Es hat sich wie ein Lauffeuer in Donaueschingen verbreitet: Da die Narrenzunft Frohsinn dieses Jahr traditionelle Anlässe wie das Kutteln-Essen und die Finanzsitzung nicht wie üblich im Gasthof Hirschen abhält, wird rundum spekuliert, dass das Traditionslokal, das seit über hundert Jahren Gäste bewirtet, endgültig seine Pforten schließt.
Was ist dran?
Über diese Gerüchte kann Wirtin Bärbel Höfler, die das Gasthaus und Hotel mit ihrem Mann Ulrich Früh seit zwanzig Jahren betreibt, nur den Kopf schütteln. „Diese Spekulationen sind mir auch schon zu Ohren gekommen“, sagt sie.
Doch diese Annahme erweist sich als falsch, das Gasthaus soll nicht geschlossen werden. Aufgrund von Personalmangel in der Küche habe das Angebot etwas eingeschränkt werden müssen. Man habe derzeit schlichtweg nicht die personelle Kapazität, um Fasnetsveranstaltungen durchzuführen.
„Normalerweise haben wir drei Köche, derzeit haben wir nur zwei“, erläutert sie. Deshalb müsse man etwas kürzertreten, wie sie sagt.
Der Donaueschinger Hirschen-Wirtin Bärbel Höfler gehört das Hotel-Gasthaus in dritter Generation. Momentan sei man dabei, die vakante Kochstelle wieder nachzubesetzen – von einer Schließung des Betriebs sei somit keine Rede.
Personalmangel seit Corona
Bundesweit hat die Gastro-Branche allerdings zu kämpfen. Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kehrte ein Viertel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2020 dem Gastgewerbe den Rücken – und kam nicht wieder zurück. Auch die Umsätze rutschten in den Keller – sie lagen im Jahr 2023 real rund 13 Prozent unter dem Niveau von 2019.
Immerhin: Der Mangel an Fachkräften in Hotels, Restaurants und Cafés ist wieder zurückgegangen. Die sogenannte Fachkräftelücke habe sich im Juni 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat fast halbiert, teilte das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) Mitte letzten Jahres mit, das zum arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gehört.
Im Juni 2023 haben demnach in Hotel- und Gaststättenberufen mehr als 16.000 Fachkräfte gefehlt, im Juni 2024 sind es nur noch 8800 gewesen – ein Rückgang um 45 Prozent.

Kleinere Speisekarte
Auch vor dem Gasthaus neben der Eingangstüre hängt unter der Speisekarte ein Hinweis: „Aufgrund personeller Engpässe in der Küche können wir Ihnen aktuell nur eine kleine Auswahl unserer Speisen anbieten. Wir bitten um Verständnis.“