Die beiden Hochwasserwellen der vergangenen Wochen sind an Geisingen nicht spurlos vorbeigegangen: Auf der Baustelle der Firma Glass, die in Geisingen die neue Donaubrücke baut, wurde durch das Wasser zwei Drittel der Kranbahn unterspült. Diese musste nun komplett erneuert werden. Außerdem standen einige Elektroverteilerkasten sowie Elektrokabel unter Wasser.
Mehrfach waren sowohl der Polier der Firma Glass, Martin Benedikt, als auch die Bauleiter und Ingenieure nach dem ersten Hochwasser in Geisingen, um nach Schäden zu sehen. Beim zweiten Hochwasser wurde auf gut zwei Drittel der Schienenlänge der Unterbau der Schienen unterspült, wobei die Standfestigkeit schon beim ersten Hochwasser am 30. Januar fraglich gewesen war.
Schon im Dezember hatten die Mitarbeiter auf der Baustelle viel Material, das wegschwimmen könnte, gesichert. Anfang Januar wurden die Arbeiten dann wieder aufgenommen, und nach dem großen Schnee wieder eingestellt. Dann kam das Hochwasser.
„Wir gehen keinerlei Risiko ein“
Da Baustellen gegen alle möglichen Risiken – darunter auch Hochwasser und sonstige Naturereignisse – versichert werden, entsteht der Firma Glass kein finanzieller Schade. Allerdings schlagen die Versicherungsbeiträge schon erheblich zu Buche.
„Wir gehen keinerlei Risiko ein,“ sagte Martin Benedikt. Alle Elektrokabel und alle Schaltkästen wurden ersetzt und werden nunmehr in der Firma gereinigt und getrocknet. Der relativ neue Kran musste komplett abgebaut werden, da auch sein Unterwagen gereinigt werden muss: In die Antriebsrädern, in denen sich Motoren befinden, war mit Sand und Dreck vermischtes Wasser eingedrungen. Um Schäden zu vermeiden, müssen auch diese Teile gereinigt werden.
Für die Kranbahn wurden neue Fundamente geschüttet, die Schienen wurden neu verlegt und der Kran auf einen neuen Unterwagen gestellt – denn die Arbeiten sollen weitergehen. In den nächsten Tagen wird nun mit der Anlieferung von Stahlträgern für das Lehrgerüst – einer Hilfskonstruktion, die als Schalungsgerüst zur Formgebung und Befestigung der Betonschalung eingesetzt wird – gerechnet.
Arbeiten trotzdem im Zeitrahmen
Bei 15 Grad Minus könne man aber nicht arbeiten, erklärt Martin Benedikt. Dies könnte zu Verzögerungen führen. Für das komplette Lehrgerüst werden vier Wochen benötigt, weitere vier Wochen für die Schalung und außerdem vier Wochen für die Armierung. Dann könne betoniert werden, und trotz allem würden sich die Bauarbeiten dann noch im Zeitrahmen befinden, so Benedikt. Nach dem Betonieren der eigentlichen Fahrbahn folgen dann noch die Gehwegkappen, die Abdichtung und der Asphalt.
Polier Martin Benedikt ist, was die restliche Bauzeit für die Donaubrücke betrifft, zuversichtlich. Er hofft natürlich ebenso wie sein Arbeitgeber darauf, dass der Winter nicht zu lange anhält und nicht noch einmal ein Hochwasser die Brücken-Baustelle überschwemmt und die Kranbahn unterspült. Ein Winterwetter wie in den vergangenen Jahren wäre für eine solche Baustelle ideal, aber man könne es sich halt nicht aussuchen, meint Benedikt, der optimistisch bleibt.