Geisingen – Wenn die Stadtmusik am Samstag, 14. Dezember, zum Konzert in die Stadthalle nach Geisingen einlädt, stehen vor dem Konzert viele Proben an. Die Frage nach einem Proberaum, in dem die 75 Musiker Platz haben, stellt sich schon lange.

Bisher wichen die Musiker in die Stadthalle auf die Bühne aus. Das war aber nicht immer problemlos, wie der geschäftsführende Vorsitzende Tobias Buss erklärt. Dann kam eine mehr oder weniger leerstehende Räumlichkeit ins Spiel, der Festsaal des Zweckverbandes Pflege- und Altersheim im Haus Wartenberg. Der darf derzeit nicht für Veranstaltungen genutzt werden, weil kein zweiter Rettungsweg vorhanden ist. Die Stadtmusik einigte sich mit der Heimleitung und Geschäftsführung auf einen Probebetrieb und sorgte für einen provisorischen zweiten Rettungsweg. Ein Gerüst wurde von außen angebracht und im Falle eines Falles wäre der Fluchtweg über ein Fenster möglich gewesen. Auch die Lautstärke der Instrumente stellte bei einer Testprobe kein Problem für das Umfeld des Hauses Wartenbergs dar. Das änderte sich jedoch nach den ersten Proben im September. Unter dem Festsaal seien noch einige Zimmer von Heimbewohnern, denen die zweistündigen Proben doch zu laut wurden. Das Intermezzo im Heim wurde damit beendet. „Wir haben hierfür Verständnis“, sagte Tobias Buss.

Suche nach Platz und guter Luft

Nun finden die Proben wieder im Rathaus statt – eingeengt und eingezwängt. Regelmäßige Proben in der Stadthalle seien auch nicht praktikabel, lediglich vor den Konzerten ziehen die Musiker in die Stadthalle. Wie es in der Sache weitergeht, sei noch offen. Anfang nächsten Jahres sollen Gespräche mit dem Bürgermeister stattfinden, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Stadtmusik ist. Neben dem beengten Raum sei auch die Belüftung ein gravierendes Problem. Im Winter bei geschlossenen Fenstern ist sehr bald buchstäblich dicke Luft im Proberaum, öffnet man die Fenster, dann zieht es.

Neben der Frage des Probenraums beschäftigt die Stadtmusik auch noch ein personelles Problem. Rudolf Barth hatte angekündigt, sein Amt als Dirigent abzugeben. Derzeit sucht die Stadt mittels Anzeigen einen Nachfolger, der sowohl die Stadtmusik als auch das Jugendblasorchester leitet und eventuell die musikalische Leitung der Bläserschule übernimmt, die seit einigen Jahren vakant ist. Die Stellenausschreibung visiert den 1. Januar 2026 an, aber sowohl die Stadtmusik als auch Rudolf Barth sind hier flexibel, so Tobias Buss. Vor Frühjahr 2025 wird es wohl mit den Probedirigaten nichts, und dann sei noch offen, wann die möglichen Bewerber die Arbeit aufnehmen können. Wenn es Frühjahr 2026 wird, dann kann man auch damit leben. Rudolf Barth wurde beim Frühjahrskonzert in diesem Jahr von der Stadtmusik sowie vom Blasmusikverband für seine 25-jährige Dirigententätigkeit in Geisingen geehrt. Er ist in der 200-jährigen Geschichte der Stadtmusik der Dirigent mit der viertlängsten Amtszeit.

Musiker lassen Kopf nicht hängen

Weder die Suche nach einem Proberaum noch nach einem Dirigenten führen bei der Stadtmusik dazu, den Kopf hängenzulassen. Derzeit proben die Musiker für ihr Konzert am Samstag in der Stadthalle Geisingen. Sie spielen Kompositionen rund um die hohe See und nehmen die Besucher auf eine Seefahrt mit. Der Höhepunkt des Konzerts ist das fünfsätzige Werk „Of Sailors and Whales“, das auf dem Roman „Moby Dick“ basiert.