Keiner der Ehrengäste bei der Einweihung am 17. November 1952 hätte daran geglaubt, dass die damals neue Donaubrücke in Geisingen 68 Jahre später nur noch ein Haufen geschredderter Beton sein würde.
Sieben Jahre nach der Zerstörung der Schindelbrücke durch deutsche Soldaten 1945 wurde etwa 100 Meter östlich der alten Schindelbrücke eine neue Betonbrücke gebaut. Der damals verbaute Stahl war dann aber Schuld daran, dass das Überqueren der Brücke im Herbst 2018 für Fahrzeuge mit mehr als 12 Tonnen Gewicht verboten wurde (daran haben sich aber viele LKWs nicht gehalten) – und dass die Brücke im Frühjahr 2019 dann voll gesperrt wurde.

Die Statik, also die Stand- und Verkehrssicherheit, wurde nach mehrfachen Untersuchungen infrage gestellt. Erst recht nach dem Brückeneinsturz von Genua übernahm niemand mehr die Verantwortung. Gemeinderat und Kreistag berieten über die Brücke und darüber, wie und vor allem wie schnell ein Neubau möglich sein würde.

Die Fragen, vor denen die Politiker standen: Saniert man die alte Brücke und baut daneben eine neue oder gibt es einen Neubau an der jetzigen Stelle, der die wenigsten Eingriffe in die Natur bedeutet und damit auch ein schnelleres Genehmigungsverfahren mit sich bringt?

Im Sommer letzten Jahres stellten Planer die Varianten in einer Informationsveranstaltung in der Geisinger Stadthalle vor. Ein Neubau an der bisherigen Stelle, aber so bald wie möglich war dann der Tenor.

Mit dem Abbruch wurde im Mai diesen Jahres begonnen, nachdem die Zuschüsse vom Land genehmigt beziehungsweise in Aussicht gestellt worden waren. Die Angler setzten den Fischbestand um, damit die Donau für die Abbrucharbeiten auf etwa fünf Meter eingeengt und überdeckt werden konnte; so fiel kein kein Abbruchmaterial in den Fluss.

Der Fahrbahnbelag wurde mühsam entfernt, die Leitplanken wurden abgebaut. Sämtliches Material außer Beton musste abgetragen werden.
Dann ging es Schlag auf Schlag, zwei Abbruchbagger mit Hydraulikmeißel und Betonknacker arbeiteten sich durch den Beton und den Stahl. Dieser wurde sauber getrennt, der Beton wurde geschreddert und wartet nun auf eine neue Verwendung.

Die Fundamente der Pfeiler und Widerlager machten mehr Mühe als gedacht, aber den mächtigen Geräten hielten sie nicht stand.

Nun ist Platz für den Neubau. Für den 16. September ist der symbolische erste Spatenstich geplant.