Die Personalsituation im Rathaus beschäftigt die Narren: Neben dem Stadtbus und dem Verkehrskonzept ist es das Thema der Eschinger Fasnet. Während Ignaz und Severin am Schmotzigen Dunnschtig noch vor der Rathaustür über die vielen Stellenausschreibungen lästerten, die die Verwaltung in den vergangen Wochen, Monaten und Jahren herausgeben musste, war hinter den Kulissen schon vielen klar, dass genau auf der Stelle sich auch etwas tun wird.
Personalchef geht ganz still und leise in den Ruhestand
Denn der Sachgebietsleiter Personal hatte zeitgleich seinen letzten Arbeitstag. Offiziell teilt das Rathaus mit, dass der Verantwortliche, der über vier Jahrzehnte im Rathaus tätig war, nun zum 1. März seinen Ruhestand angetreten hat. Diese Personalentscheidung stehe im Zusammenhang mit der Umgestaltung und Neustrukturierung der Stadtverwaltung. Denn es ist nicht die einzige Veränderung, die mit dem gestrigen Tag im Rathaus in Kraft getreten ist: So hat der ehemalige Hauptamtsleiter Tobias Butsch nun die Nachfolge von Ingo Kottmann angetreten und führt das Amt der Bauverwaltung. Butsch-Nachfolger ist dafür Mike Biehler, der bislang Innenrevisor im Rathaus war. Und auch für Georg Zoller hat sich was verändert, er hat jetzt offiziell den Titel Amtsleiter. Denn nach dem Amt für Tourismus, Kultur und Marketing und dem Bauamt wurde nun auch das letzte verbleibende Mammutamt Zentrale Steuerung und Finanzen in zwei kleinere Ämter gesplittet.
Hinter den Kulissen war schon länger darauf gedrängt worden, dass sich auch beim Sachgebiet Personalwesen etwas tun sollte. Denn schließlich wird über die Personalprobleme seit gut eineinhalb Jahren diskutiert. Erst wollte sich nur der Gemeinderat dem Thema annehmen, im Rathaus wurde aber die Diskussion abgeblockt. Im vergangenen Herbst waren beide Seiten dann durchaus so weit, über das Thema sachlich zu sprechen: Herausgekommen war damals, dass ein unabhängiges Büro von außen einmal einen Blick auf den ganzen Bereich werfen sollte, die Situation bewerten und auch Vorschläge zur Optimierung geben sollte.
In die Verwaltung ist nun ordentlich Bewegung gekommen
War es nun die Tatsache, dass Ingo Kottmann auf eigenen Wunsch das Rathaus verlässt und somit das Amt der Bauverwaltung neu besetzt werden musste, wie es offiziell heißt?
Oder war es die deutliche Positionierung von Hauptamtsleiter Tobias Butsch im Bürgermeisterwahlkampf, durch die er sich quasi gegen OB Erik Pauly gestellt hatte?
Auf jeden Fall ist Bewegung in die Verwaltung gekommen. So sei es laut Pauly besser, alles auf einmal zu klären, anstatt jeden Monat aufs Neue etwas zu ändern.
Neuer Hauptamtsleiter wird sich erstmals um das Personal kümmern
"Wir werden die Stelle des Sachgebietsleiters Personal neu ausschreiben und so schnell wie möglich einen Nachfolger suchen", erklärt der OB. Doch bis dieser gefunden ist, werde der neue Hauptamtsleiter Mike Biehler sich um diese Aufgaben kümmern. Eine Entscheidung, die sich laut Pauly anbiete. Denn jeder Amtsleiter im Donaueschinger Rathaus leitet gleichzeitig auch ein Sachgebiet – außer Biehler. Denn Butsch hat das Justiziariat aufgrund seiner entsprechenden Ausbildung mit in die Bauverwaltung genommen.
Und was ist nun mit dem externen Berater?
"Wir haben uns mit dem Thema Personal intensiv beschäftigt und es ist ja schon einiges im Gange", sagt Pauly. Der externe Berater ist noch nicht vom Tisch, schließlich hat der Gemeinderat dafür auch Gelder bewilligt. Nun soll aber erst einmal der neue Verantwortliche auch Zeit bekommen, sich in sein neues Themengebiet einzuarbeiten und eigene Überlegungen anzustellen. Und in seiner neuen Funktion muss Biehler ja auch noch einen Nachfolger für sich selbst suchen, denn seit gestern ist die Innenrevision vakant. Und für die Narren gibt es neuen Stoff.
Nummerierung
Eigentlich sind die Ämter im Donaueschinger Rathaus auch numeriert. Aber weil damit schon vor langem begonnen wurde, ist es nun durch die dreifache Ämterteilung zu einer ziemlich sinnfreien Nummerierung gekommen. Schließlich bekommt jedes neu geschaffene Amt die nächste freie Zahl. So ist der Bürgermeister beispielsweise für die Ämter 3 (öffentliche Ordnung), 4 (Hochbau), 5 (Bauverwaltung) 6 (Bildung und Soziales) und 9 (Tiefbau) verantwortlich. "Wir wollen die Ämter neu numerieren. Allerdings ist das nicht so einfach", erklärt OB Erik Pauly. Doch was ist jetzt daran so schwer? Die EDV möchte nicht so ganz, wie die Verwaltung es gerne hätte.