Abends kommt sie eigentlich immer hungrig nach Hause, setzt sich vor die Balkontüre, berichtet Messalina Messerschmid-Savic. Aber an einem Tag im August 2020 war das anders, denn seitdem ist die Katze mit dem Namen Shiva verschwunden. „Ich dachte zuerst, dass sie sich noch irgendwo rumtreibt und dann auftaucht, aber bis heute fehlt jede Spur“, sagt die Frau aus Allmendshofen.

Das Tier gehört zur Familie

Messerschmid-Savic habe nichts unversucht gelassen und bei verschiedenen Institutionen nachgefragt: Polizei, Feuerwehr, Tierheim, Tierschutzverbund. Aber nichts. „Es gab keine Spur, dass sie tot ist oder eingesperrt. Ich habe bei der Suche alle Hebel in Bewegung gesetzt“, schildert Messerschmid-Savic, die nach eigenen Angaben mit Tieren aufgewachsen ist. „Das Schlimmste ist die Ungewissheit für meine Kinder und mich.“ Selbst als erwachsene Frau habe sie eine Woche nur geweint, so stark sei die Verbindung zu der Katze. „Du machst dir die schlimmsten Gedanken. Bei anderen Familien ist das bestimmt auch so: Ob Katze oder Hund, das Tier gehört einfach zur Familie dazu.“

Laut der Tierschutzorganisation Tasso kann ein Verschwinden von Tieren viele Ursachen haben. „Häufig tauchen sie nach einigen Tagen wieder auf, weil sie unbeabsichtigt in Kellern, Schuppen oder Garagen in der Nachbarschaft eingesperrt waren“, berichtet eine Sprecherin. „Oder sie steigen aus Neugierde in Autos, deren Tür offen gelassen wurde.“ Stellenweise komme es vor, dass Menschen eine Freigängerkatze mit einer Streunerkatze verwechseln. „Leider wissen immer noch viele nicht, dass man ein Tier nicht einfach behalten darf und einen Fund auf jeden Fall der Polizei oder dem Tierheim melden muss“, erklärt die Sprecherin.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie viele Katzen verschwinden? Das sei schwierig zu beantworten, denn die Organisation könne nur von Tieren sprechen, die dort registriert beziehungsweise gemeldet sind. Laut der Sprecherin sind in Baden-Württemberg aktuell 586.633 Katzen bei Tasso registriert. „Beim Blick auf die vermissten Tiere ergibt sich, dass 74.912 Katzen vermisst und 49.469 Katzen zurück vermittelt wurden. Daraus ergibt sich, dass momentan 25.443 Katzen vermisst werden.“

Registrierung ist nützlich

Jedes Jahr würden etliche Tiere vermisst. Leider ließe sich das nicht immer verhindern. Doch jeder Tierhalter könne dafür Sorge tragen, „dass seine Katze nicht für immer verschwindet“. Die Sprecherin verweist auf eine Kennzeichnung und anschließende Registrierung bei einem Haustierregister. „Die Kennzeichnung des Tieres mit einem Transponder übernehmen die Tierärzte. Die Registrierung im Haustierregister müssen die Halter meist selbst übernehmen“, schildert sie. Der Transponder speichere weder persönliche Daten, noch gehe Strahlung von ihm aus. Der Vorteil einer Registrierung sei, dass das Tier im Verlustfall eindeutig identifiziert und dem Halter zugeordnet werden könne. Durchschnittlich vermittle die Tierschutzorganisation Tasso alle sechs Minuten ein Tier an seinen Halter zurück.

Was tun? Diese Tipps können bei der Suche helfen

Das könnte Sie auch interessieren

Falls ein Tier verschwinde, solle man es so schnell wie möglich als vermisst melden: „Dann wird die Suche auf der Tasso-Webseite veröffentlicht und per App an die Suchhelfer aus der Region versendet“, sagt die Sprecherin. „Tierhalter sollten unbedingt auch andere Anlaufstellen über den Verlust informieren, wie die Polizei, Tierheime, Tierschutzvereine, Tierärzte und die Gemeinde“, ergänzt sie.

Achterbahn der Gefühle

Die Suche nach Shiva möchte Messalina Messerschmid-Savic übrigens nicht aufgeben: „Es ist jedes Mal eine Achterbahn der Gefühle, wenn ein neuer Hinweis eingeht. Jedes Mal steige ich adrenalingeladen, euphorisch und mit Leckerlis ins Auto. Wenn sie es dann doch nicht ist, ist das sehr belastend“, erzählt die Frau aus Allmendshofen. Dennoch hoffe sie weiterhin, dass Shiva zurückkommt oder sie wenigstens erfährt, was passiert ist. Und genau diese Hoffnung sollten ihr zufolge auch andere Menschen nicht aufgeben. Messerschmid-Savic kenne Fälle, bei denen Katzen auch nach Jahren wieder aufgetaucht sind. Darüber hinaus empfiehlt auch sie, die Tiere chippen und registrieren zu lassen: „Damit, falls man eine Katze findet, sie zuordnen und den Besitzer kontaktieren kann.“

Das könnte Sie auch interessieren