Der Gemeinderat hat sich entschieden: Hüfingens Fahrzeugverkehr muss sich auf den Durchfahrtsstraßen in Kürze auf Tempo 30 einstellen. Das Gremium ebnete mit seinen mehrheitlich getroffenen Beschlüssen den Weg zur Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 auf mehreren Verkehrsachsen. Das soll die nötigen Voraussetzungen schaffen, um das Stadtgebiet von zunehmendem Verkehrslärm zu entlasten.
Voraus gingen viele Monate der Beratung und Diskussion in der Verwaltung, in den Ausschüssen und unter Beteiligung der Bürger. Nun folgte der Gemeinderat den Empfehlungen aus dem gesetzlich für jede Kommune vorgeschriebenen Lärmaktionsplan. Sie stützen sich ausschließlich auf die Belastungen aus dem Lärm durch Straßenverkehr.
In einem nächsten Schritt muss die Stadtverwaltung jetzt die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit zur Stellungnahme einladen.
Diese Straßen sind betroffen
Die ganztägige Beschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde betrifft diese Straßen: die Landstraße 171 entlang der Dögginger Straße von der Einmündung Schaffhauser Straße bis zum Ortsausgang im Südwesten, die Haupt- und Donaueschinger Straße von der Einmündung der Bräunlinger Straße bis zur Einmündung in die Bergstraße, die Hochstraße bis zum Ortsausgang im Norden, die gesamte Schaffhauser Straße bis zur Einmündung der Max-Gilly-Straße und die Bräunlinger Straße zwischen Hauptstraße und Bahnübergang.

Diese Straßen sind nicht betroffen
Doch nicht alle Durchfahrtsstraßen sollen auf Tempo 30 beschränkt werden. Die Ortdurchfahrten in Hausen vor Wald und Mundelfingen erfüllten die Kriterien zur Umsetzung lärmmindernder Maßnahmen, die auf den Straßenverkehr zurückzuführen sind, nicht.
Und was sind diese Kriterien? Wolfgang Wahl vom beauftragten Freiburger Planungsbüro Rapp erinnerte in der Gemeinderatssitzung daran, dass die Entscheidung für eine Temporeduzierung an bestimmte Voraussetzungen geknüpft war, die in den Hauptverkehrsstraßen mit 8200 Fahrzeugen pro Tag und einer Lärmbelastung von 55 Dezibel nachts beziehungsweise 60 Dezibel tagsüber gegeben sind.
Wahl verwies zudem darauf, dass die Zeitverluste für den öffentlichen Verkehr bei der Einführung von Tempo 30 minimal sind.
Zweifel an Effektivität
CDU-Fraktionssprecher Christof Faller bezweifelte hinsichtlich einer Lärmminderung entlang der Hüfinger Durchfahrtstraßen die Effektivität einer Geschwindigkeitsreduzierung. Er sagte auch: „Wir sind auf dem Weg zu einem einheitlichen städtischen Verkehrskonzept ein Stück vorangekommen.“

SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell bezeichnete die Umsetzung der im Lärmaktionsplan definierten Maßnahmen auch als einen Teil des Sicherheitskonzeptes. Sie hoffe, dass das Tempolimit Anreiz genug sei, vermehrt auf die Umgehungstrassen B27 und B31 auszuweichen.
FDP-Fraktionssprecher Adolf Baumann lenkte den Blick auf den Bau einer seit Jahren diskutierten Umgehungsstraße im Westen der Gemeinde. Er war der Ansicht, dass es mit acht Überquerungen für Fußgänger und sechs Bushaltestellen in den Durchfahrtsstraßen ausreichend Hindernisse gebe, um die Fahrzeuge zu bremsen. Zudem schlug er zur Minderung des Verkehrslärms vor, schadhafte Kanalisationsdeckel zu reparieren.

„Es ist an der Zeit, dass in Richtung Tempolimit etwas passiert. Viele Gemeinden sind uns diesbezüglich voraus“, begrüßte Peter Albert (Grüne/BFSO) die Beschlüsse.