueschinger Rathaus sowieso um alle Ämter. Bürgermeister Severin Graf ist bereits seit längerem erkrankt und fällt voraussichtlich mindestens bis zur Sommerpause aus.

Pauly hat ihm bereits einen Krankenbesuch an seinem Wohnort in Emmingen-Liptingen abgestattet. „Menschlich sind wir absolut im Reinen“, sagt der OB. Graf selbst spricht offen über seine Krankheit. Im Februar war er an Corona erkrankt. „Es ist mir auf die Psyche geschlagen und es ging mir nicht wirklich gut. Ob es nur von Corona kommt oder ob noch andere Faktoren reinspielen, kann man noch nicht abschließend sagen.“ Er befinde sich aktuell in Behandlung und nehme auch Medikamente.

„Und ich hoffe, dass ich dann in ein paar Wochen wieder einsatzfähig sein werde.“
Severin Graf

Im Vergleich zum März ginge es ihm aber schon besser, aber eben noch nicht gut. „Es steht noch ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik an“, sagt der Donaueschinger Bürgermeister. „Und ich hoffe, dass ich dann in ein paar Wochen wieder einsatzfähig sein werde.“

Und seine neuen Zuständigkeiten? „Kultur und Tourismus sind sehr interessant. Aber ich möchte nicht verhehlen, dass ich das Bauen vermissen werde.“ Das Feintuning müsse noch besprochen werden.