Der Jahresabschluss 2019 der Stadt Hüfingen sorgt beim Gemeinderat für zufriedene Gesichter. Denn das Ergebnis für das vergangene Haushaltsjahr endete mit einem Überschuss in Höhe von etwas mehr als 1,4 Millionen Euro. Und Rücklagen tun einer Stadt bekanntlich immer gut – vor allem in Zeiten der Corona-Krise, in der Verwaltungen mit ganz neuen Herausforderungen umgehen müssen. „Wir freuen uns über das Ergebnis und über das erzielte Plus. Mit dem Rücklagenbestand sind wir ebenfalls zufrieden“, sagt deshalb Peter Albert, Fraktionsvorsitzender der BFSO/Grünen.

„2019 war ein sehr gutes Jahr“, stellt auch Michael Kollmeier, Hüfingens Bürgermeister, fest. „Wir haben vor allem investiert in Schulen, Kindergärten, schnelles Internet, Straßen und Radwege.“ Zudem seien Bauplätze geschaffen und umweltbezogene Maßnahmen umgesetzt worden. Rund 12,1 Millionen Euro investierte die Stadt im gesamten Jahr 2019. Das meiste Geld aus diesem Topf, nämlich 5,2 Millionen Euro, wurde für den neuen Querbau der Lucian-Reich-Schule benötigt. Andere Großprojekte mit teils enormen Investitionsvolumen waren etwa der Umbau des Kindergartens in Behla (1,4 Millionen Euro) oder die Arbeiten an der Regenwasserableitung im Gebiet Ziegeleschle (1,2 Millionen Euro).

Der neue Querbau der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen kostete 5,2 Millionen Euro und war damit die größte Investition der Stadt im Jahr ...
Der neue Querbau der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen kostete 5,2 Millionen Euro und war damit die größte Investition der Stadt im Jahr 2019. Insgesamt investierte die Verwaltung rund 12,1 Millionen Euro in diesem Zeitraum. | Bild: Jakober, Stephanie

Seit 2014 schuldenfrei

Kredite nahm die Stadt im vergangenen Jahr keine auf. Überhaupt ist der Haushalt seit Anfang 2014 schuldenfrei – sehr zur Freude der Gemeinderatsmitglieder: „Das ist ein positiver Abschluss“, sagt beispielsweise Kerstin Skodell, Fraktionsvorsitzende der SPD. „Natürlich sind weitere Investitionen nötig, aber die bereits getätigten in die Lucian-Reich-Schule oder die Breitbandförderung sind für Hüfingen zukunftsorientierte Projekte“, ergänzt sie.

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Die Personalausgaben lagen 2019 bei circa 3,2 Millionen Euro, was rund 28.000 Euro weniger waren als geplant. Gegenüber 2018 erhöhten sich diese Ausgaben dagegen um 239.000 Euro – in erster Linie wegen tarifbedingten Lohnerhöhungen. Bürgermeister Kollmeier erklärt: „Hallen und alle weiteren Gebäude verursachen selbstverständlich Personalkosten – allein wegen den Hausmeistern.“ Laut Hauptamtsleiter Horst Vetter kommt dann zum Beispiel noch der Tourismusbereich hinzu. Generell sei bei den Personalaufwendungen die überdurchschnittliche Aufgabenwahrnehmung der Stadt Hüfingen im Vergleich zu anderen Gemeinden derselben Größe zu berücksichtigen: Schulen, drei Museen, Tourismus, Festhalle, Bahnhofssaal, Bürgerhaus Krone oder fünf Dorfgemeinschaftshäuser.

Der Blick muss nach vorn gehen

Mittlerweile liegt 2019 schon wieder ein gutes Stück zurück. Und wegen der seit Beginn des laufenden Jahres andauernden Corona-Krise ist nun erhöhte Wachsamkeit erforderlich – da sind sich die Stadträte einig. „Trotz Corona ist unsere Fraktion positiv gestimmt, wir blicken nicht schwarz in die Zukunft“, sagt Kerstin Skodell – auch wenn die Zahlen 2020 wohl nicht so gut aussehen würden.

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Christof Faller, CDU-Fraktionsvorsitzender, pflichtet ihr bei: „2019 haben wir eine gute Bilanz erzielt. Die hohe Investitionssumme ist für Hüfingen eine Wahnsinnszahl. Und es ist ja nicht so, dass in den Vorjahren nichts gemacht wurde. Die Zukunft wird aber nicht so rosig aussehen, wir werden uns in eine andere Richtung begeben.“

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Bei der FW/FDP/UWV-Fraktion geht man davon aus, dass die Steuereinnahmen wegen Corona-bedingt vermehrter Kurzarbeit stark abnehmen werden. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Schieflage geraten. Und wir müssen vernünftig mit Rücklagen umgehen“, sagt der Vorsitzende Adolf Baumann. Finanztechnisch sei 2019 wunderbar gewesen, doch die kommenden Jahre werden ihm zufolge wesentlich ernster.