Es ist Juni 2020, genauer gesagt: Pfingstmontag. In der Wasserstraße wird es an diesem Tag sehr hektisch zugehen. Vom Anbau der Traditionsbäckerei Gleichauf steigt Rauch auf, Flammen schlagen aus dem Gebäude.

Um die Mittagszeit wird die Feuerwehr gerufen. Die höchste Alarmierungsstufe ist ausgerufen, mit 66 Mann der Abteilungen Stadt, Pfohren und Wolterdingen ist sie schließlich im Einsatz. Später wird der entstandene Schaden auf 500.000 Euro geschätzt.

Und die Brandruine?

Zwei Jahre später nun liegen konkrete Pläne vor, was mit der teils zerstörten Brandruine passieren soll. Sohn Matthias Gleichauf will nun den Umbau seines Elternhauses in Angriff nehmen. Der Anbau, der gebrannt hat, sollte abgerissen werden. Pläne für einen Neubau gibt es schon.

So sieht es aktuell bei der Bäckerei Gleichauf aus. Nun soll der rechte Teil abgerissen- und durch einen Neubau ersetzt werden.
So sieht es aktuell bei der Bäckerei Gleichauf aus. Nun soll der rechte Teil abgerissen- und durch einen Neubau ersetzt werden. | Bild: Roger Müller

Die erste Option wäre gewesen, den Anbau zu sanieren, was sich betriebswirtschaftlich jedoch nicht rechnete: zu stark sind die Bäckerei durch Löschwasser und eingestürzter Decke sowie die darüber liegende Wohnung in Mitleidenschaft gezogen worden.

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Also mussten neu Baupläne her, doch dabei machte es sich Matthias Gleichauf, Sohn von Traditionsbäcker Friedebert Gleichauf nicht einfach: „Ich hatte einen Plan auf den Tisch bekommen, allerdings war es aus meiner Sicht ein Betonklotz mit Glas“, sagt Gleichauf. „Ich wollte aber, dass sich der Neubau harmonisch ins Stadtbild einfügt, und denke, wir haben nun eine schöne Lösung gefunden.“

Allerdings fehlen noch die finalen Genehmigungen der Stadt, soviel ist bisher bekannt, aufgrund der Tatsache, dass im Bestand mit der Bäckerei ein Lebensmittelverarbeiter war, muss in die neue Immobilie ebenfalls wieder ein Gewerberaum. Diesen will Gleichauf im Erdgeschoss mit einer Terrasse realisieren.

Wohnungen entstehen

Im ersten und zweiten Stockwerk wird jeweils eine etwa 100 Quadratmeter große Wohnung realisiert. Das Ganze mit einem schönen Giebel zur Straßenseite hin. Auf den Plänen scheint es ein richtiges Schmuckstück zu werden. Die Versicherung gab ebenfalls ihr Okay, nun wartet man noch auf die abschließenden Genehmigungen seitens der Behörden.

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Die Abrissarbeiten des Anbaus werden so auf ein bis eineinhalb Wochen geschätzt, dann könnte mit dem Neubau begonnen werden. „Allerdings kann man sich hier auf eine Bauzeit noch nicht festlegen, so wie aktuell Material- und Beschaffungsmangel herrscht, könnte dies über ein Jahr dauern, ehe der Neubau steht“, so Gleichauf.

Ärgerliche Mutmaßungen

Was dem gelernten Bäcker allerdings etwas sauer aufstößt sind Mutmaßungen von Bürgern, die behaupten, Gleichauf hätte einen sogenannten warmen Abbruch initiiert, also das Feuer selbst gelegt: „Dabei war klar erwiesen – und auch gerichtlich ermittelt worden – dass der damalige Mieter eine Woche nach seinem Einzuges für das Feuer verantwortlich war.“

Von dieser Bank aus soll der Angeklagte seine brennende Wohnung beobachtet haben. Erst als ihn ein Bekannter ansprach, habe er die ...
Von dieser Bank aus soll der Angeklagte seine brennende Wohnung beobachtet haben. Erst als ihn ein Bekannter ansprach, habe er die Feuerwehr gerufen. Das Bild stammt vom April 2022. | Bild: Katharina Schaub

Das bekommt das Gericht heraus

Der Angeklagte wird im April wegen der Brandstiftung im Hinterhaus der ehemaligen Bäckerei Gleichauf zu zwei Jahren Haft auf Bewährung ...
Der Angeklagte wird im April wegen der Brandstiftung im Hinterhaus der ehemaligen Bäckerei Gleichauf zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. | Bild: Katharina Höcker

Die ehemalige Bäckerei

Seit dem Tod von Friedebert Gleichauf im November 2018 hat die Bäckerei geschlossen und das Wohnhaus steht leer. In sechster Generation hat Matthias Gleichauf den Bäckerberuf gelernt, aus gesundheitlichen Gründen jedoch umgeschult. Seit einigen Jahren wohnt er in Kletsch in der Nähe von Schwetzingen.