Katharina Schaub

Gleich an mehreren Straßen in Hüfingen ist es zu laut. Das stellte ein von der Stadt beauftragtes Gutachten fest. Jetzt hat der Gemeinderat die Option, weitere Maßnahmen zu ergreifen, damit es in der Stadt leiser wird. Das Ziel ist klar: Der Verkehrslärm soll gemindert werden.

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Wolfgang Wahl von der Rapp AG stellte die Untersuchung im Gremium vor. Bei den Messungen, so erläuterte er, gebe es Grenzwerte, ab denen die Stadt in jedem Fall einschreiten müsse. Ab 60 Dezibel in der Nacht und 70 Dezibel am Tag ist eine Kommune per Gesetz verpflichtet zu reagieren und den Lärm zu reduzieren.

Daneben gebe es laut Wahl sogenannte Auslösewerte. Ab diesen kann eine Kommune Maßnahmen ergreifen, muss es aber nicht tun. Diese liegen bei 55 bis 60 Dezibel in der Nacht und 65 bis 70 Dezibel am Tag. „Es gibt also einen Ermessensspielraum“, sagte Wahl.

Wo ist es in Hüfingen besonders laut?

Und in genau diesem Ermessensspielraum liegen die fünf Straßen, in denen in Hüfingen die Verkehrslärmbelastung am höchsten ist:

  • Hauptstraße/Donaueschinger Straße
  • Schaffhauser Straße
  • Bräunlinger Straße
  • Dögginger Straße
  • Hochstraße

Es gehe nun darum, den Lärm zu reduzieren, so Wolfgang Wahl. Das unter anderem die Hauptstraße von Lärm betroffen ist, liegt an der Bauweise. „Krankmachenden Lärm haben wir oft in den klassischen Ortsdurchfahrten. Wenn ein Lastwagen durch den Ort fährt, klappert bei den Anwohnern das Geschirr im Schrank“, sagt er. Zum Vergleich: In den Ortsteilen Behla und Hausen vor Wald gibt es keine solche Lärmbelastung.

Wie lässt sich der Lärm reduzieren?

Möglichkeiten, Verkehrslärm zu reduzieren gebe es laut Wahl viele: Lärmschutzwände und Flüsterasphalt seien etwa bauliche Optionen, die den Lärmpegel senken. Aber auch Geschwindigkeitsbegrenzungen seien ein gutes Mittel.

Tempo 40 könne schon eine – wenn auch kleinere – Linderung bringen. Und auch ein Tempolimit, dass nur nachts gelte, sei eine Option. Besonders effektiv, daran ließ Wahl allerdings keinen Zweifel, sei es jedoch in den betroffenen Straßen die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer herabzusetzen. „Tempo 30 bringt so viel wie eine Halbierung des Verkehrs“, sagt Wahl.

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Bevor nun ein Planentwurf erarbeitet und damit eine offizielle Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden angestrebt werde, sei bei den Geschäften an der Hauptstraße und bei der Bevölkerung zu diesem Thema schon mal angefragt, so Wahl. Bei den Firmen ist das Stimmungsbild gemischt. Die Bürger würden Tempo 30 seiner Befragung nach für sinnvoll halten, so Wahl.

Dem widersprach unter anderem Christof Faller, Fraktionssprecher der CDU: „Es ist nicht so, dass alle Hüfinger nach Tempo 30 schreien.“ In seiner Fraktion sei man zu diesem Thema geteilter Meinung. „Ich selbst gehe da nicht mit“, sagte er.

Das sagen die Fraktionen

Und auch die Hüfinger FDP hat zum Thema Tempo 30 keine einhellige Meinung. Der Verkehr komme aber nicht nur durch Hüfinger Anwohner zustande. „Der Fernverkehr in der Stadt ist größer, als man denkt“, betonte Fraktionssprecher Adolf Baumann.

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Eine klare Line zu dem Thema hatten die anderen Fraktionen: „Es ist für Hüfingen unglaublich wichtig, dass wir Tempo 30 umsetzen“, sagte Kerstin Skodell, die Fraktionssprecherin der SPD. Dabei gehe es nicht nur um den durchaus wichtigen Lärmschutz, sondern auch um Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger. Die Fraktion BSFO/Die Grünen hat zu dem Thema außerdem einen separaten Antrag eingereicht.

Ob es sinnvoll sei, jetzt schon Firmen an der Hauptstraße an dem Thema zu beteiligen, fragte sich Peter Alber, BFSO/Die Grünen. „Es geht hier doch um eine Lärmreduktion für die Bürger und nicht um die Belange der Firmen“, sagte er.

So geht es jetzt weiter

Eine Entscheidung für oder gegen Tempo 30 fiel noch nicht. Der nächste Schritt ist, dass ein Planentwurf erarbeitet wird. „Dieser wird sich am Maximalkonzept orientieren“, sagte Bürgermeister Michael Kollmeier. Das bedeutet: Tempo 30 wird erst einmal großzügig eingeplant. Dieser Plan soll anschließend weiter konkretisiert werden und auch die Öffentlichkeit wird offiziell an den Planungen beteiligt.

Zu Abstimmung kommt das Thema also höchstwahrscheinlich in der Septembersitzung nach der Sommerpause.