Wo kann die Stadt Energie sparen? Keine leichte Aufgabe für Oberbürgermeister (OB) Erik Pauly und sein Team. Im Rathaus hat man sich Gedanken gemacht. Das war gar nicht so leicht. Denn: „Wir haben etwas Schwierigkeiten, Energie einzusparen, weil wir das schon seit Jahren machen“, sagt Erik Pauly in der Sitzung des Technischen Ausschusses.

Die Stadt habe schon alle Potenziale genutzt. Die Straßenbeleuchtung ist auf LED umgestellt. Das Umweltbüro macht viele Vorschläge, die umgesetzt werden. Gebäude wurden gedämmt. Es gibt Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen. Und im blauen Rathaus gibt es schon längst kein warmes Wasser mehr, wenn man sich die Hände waschen will. „Es gibt das nicht mehr die großen Möglichkeiten.“

Es bleiben noch die Straßenbeleuchtung und die Ampeln. Letzteres steht absolut nicht zur Diskussion – zum einen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht und zum anderen, weil Donaueschingen nicht einfach die Ampeln von Kreis und Land ausschalten kann. Eigene Ampeln gibt es in der Stadt nämlich kaum.

Donaueschingen hat bereits auf LED-Straßenbeleuchtung umgestellt. Ewald Strohmeier von den Technischen Diensten zeigt eine Lampe des ...
Donaueschingen hat bereits auf LED-Straßenbeleuchtung umgestellt. Ewald Strohmeier von den Technischen Diensten zeigt eine Lampe des Typs Toledo. Unser Bild stammt aus Mai 2022. | Bild: Wursthorn, Jens

Anders sieht es bei der Straßenbeleuchtung aus. „Wir haben das in den vergangenen Tagen umfassend besprochen“, sagt Pauly. Anlassen? Abschalten? Herunterdimmen? Oder doch nur jede zweite Straßenlaterne abschalten? Gar nicht so einfach, da eine passende Antwort zu finden.

Doch nun steht fest: „Wir werden die Straßenbeleuchtung grundsätzlich ausschalten und zwar von null Uhr bis fünf Uhr“, sagt Pauly. Das soll allerdings nicht von heute auf morgen erfolgen, sondern vorher ausreichend kommuniziert werden.

Man habe sich für diesen Zeitraum entschieden, weil dann die wenigstens Menschen unterwegs sind. „Und wer trotzdem raus muss, muss sich Licht mitnehmen. Entweder in Form von einem Auto, wo man es anmachen kann oder eine Taschenlampe.“ Die meisten tragen mit ihrem Smartphone ja ohnehin eine bei sich.

Die Straßenbeleuchtung soll zwar nachts nicht mehr leuchten. Aber vor dem Rathaus wird die bereits montierte Weihnachtsbeleuchtung strahlen.
Die Straßenbeleuchtung soll zwar nachts nicht mehr leuchten. Aber vor dem Rathaus wird die bereits montierte Weihnachtsbeleuchtung strahlen. | Bild: Simon, Guy

Doch bloß weil das Ganze im Rathaus schon ausführlich diskutiert wurde, heißt das noch lange nicht, dass das einfach so durch den Gemeinderat geht. Wie wäre es denn mit Bewegungsmeldern? Eine Idee von FDP/FW-Stadtrat Holger Lind. „Die Gefahr durch nächtliche Belästigung ist gegeben“, sagt er. Vielleicht könne man auch nur jede zweite Straßenlaterne ausschalten?

Von Bewegungsmeldern ist allerdings der OB nicht so begeistert. „Das lässt sich zum einen nicht sofort umsetzen und zum anderen haben wir da schon gewisse Erfahrungen gemacht und die waren sehr gemischt.“ Man kaufe sich damit auch technische Probleme ein.

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Und das mit der Straßenbeleuchtung sei kein einfaches Thema. Ausreichend Erfahrungen hat er im Wahlkampf gesammelt, wo er von Haus zu Haus gezogen ist. „Ich habe da unterschiedliche Arbeitsaufträge mitgenommen. Den einen war die Straßenbeleuchtung zu hell, den anderen war sie zu dunkel.“

Stadtbaumeister Christian Unkel ist kein Fan davon, nur jede zweite Straßenlaternen auszuschalten. Auch wenn es das schon in einigen Straßenzügen in Donaueschingen gibt. „Das bring auch Probleme beim Straßenverkehr mit sich.“ Der ständige Wechsel von hell nach dunkel sei für die Autorfahrer bei einer gewissen Geschwindigkeit nicht so einfach, weil die Augen sich erst wieder an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen müssten.

Roland Erndle (FDP/FW) kann sich noch gut an 2010 erinnern. Damals habe man auch schon jede zweite Straßenlaterne ausgeschaltet. „Schon damals ging es um die Verkehrssicherungspflicht und vor allem um die Einbrüche.“ 1999 habe es im Gewerbegebiet ein Problem in dieser Hinsicht gegeben, deshalb habe man dort erst gar nicht das Licht ausgeschaltet.

„Wir müssen gewisse Dinge umsetzen. Das meiste kann ich auch mittragen“, sagt SPD-Stadtrat Gottfried Vetter. Bei der Straßenbeleuchtung tue er sich allerdings schwer. Man könne es probieren. „Es kann ja auch jeder eine Taschenlampe mitnehmen.“ Sollte es irgendwo nicht funktionieren, müsse aber auch klar sein: „Die Entscheidung sollte nicht endgültig sein.“ Und was ist eigentlich mit dem Winterdienst? Die fahren doch oft schon um vier Uhr los? Zumindest in Pfohren.

„Dann ist es in Hubertshofen stockfinster.“
Monika Winterhalter, Ortsvorsteherin

Wobei wir bei den Ortsteilen wären. Es gibt ja auch noch Hubertshofen. Und dort ist die Ortsvorsteherin alles andere als begeistert. „Dann ist es in Hubertshofen stockfinster“, sagt Monika Winterhalter. Sie habe so etwas einmal erlebt, als sie als Zeitungsträgerin unterwegs war und der Strom ausgefallen ist. „Ich bin keine zwei Meter gelaufen. Dann bin zurück ins Haus und habe meinen Mann geweckt, dass er mitgeht.“ Es sei einfach unheimlich gewesen.

Der OB sieht‘s gelassen: „Vor fünf Uhr morgens ist wenig los und nach null Uhr muss niemand auf die Straße.“ Deshalb habe man diesen Zeitraum gewählt. In anderen Städten sei das durchaus üblich. Beispielsweise in Titisee. „Da ist es irgendwann einfach dunkel und das war schon immer so.“ Aber: „Möglicherweise gibt es auch Protest, der berechtigt ist.“ Dann werde man prüfen, ob dort die Straßenlaternen auch zwischen null Uhr und fünf Uhr wieder angeschaltet werden.