Mal verwöhnt von freundlichem Winterwetter, mal verweht von Regen und Wind: Der Adventsmarkt an der Quelle hat bei seinen drei Auflagen 2022, 2023 und 2024 schon unter den verschiedensten Bedingungen das Publikum ins Residenzviertel gelockt. Und das, nicht verwunderlich, mit ganz unterschiedlichem finanziellem Erfolg.
Gemeinderat berät am 29. April über das Thema
Auch wenn der Adventsmarkt 2024 mit einem geringen Defizit von 1000 Euro abschloss, steht der vorweihnachtliche Bummeltreff im Residenzviertel bei der Sitzung des Donaueschinger Gemeinderats am Dienstag, 29. April, 18.30 Uhr, im Strawinsky Saal der Donauhallen generell auf dem Prüfstand.
Wie aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht, liegt für 2025 keine städtische Zuschussregelung vor. Eine einfache Verlängerung sieht die Verwaltungsvorlage nicht vor. Soll es den Adventsmarkt in bisheriger Form an der Quelle geben? Oder soll er in abgespeckter Form, möglicherweise mit anderen Betreibern und an anderer Stelle fortgesetzt werden?
Das würde aber auch die Frage aufwerfen, ob 2025 überhaupt ein Adventsmarkt stattfindet. Oder sollte – noch weiter gedacht – angesichts der klammen Finanzlage der Stadt die Veranstaltung überhaupt aus dem Veranstaltungskalender gestrichen werden.
Kalkulation mit 25.000 Euro Defizit
Für einen Adventsmarkt wie 2022 bis 2024 hat der Verein City-Management eine Kalkulation erarbeitet, die Sicherheitsaspekte und einen attraktiven, stimmungsvollen Markt gleichermaßen berücksichtigen soll. Unterm Strich würde ein jährliches Defizit in Höhe von etwa 25.000 Euro stehen. Da das City-Management die Veranstaltung nur kostenneutral umsetzen würde, müsste das Defizit über städtische Zuschüsse abgedeckt werden.
Gemäß Kalkulation könnten 15.000 Euro Bauhofleistungen angesetzt werden. Dazu kämen 10.000 Euro als Verlustausgleich berücksichtigt werden. 14.000 sind bereits wie in den Vorjahren unter Vorbehalt im Haushalt eingestellt. Die Finanzierung der verbliebenen 11.000 kämen aus dem auf 40.000 Euro gedeckelten Budget der regulären Zuschüsse, die aber noch nie in voller Höhe abgerufen wurden.
Bei diesem Szenario würde das City Management zunächst für weitere drei Jahre mit der Organisation des Adventsmarkts beauftragt. Für 2026 und 2027 würden jeweils 25.000 Euro in den Haushalt gestellt.
Weil der Adventsmarkt unter den gegebenen Bedingungen kaum kostengünstiger machbar wäre, käme allenfalls ein anderes Konzept infrage – möglicherweise an einem anderen Standort und mit einem anderen Betreiber. Das würde aber einen größeren Vorlauf bedeuten. Um die Standbetreiber nicht vor den Kopf zu stoßen, schlägt die Verwaltung vor, den Adventsmarkt 2025 nochmals unter den bekannten Bedingungen – und 25.000 Euro Defizitannahme – auf den Weg zu bringen.
Gleichzeitig würde sich die Verwaltung auf die Suche nach Alternativen machen. Hier brächte sich auch das City-Management ein. „Ziel sollte in diesem Fall auch eine gewisse Kontinuität sein, durch welche sich eine solche Veranstaltung über einen längeren Zeitraum hinweg dauerhaft etablieren kann“, heißt es in der Ratsvorlage.
Kaum ein Veranstalter stemmt das Risiko
Und wenn es einen Adventsmarkt oder ähnliches gar nicht mehr geben sollte? Einen Veranstalter, der dieses vorweihnachtliche Event komplett auf eigenes Risiko stemmen würde, wäre wohl kaum zu finden, sieht das die Verwaltung recht realistisch.
Es bleibt also eine Abwägungssache. Zum einen habe der Adventsmarkt als Veranstaltung der eigenen Bürgerschaft eine gewisse Imagewirkung in der Region entwickelt, zum anderen sei er für den Einzelhandel vor Ort gemäß der Resonanz kein ganz besonderer Faktor.