Der Streit um den Behlaer Weiher schwelt schon einige Zeit. Über Jahre floss Mischwasser mit Fäkalien in den Weiher. Aber wie ist der Zustand des Gewässers mittlerweile? Dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen. Das sorgt nun dafür, dass sich der Petitionsausschuss des Landtages mit der Sache befasst.

Knapp zwei Stunden lang tauschten sich die Teilnehmer in der Baarblickhalle in Behla aus. Geladen hatte der Petitionsausschuss zu einer Anhörung im Streit um den Behlaer Weiher, der in keinem guten Zustand mehr sein soll.

Was die Landtagsabgeordneten und Mitglieder des Petitionsausschusses Hans-Peter Hörner von der AfD, der den Vorsitz hatte, und Dorothea Wehinger von den Grünen im beschaulichen Hüfinger Teilort zu hören bekamen, gab jedoch nicht viel Anlass auf Hoffnung, dass hier ein Kompromiss möglich ist.

Der Behlaer Weiher ist ein geschütztes Biotop. Über Jahre gelangte Mischwasser in das Gewässer.
Der Behlaer Weiher ist ein geschütztes Biotop. Über Jahre gelangte Mischwasser in das Gewässer. | Bild: Fröhlich, Jens

Wer unter den rund 20 Zuhörern darauf hoffte, wurde enttäuscht. Die Standpunkte der Parteien waren größtenteils bekannt. Ein gegenseitiges Entgegenkommen fand nicht statt.

Hans-Peter Hörner gab zu Beginn der Veranstaltung einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse in den vergangenen Jahren, berichtete von den Problemen durch die Einleitung von Schmutzwasser in das Gewässer, skizzierte die Beschwerden und nannte die getroffenen Gegenmaßnahmen. Nun gehe es darum, zu erörtern, wie es mit dem Bereich weitergehe, sich auszutauschen und am Ende eine vernünftige Lösung zu finden.

Aus diesem Rohr an der Bundesstraße trat über Jahre hinweg verunreinigtes Wasser aus.
Aus diesem Rohr an der Bundesstraße trat über Jahre hinweg verunreinigtes Wasser aus. | Bild: Fröhlich, Jens

Verbesserung als Ziel

Gemeinderätin Hannah Miriam Jaag – die sich zusammen mit Ratskollege Peter Albert (beide von der Fraktion Bürgerforum Hüfingen/Die Grünen) sowie dessen Frau Ursula Albert mit einer Beschwerde über das Landratsamt an den Petitionsausschuss des Landtages in Stuttgart gewandt und so den Prozess angestoßen hatte – schilderte daraufhin ihre Sicht der Dinge.

Sie forderte, dass ein externer Fachmann beauftragt werde, um den Zustand des Weihers zu untersuchen und mögliche Verbesserungsvorschläge aufzuzeigen. Von einer Entschlammung war nicht die Rede. Vielmehr richtete sich ihr Blick nach vorne. Ziel sei eine Verbesserung des aktuellen Zustands.

Das könnte Sie auch interessieren

Gesetze können Weiher nicht retten

Die Gegenseite listete ebenfalls noch einmal die zurückliegenden Geschehnisse auf, aus eigener Sicht. Annegret Heer von der Abteilung Wasser und Boden im Umweltministerium bestätigte, dass es sich beim Weiher um einen gesetzlich geschützten Bereich handle. Allerdings liege keine gesetzliche Handhabe vor, hier Maßnahmen zu ergreifen.

Dies bestätigte auch Dezernatsleiter Martin Seuffert für den Bereich Umwelt und Gesundheit im Landratsamt. Rein aus Sicht der Gesetzte bestehe hier kein Handlungsbedarf. Auf die gemeldeten Probleme habe in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit der Stadt Hüfingen schnell und gewissenhaft reagiert und auch Verbesserungen erreicht.

Maria Friderich, Leiterin des Amtes für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz im Landkreis, nannte Beispiele dazu, wie etwa das Verschließen eines Überlaufs im Kanal oder Kamerafahrten. So sei man nicht erlaubten Einleitungen nachgegangen und habe entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Das könnte Sie auch interessieren

Hohe Kosten für Entschlammung

Detlef Dannert vom Baurechts- und Naturschutzamt legte dar, dass es schwierig sei, die Belastungen im See auf einen Verursacher zurückzuführen. Mehrere Faktoren seien hier verantwortlich, etwa durch Erosion, die tonigen Böden oder auch über die landwirtschaftlich genutzten Flächen im Umfeld oder die Entwässerung der B27. Es sei möglich den Zustand zu verbessern, so seine Einschätzung. Aber man müsse die Verhältnismäßigkeit beachten.

Der Behlaer Weiher ist ein geschütztes Biotop. Über Jahre gelangte Mischwasser in das Gewässer.
Der Behlaer Weiher ist ein geschütztes Biotop. Über Jahre gelangte Mischwasser in das Gewässer. | Bild: Fröhlich, Jens

500.000 Euro würde eine Entschlammung kosten, das betonte auch Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier. Viel Geld in Zeiten knapper Kassen. Kommunen würden sich in einer Überlastungssituation befinden, sagte er in Richtung der Vertreter des Petitionsausschusses und regte ein Zuschussprogramm an. Dann seien solche Maßnahmen möglich.

Mittelwertiger ökologische Wert

Kollmeier zitierte aus einem Bericht des Umweltbüros, der die Verlandung als natürlichen Prozess bezeichnet und empfiehlt, nicht einzugreifen und das Geld besser in andere Projekte zu investieren. Außerdem habe sich der Gemeinderat 2022 gegen eine solche Maßnahme entschieden.

Dorothea Wehinger von den Grünen unterhält sich nach dem offiziellen Teil mit den Petenten Hannah Miriam Jaag (links) und Peter Albert ...
Dorothea Wehinger von den Grünen unterhält sich nach dem offiziellen Teil mit den Petenten Hannah Miriam Jaag (links) und Peter Albert (rechts). | Bild: Fröhlich, Jens

„Welchen ökologischen Wert hat das Gewässer?“, wollte Dorothea Wehinger wissen. „Eher mittelwertig“, so lautete die Antwort von Detlef Dannert. Besonders geschützte Arten seien ihm nicht bekannt. Im Behlaer Weiher fühle sich der Biber wohl. „Ein guter Landschaftsbauer“, so Dannert.

Verbesserungen möglich

Die Diskussion um zu hohe Kosten ließ Peter Albert nicht gelten. Er betonte, dass Menschen in Zukunft mit fünf bis sechs Mal höheren Kosten für Umweltschäden büßen müssten. Eine Verbesserung sei möglich und die Kosten für einen externen Gutachter seien auch nicht 500.000 Euro.

Katharina Baudis, BUND Regionalgeschäftsführerin
Katharina Baudis, BUND Regionalgeschäftsführerin | Bild: Fröhlich, Jens

Katharina Baudis, BUND-Regionalgeschäftsführerin, die die Debatte im Publikum verfolgt hatte, zeigte sich am Ende erstaunt über den Ausgang. Sie kritisierte, dass der eigentliche Grund für den schlechten Zustand des Weihers kaum thematisiert wurde, dafür viele andere Faktoren herangezogen wurden. Eine Verbesserung des Zustandes sei durchaus möglich.