Der Geisinger Ortsteil Gutmadingen könnte Standort für ein in der Region einmaliges Museum werden: Ein Kramer-Museum, das die Gutmadinger Industriegeschichte am Beispiel des Traktorenherstellers Kramer aufzeigt.

  • Vorgeschichte: Im Januar vergab der Geisinger Gemeinderat den Auftrag für die Erstellung einer Studie für einen möglichen Bau eines Kramer-Museums. Das einschlägig spezialisierte Planungsunternehmen Kohl und Partner hat im Januar eine grobe Konzeption und den Zeitplan sowie das Büro vorgestellt und erhielt den Zuschlag. Seither fanden zahlreiche Besprechungen statt, auch mit dem Vorstand der Kramer-Freunde. Das Beratungsbüro hat mit der Einrichtung von Museen einschlägige Erfahrungen.
  • Fragebogenaktion: Beim Kramer-Treffen am Wochenende waren zwei große Schautafeln aufgestellt und die Besucher konnten ihre Meinung zu einem solchen Projekt weitergeben. Am kommenden Freitag, 25. Mai, sind die Tafeln noch im Rathaus in Gutmadingen von 14 bis 18 Uhr zu sehen, auch hier können sich interessierte Einwohner informieren und auch ihre Meinung in die ausgelegten Fragebögen schreiben. Man will mit dem Fragebögen auch mögliche weitere Ideen für ein solches Projekt sammeln. Bis ein solches Projekt jedoch realisiert werden könnte, vergeht noch einiges an Zeit.
  • Standort: Eines ist schon einmal ins Auge gefasst: das Gelände. Ein mögliches Areal wäre zwischen dem Friedhof und dem Baugebiet "Hinter Gärten" im südlichen Bereich auch als Abschirmung des Baugebietes gegenüber dem landwirtschaftlichen Betrieb Weber. Idealerweise wäre ein solches Museum aber auch im Kramer-Areal, aber das ist derzeit vermietet.
  • Tourismusförderung: Beim Bieranstich zum Kramer-Fest war auch der Wahlkreisabgeordnete und Justiz- und Tourismusminister Guido Wolf dabei und Bürgermeister Walter Hengstler wie auch Ortsvorsteher Norbert Weber nutzten die Gelegenheit, Wolf dieses Projekt vorzustellen. "Schließlich betrifft ein solches Projekt ja zwei Ministeriumsressorts", sagte Wolf. "Tourismus und Europa, den Bereich Justiz nur, wenn man mit einem unangemeldeten Traktor auf den Straßen fährt", schmunzelte Wolf. Er zeigte sich für das Projekt offen, das auch den Tourismus in der Region ankurbeln kann. "Ohne Zuschüsse lässt sich ein solches Projekt ja nicht umsetzen und auch die Folgekosten werden einiges an Aufwand erfordern", so Wolf.
  • Mythos Kramer: Das Kramer-Treffen hat auch eines deutlich gemacht, den Traktor-Mythos Kramer. Kramer steht für die Entwicklung, die Mechanisierung der Landwirtschaft weg vom Pferde- und Ochsenfuhrwerk zu Maschinen, die die Arbeit erledigen. Damit soll einerseits die Geschichte erhalten bleiben, die Firmen- und Industriegeschichte der Firma, die auch ein großer Teil der Geschichte Gutmadingens war, aber auch eine touristische Attraktion. "Die Produktion der Kramer-Schlepper und -Baumaschinen in Gutmadingen ist ein Teil der Industriegeschichte unserer Region und hat die technische Entwicklung in der Landwirtschaft geprägt", skizzierte Bürgermeister Walter Hengstler die Bedeutung der Marke Kramer bei der Vorstellung der Konzeption.
Immer wieder tauchen Raritäten auf, die teilweise aus ganz Europa herbeigeschafft werden, wie dieser motorbetriebene Mäher aus den ...
Immer wieder tauchen Raritäten auf, die teilweise aus ganz Europa herbeigeschafft werden, wie dieser motorbetriebene Mäher aus den Anfängen der Firma Kramer aus dem Jahr 1929, den hier Hans Kramer von den Kramer-Freunden begutachtet. | Bild: Paul Haug

Viele Meinungen gefragt

Bei den Konzeptionsarbeiten legt Kohl und Partner Wert auf die möglichst frühzeitige und umfassende Einbindung aller relevanten Akteure, darunter an vorderster Stelle die Kramer-Freunde, bei denen letztlich das Know-how über das Museumsthema liege. Aber man will auch alle möglichen Interessenten aus Gutmadingen und der Region mit ins Boot nehmen. (ph)