Donaueschingen – Die DLRG Ortsgruppe Baar mit Sitz in Donaueschingen denkt schon seit einiger Zeit über einen alternativen Standort nach. Die aktuelle Unterkunft im Steinweg ist nach 18 Jahren zu eng geworden. „Wir haben heute zwei Fahrzeuge, mehr Leute und mehr Material“, so Ortsgruppenleiter Thomas Moch. Auch ein Neubau war schon im Gespräch, aber finanziell kaum realisierbar. Dann kam der entscheidende Impuls: „Ich habe mitbekommen, dass das DRK neu bauen möchte und die Vorstandschaft informiert“, erzählt die stellvertretende Vorsitzende Daniela Bernhard.
Dort wurde über zwei Optionen diskutiert: „Entweder wir schließen uns beim Neubau an oder eventuell wird ja nach Auszug des DRK etwas frei“. Schnell sei klar gewesen, dass aus einem Einzug in die Dürrheimer Straße nichts wird, doch man habe bei den Verantwortlichen des DRK-Kreisverbandes von Anfang an große Gesprächsbereitschaft gefunden. So wurde die DLRG bei der Planung eines Neubaus auf einem Grundstück nahe der Technischen Dienste in Allmendshofen mit einbezogen. Am 19. Juli 2023 sollte eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden, um über dieses Thema zu beraten. Doch tags zuvor stimmte der Donaueschinger Gemeinderat mehrheitlich gegen eine Rettungswache am geplanten Standort.
Trotz aller Enttäuschung signalisierte das DRK, man werde auch an anderer Stelle mit der DLRG planen, wenn es passt. „Irgendwann kam dann das DRK wieder auf uns zu und berichtete über eine andere Möglichkeit zwischen Hüfingen und Donaueschingen“, so Daniela Bernhard. Schon bereits bevor das DRK im vergangenen Jahr das Gebäude der ehemaligen Kaminbaufirma Diehm in Allmendshofen erwerben konnte, liefen im Hintergrund Sondierungsgespräche. Mit positivem Ergebnis: Der DRK Kreisverband Donaueschingen und die DLRG Ortsgruppe Baar ziehen jetzt an einem Strang. Eine gemeinsame Rettungswache soll Synergien schaffen. Mittlerweile steht die Planung. Inzwischen stellten beide Organisationen mit Förderanträgen die Weichen für ihre Zukunft. Dies bestätigte DRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Rosenstiel. Für die DLRG sei das Objekt ideal gelegen mit direktem Anfahrtsweg zum Riedsee und einer zügigen Verbindung zum Kirnbergsee. „So haben wir den Plan gerne mit verfolgt“, so Bernhard weiter.
Nachdem klar war, dass Fördergelder zu bekommen seien, sei das die Gelegenheit gewesen, „da reinzukommen, ohne selbst bauen zu müssen“, freut sich Thomas Moch. Florian Gaedtke, der sich zusammen mit Daniela Bernhard seitens der Ortsgruppe um das gemeinsame Projekt kümmert, warnt jedoch vor sehr langen Vorlaufzeiten: „Die Fördertöpfe im Land sind eng, das Thema Fördermittel war schon immer unberechenbar.“ Ein großer Vorteil sei, dass man mit dem DRK einen Partner gefunden habe, der viel von der Verwaltungsarbeit, den Behördengängen übernimmt, die für den Bau eines solchen Rettungszentrums notwendig sind. „Wir kümmern uns um die Förderung, am Ende haben wir eine Rettungswache nach Verwaltungsvorschrift, die allen Ansprüchen genügt, auch im Arbeitsschutz“, so Gaedtke. Zum Thema Förderung fügt er hinzu: „Das DRK und die DLRG sind beide über Investitionsmittel des Landes für die Rettungsdienstförderung gedeckt, dabei sind bei unserem Konstrukt die Bauvorhaben voneinander abhängig, keiner kann ohne den anderen bauen.“
Die DLRG Ortsgruppe bekommt eigene Räume Richtung Breg auf zwei Stockwerken mit einem separaten Eingang, eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten. Das DRK nutzt den ehemaligen Bürobereich Richtung Real-Markt für die Verwaltung und erhält rechts davon einen Eingang zur eigentlichen Rettungswache. Allerdings sei der Wunsch von beiden da, so Florian Gaedtke, Räumlichkeiten mitzubenutzen, die der andere selten nutzt, beispielsweise bei Ausbildung oder Fortbildung. Überhaupt stehe der Gedanke einer Vernetzung, eines miteinander Arbeitens im Vordergrund. Denkbar sei beispielsweise eine Zusammenarbeit im Bereich Erste-Hilfe-Ausbildung, fügt Daniela Bernhard hinzu. Weitere Synergien gibt es im rettungsdienstlichen Part. „Das DRK hat seine harten Kompetenzen bei der notfallmedizinischen Versorgung, unsere liegen in der Wasserrettung“, sagt Florian Gaedtke. Hier könne man gegenseitig voneinander profitieren.
Bei gemeinsamen Einsätzen sei das DRK jedoch schneller, räumt Thomas Moch ein. „Sie sitzen da und warten, während wir von zu Hause kommen.“ Das bietet auch Potenzial. Über gemeinsame Übungen auf dem Gelände habe man jedoch schon diskutiert. „Wir hatten einen tollen Start mit der Zusammenarbeit mit dem DRK und freuen uns, das Projekt gemeinsam voranzutreiben“, freut sich Daniela Bernhard. Das Gebäude gehört später ganzheitlich dem Roten Kreuz.