„Hier geht‘s zum Spritzen-TüV“ so ist die Aufschrift auf zahlreichen Hinweisschildern in Geisingen. Gemeint sind aber nicht medizinische Spritzen, die im Kreis Tuttlingen und auch in der Region Geisingen hergestellt werden, sondern sogenannte Feldspritzen der Landwirte. Denn wer solche Geräte in Einsatz bringt und Fungizide und Pestizide (gegen Krankheiten und Schädlinge) oder Herbizide (Unkrautvernichter) sowie Flüssigdünger ausbringt, muss alle drei Jahre mit seinem Gerät zum Spritzen-TÜV. Das Same-Deutz-Fahr-Zentrum Geisingen (DFZ) bietet diese gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung an.
Rund 30 Spritzen werden von ihren Besitzern aus der ganzen Region zur Überprüfung gebracht. Diese Überprüfung wird immer diffiziler und bedarf auch entsprechender technischer Geräte. Früher wurde dieser Spritzen-TÜV im Freien gemacht, die Spritzen wurden ausgelitert. Das darf heute nicht mehr sein, es muss windgeschützt in einer Halle stattfinden. Das Same-Deutz-Fahr-Zentrum in Geisingen hat eine solch enorme Halle nicht, denn die großen Geräte haben eine Arbeitsbreite von bis zu 30 Metern. Die Überprüfung wurde in einer noch leerstehenden Bergehalle von Irene und Karl-Willi Schmid vorgenommen. Da sich die Heuernte derzeit verzögert, stand die Halle leer und konnte zur Verfügung gestellt werden.
Defekte Düsen werden an Ort und Stelle ausgetauscht
Der enorme technische Fortschritt in der Landwirtschaft, sowohl was die Größe der Geräte wie auch die technischen Feinheiten betrifft, macht auch vor diesen Geräten nicht Halt. Vom DFZ haben zwei Mitarbeiter die Befähigung zur Überprüfung der Spritzen: Nicole Schmid und Josef Weisser. Der Prüfstand wird angemietet und von Michael Albers aus Esslingen bedient. Die Feldspritzen müssen gereinigt und mit einer vorgegebenen Menge an Wasser gefüllt sein, bevor sie dann auf den Prüfstand gehen. Dort werden sie bei bestimmten Drehzahlen der Aggregate und vorgegebenem Sprühdruck getestet.
Die Geräte haben für jeden Einsatzzweck andere Düsen, und alle Einstellungen müssen geprüft werden. Defekte Düsen werden an Ort und Stelle ausgetauscht. Nicole Schmid und Josef Weisser erstellen dann nach erfolgter Prüfung – und gegebenenfalls Austausch von Düsen – eine Prüfbescheinigung. Das Pflanzenschutzgesetz fordert zu prüfen, ob die verwendete Technik schädliche Auswirkungen auf den Naturhaushalt hat. Deshalb müssen alle im Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräte regelmäßig zur Gerätekontrolle.
Nicht nur die Geräte werden durch die Behörden kontrolliert, sondern auch die Äcker
Das gleiche gilt auch für Streuer, mit denen etwa Schneckenkorn auf frisch gesäten Rapsäckern ausgebracht wird. Pflanzenschutzmittel sind hochwirksame Substanzen. Sie sind zudem teuer, sollen aber auch für Natur und Pflanzen in der vorgeschriebenen Dosierung ausgebracht werden. Ein Zuviel belastet die Natur und die Pflanzen, zu wenig kann bei Pilzerkrankungen das Gegenteil bewirken, es kann zur Resistenz führen.
Nicht nur die Geräte werden durch die Behörden kontrolliert, sondern auch die Äcker. Wenn eine unsachgemäße Anwendung stattgefunden hat, drohen ordnungsrechtliche Konsequenzen. „Wir bieten diese Prüfung alle drei Jahre an“, so Nicole Schmid vom SDF-Zentrum, der Aufwand für kürzere Intervalle ist zu hoch.