Geisingen – Das zweite Konzert der Stadtmusik Geisingen in diesem Jahr gestaltete die Kapelle unter der Leitung von Rudolf Barth allein in einer fast ausverkauften Stadthalle. Das Publikum war begeistert über die Vorträge der Kapelle, die Auswahl der Konzertstücke hatte es aber in sich und forderte die Musiker bis aufs äußerste. Insbesondere die fünfsätzige Suite „Of Sailors an Whales“.
Der Vorsitzende und Bürgermeister, Martin Numberger, ging in seiner einleitenden Begrüßung auf das Jubiläumsjahr ein. Dabei spielte auch die Musik in diesem Jahr eine mehrfache Rolle. Neben den traditionellen Konzerten gab es auch eines mit dem Heeresmusikkorps zusammen mit dem Jugendblasorchester, sowie beim Frühjahrskonzert als Konzertpartner in Geisingen das Verbandsjugendblasorchester des Blasmusikverbandes Rottweil-Süd. Und nicht zuletzt auch die zweitägige Tagung des Bundesverbandes Deutscher Blasmusikverbände in Geisingen, bei dem alle sechs Musikkapellen der Raumschaft mitgeholfen haben. Er kündigte einen weiteren musikalischen Höhepunkt im nächsten Jahr an, das gleichzeitig das offizielle Ende des Jubiläumsjahres sein wird: ein Raumschaftskonzert aller sechs Kapellen am 17. Mai in der Arena.
Die Akteure der Stadtmusik eröffneten das Konzert mit der maritimen Rhapsodie „The Seafarer“ mit Anleihen von schottischen und irischen Melodien. Die Musiker waren mit ihrem Programm unterwegs auf den sieben Weltmeeren, mit den verschiedensten Kompositionen. Und Stadtmusikdirektor Rudolf Barth betonte, dass es sicherlich den Besuchern nicht schlecht werde, wenngleich die entsprechenden Hintergründe der Komponisten der einzelnen Stücke, sofern sie verfilmt wurden, schon dazu neigten. Etwa mit dem fünfsätzigen Werk „Of Sailers an Whales“ rund um den weißen Wal Moby Dick und Käpt‘n Ahab. Rudolf Barth als Erzähler, übrigens auch wieder als Ansager der einzelnen Stücke, leitete nach seinen Ausführungen zur Musik über. Übersetzt von Matrosen und Walen, beginnt das Stück mit dem Seemann Ishmael. Die Schiffsglocke kündigt den Start der Reise an, die erste Jagd auf den Wal beginnt. Käpt‘n Ahab in seiner wilden Wut und Hass auf den Wal will diesen zur Strecke bringen. Die Szenen des Films kennen noch viele: stürmische See, Vögel künden das Auftauchen des Wales an, dann der Kampf, den der Wal gewinnt.
Dass die Stadtmusiker nicht nur hervorragend musizieren, sondern auch sehr gut singen können, bewiesen sie im dritten Satz „Father Mapple“. Der Kampf mit dem Wal, mit der angespannten Stimmung an Bord, wird durch die Moll-Akkorde untermalt, der Wal gewinnt und reißt das Boot in die Tiefe, musikalisch entschwindet das Boot mit einem Akkord in die Ferne. Tosenden Applaus gab es für diese anspruchsvolle Darbietung. Nach einer Pause wurden mit dem Stück „Anchors Aweigh“ erneut die Anker gelichtet und die Seereise ging weiter. Noch ein grimmiger Kapitän, nämlich Hook, war Pate der Selektion „Highlights from Hook“ von John Williams. Es ist die Geschichte von Peter Pan mit seinem Gegner, Kapitän Hook, in der Weihnachtszeit. Wuchtig beginnt der Prolog, die Anfangsmusik des Films, launenhaft wird der grimmige Kapitän dargestellt, der trampelnd und schreiend über das Deck geht. Ebenfalls ein tragisches Ende eines sagenumwobenen Schatzschiffes, der Maracaibo, das in der Seeschlacht bei Spanien unterging, ist der Ursprung von „The Legend of Maracaibo“. Um ein ganz anderes Schiff, nämlich das gelbe Unterseeboot „Yellow Submarine“, ging es im nächsten Stück. Als Zugabe servierten die Musiker die Komposition „Beyond the Sea“.