Was für ein Spektakel: Vor dem Rathaus herrscht am Sonntag, 1. Juni Volksfeststimmung. Mehrere hundert Besucher tummeln sich auf dem Platz, fläzen sich in die eigens aufgestellten Liegestühle und lassen es sich mit einem kühlen Radler vom Bierstand oder bei Schwarzwald-Tapas gut gehen.
Gute Stimmung bei bestem Wetter
Auf der Bühne heizt die Kult-Brassband Blosmaschii den Besuchern mit gecoverten Hits wie „‘Türlich, ‚türlich“ oder „September“ ein. Und als ob das nicht schon genug wäre, schenkt der Oberbürgermeister Erik Pauly den Besuchern noch eigenhändig Freibier aus.
Pauly freut sich auf „einen ganz besonderen Sommer, der die Stadt anders erlebbar macht“. Für drei Monate verwandelt sich die Stadtmitte in eine Flanierzone, an drei Plätzen wird regelmäßig ein kulturelles Rahmenprogramm geboten.
Und so langsam füllt sich der Veranstaltungskalender, wie Pauly verrät. „Wer Interesse hat, kann sich melden. Das geht mittlerweile ganz unbürokratisch – da haben wir in der Verwaltung die letzten Wochen einiges dazu gelernt“, so Pauly in seiner Ansprache.
Er lobt den Einsatz der Mitarbeiter der Stadtverwaltung, darunter Bauamtsleiter Jochen Amma und Verwaltungsmitarbeiter Manuel Kienzler, die innerhalb von wenigen Wochen den Donauquellsommer organisiert haben. Und das Fazit von Pauly fällt nach dem Startschuss positiv aus: „Das war doch eine gelungene Veranstaltung, es waren viele Leute da, das Wetter hat mitgespielt – so soll es doch sein.“
Verkehrsführung ändert sich
Mit dem dreimonatigen Kulturprogramm ändert sich auch in puncto Verkehrsführung so einiges. Die Stadtbusse fahren nicht mehr über die Karlstraße, der Rathausplatz und der Platz vor der Stadtkirche werden zu temporären Fußgängerzonen – über welche auch keine Fahrzeuge mehr fahren dürfen. An der Stadtkirche wurden von der Josefstraße kommend zwei Blumenkästen auf die Straße gestellt, auch zahlreiche Schilder weisen darauf hin, dass die Durchfahrt verboten ist.

Doch dass die Durchfahrt an der Stadtkirche für den motorisierten Verkehr nun verboten ist, ist bei vielen Autofahrern noch nicht angekommen, wie ein Blick vor Ort zeigt. Am Montagvormittag, 2. Juni drücken sich beispielsweise zwei Fahrzeuge über den Platz und da die Durchfahrt beengt ist (da offiziell verboten), geht ein wildes Gehupe los.
Auch Thomas Rahde, der gegenüber der Stadtkirche die Pastabar Aldente betreibt, beobachtet das chaotische Verkehrstreiben seit Beginn der Sperrung am Sonntag. „Die Fahrzeuge fahren hier einfach weiter durch, die Schilder, Blumenkübel und Absperrungen interessieren noch niemanden“, sagt er. Alleine an diesem Montagmorgen habe er schätzungsweise zehn Fahrzeuge beobachtet, die sich über den Platz vorbei zwängen.

Ein weiteres Hindernis?
Zwei Polizeibeamte sind am Montagvormittag, 2. Juni, derweil auf dem Weg in Richtung Stadtkirche unterwegs. Frage der Reporterin: Wie wird denn gewährleistet, dass dort keine Fahrzeuge mehr durchfahren? Antwort der Polizisten: Zwar werde dort kontrolliert, jedoch nicht rund um die Uhr.
Die Autofahrer würden intuitiv weiter über den Platz fahren, da man als Autofahrer immer den kürzeren Weg nehme, so die Bestandsaufnahme der Donaueschinger Polizei. Vielleicht müsse an der Stadtkirche nochmals ein Hindernis aufgestellt werden, so die Überlegung eines Beamten.

Man will noch nicht zu streng sein
Auch Pauly ist es schon zu Ohren gekommen, dass die Information der gesperrten Durchfahrten am Rathausplatz und an der Stadtkirche noch nicht bei allen Verkehrsteilnehmern angekommen ist. „Aber der Lerneffekt wird sicher nach einer gewissen Zeit einsetzen“, so Pauly.
In den ersten Tagen wolle die Stadt noch nicht so streng sein und wolle es vermeiden, Bußgelder zu verhängen. „Aber wir müssen das im Auge behalten“, sagt Donaueschingens Oberbürgermeister.