"Mit einem ansprechenden Kandidatenbild wollen wir in den Gemeinderat einziehen", so das Fazit von Michael Steinemann. Der 32-jährige Vorsitzende und Spitzenkandidat der neuen Wählervereinigung Bürgerforum Starke Ortsteile Hüfingen (BFSO) ist insbesondere stolz auf das Durchschnittsalter von 36 Jahren, das die von den Mitgliedern gewählten acht Männer und eine Frau aufweisen.
Eine größere Vielfalt
Vertragsbrüchige Ereignisse in der Vergangenheit hätten dazu geführt, "dass die Bürger unserer schönen Gesamtstadt nun in den demokratischen Genuss kommen, eine größere Vielfalt bei der anstehenden Gemeinderatswahl zu haben", heißt es in einer Pressemitteilung der BFSO. Grundfeste der Demokratie sei die Bürgerbeteiligung, die nun wieder gestärkt werde. Wählbar seien die neun Kandidaten auch für die Kernstädter. Denn für die fünf Ortsteile zu kämpfen, heiße gemeinsam mit der Kernstadt für eine starke Gesamtstadt zu kämpfen. "Davon profitieren wir letztlich nämlich alle", argumentiert Christoph Martin aus Behla.
Zufrieden mit der Anzahl der Kandidaten zeigt sich Zimmermeister Georg Mellert: „Auf Anhieb neun Kandidaten zu finden ist ein echter Erfolg, wenn man mal bedenkt, dass die Grünen vor fünf Jahren als mittelgroße Partei mit gerade einmal zwei Kandidaten angetreten sind."
Harmonisch verlief die Listenaufstellung des BFSO. Versammlungsleiter Alwin Engesser auf Fürstenberg freut sich über die Vielfalt in den gewählten Reihen: „Vom Ortschafts- und Pfarrgemeinderat bis hin zum Vereinsvorsitzenden, sowohl Handwerker als auch Akademiker, wird sind gut aufgestellt“.
Ziele werden festgelegt
Die Ziele der parteiübergreifenden Liste werden in den nächsten Wochen gemeinsam festgelegt. „Unsere Kandidaten wollen sich für ganz Hüfingen einsetzen“, sagt Steinemann, der selbst in Sumpfohren aufgewachsen ist und seit knapp zwei Jahren in Mundelfingen wohnt. „Meine Frau stammt aus der Kernstadt und in der Freizeit spiele ich seit zwölf Jahren Posaune in der Musikkapelle in Hausen vor Wald. Mehr gesamtstädtisch denken geht kaum.“, schmunzelt der frischgebackene Vater.
Neben der Rückkehr zur Unechten Teilortwahl, einem Wahlsystem, das jedem Ortsteil einen sicheren Gemeinderatssitz garantiert, bis hin zur dezentralen Schul- und Vereinspolitik gebe es noch viele Themen. Etwa die unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung in Kernstadt und Ortteilen. Während die Kernstadt eine stabile Bevölkerungsentwicklung vorweist, sind die Einwohnerzahlen in fast allen Ortsteilen sinkend. Die BFSO wünscht sich deshalb eine intensive Diskussion, damit die Ortsteile lebenswerter und lebensfähiger werden.„Natürlich kann man über die aktuellen Kindergartengebühren diskutieren“, so Christoph Martin, der selbst Vater von zwei Kindern ist, „jedoch müsste dies seriös gegenfinanziert werden“. Wie beim Thema „Übernahme der Fahrtkosten der Grundschüler“ muss man das Gespräch mit übergeordneten Ebenen wie dem Landkreis suchen.
Kritischer Kommentar
„Uns übrigens als Separatisten zu bezeichnen ist schon sonderbar“, konterte Michael Steinemann einen kritischen Kommentar, den er vor kurzem gelesen hat. „Wir haben in keiner unserer Äußerungen über die Zurückgewinnung von politischer Eigenständigkeit gesprochen. Da unterscheidet uns doch einiges von den Schotten und Katalanen", fügt der Vorsitzende an.
Sie kandidieren
Acht Männer und eine Frau möchten über die Liste der BFSO in den Hüfinger Gemeinderat einziehen: Michael Steinemann (32 Jahre), Mundelfingen, Geschäftsführer; Christoph Martin (45), Behla, Orthopädietechniker; Georg Mellert (28), Sumpfohren, Zimmermeister; Florian Hauser (35), Kernstadt, Schweißer; Stefan Renz (52), Kernstadt, Revisionsdirektor; Sarah Franz (37), Sumpfohren, Lehrerin; Mark Albicker (23), Sumpfohren, Landmaschinenmechaniker; Dominik Raible (30), Kernstadt, Elektriker; Stefan Schröder (49), Sumpfohren, Produktverantwortlicher. Es gebe aber noch freie Plätze auf der Liste. Spätentschlossene können sich noch melden. Dann wird der Verein zu einer Nachnominierung im März laden.