Julian Singler und Stefan Heimpel

Das neue Schuljahr geht gerade erst in die dritte Woche, da wird die Lucian-Reich-Schule in Hüfingen auch schon mit einer Corona-Situation konfrontiert. Weil eine Schülerin aus der sechsten Klasse positiv auf das Virus getestet wurde, bleiben nun vorsorglich alle Kinder dieser Jahrgangsstufe zuhause; sie haben sich in Quarantäne begeben.

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„Alle Schüler und das betroffene pädagogische Personal werden über das Gesundheitsamt getestet. Erst wenn alle Ergebnisse vorliegen und ausgewertet sind, kann das Gesundheitsamt das weitere Vorgehen klären“, informiert Ruth Schütz-Zacher, Schulleiterin der Lucian-Reich-Schule, in einem Elternbrief. Weil auch 16 Lehrer – sie selbst ist ebenfalls betroffen – in eine vorläufige Quarantäne gehen, kommt es zu Änderungen im Stundenplan. Dies betrifft jedoch nicht die Grundschule, so die Rektorin. Dort werde es maximal einen Lehrerwechsel geben. „Wenn es keine Möglichkeit der Vertretung gibt, werden die Schüler für diese Zeiten Aufgaben für zuhause mitbekommen, um möglichst viel an Unterrichtsinhalten auffangen zu können.“

Ruth Schütz-Zacher, Schulleiterin der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen
Ruth Schütz-Zacher, Schulleiterin der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen | Bild: Jens Wursthorn

Auf einen Schlag steht bei der Lucian-Reich-Schule also ab sofort wieder Homeschooling auf dem Programm – wenn auch nur teilweise und auf Zeit, so die Hoffnung.

Ausfälle sind nicht zu vermeiden

Der Positivbefund an der Lucian-Reich-Schule hatte unter anderem zur Folge, dass die Schulleitung in Sachen Unterrichtsplanung kräftig hirnen musste. „Wir können große Teile des Unterrichts aufrechterhalten“, so Schulleiterin Ruth Schütz-Zacher. Bei der Grundschule laufe alles regulär weiter. Im Sekundarbereich sei das wegen des Ausfalls von 16 Lehrern nicht möglich.

Aufgaben gibt es in der Cloud

In Rücksprache mit dem Staatlichen Schulamt Donaueschingen müsse der Unterricht teilweise ausfallen – dabei handele es sich um mehrere Einzelstunden verschiedener Klassen sowie am Freitag, 2. Oktober, den kompletten Tag für die neunten Klassen. Aus diesem Grund wird auf der Schulwebseite der Zugang für eine Cloud freigeschaltet, damit die Jugendlichen der Jahrgangsstufe neun direkt auf die Aufgaben zugreifen können. „Es sind auch die Prüfungsklassen neun und zehn betroffen. Wir haben diese Klassen besonders im Blick und führen im Hinblick auf die Prüfungen eine Dokumentation darüber, welche Stunden ausgefallen sind und welche Inhalte dadurch nicht bearbeitet wurden“, erklärt Schütz-Zacher.

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Bürgermeister bleibt gefasst

Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier nahm die Nachricht aus der Lucian-Reich-Schule derweil recht gefasst entgegen. „Es ist das eingetreten, was früher oder später überall zu erwarten ist: dass einzelne Corona-Fälle auch an Schulen auftreten“, sagt er. Und ergänzt: „Wenn von insgesamt 700 Schülern, die die Lucian-Reich-Schule besuchen, so viele – und auch Lehrer – in Quarantäne gehen, ist das schon ein Wort. Trotzdem sollen die übrigen zur Schule gehen können und den Unterricht besuchen.“

Erfahrung mit Fall in einer Kita

Helfen können der Hüfinger Schule nun verschiedene Erfahrungswerte – etwa das innerhalb der landesweiten Schulverwaltung angewandte Vorgehen. „Wir hatten in einem Ortsteil schon mal einen Quarantänefall in einer Kita. Es ist also nicht der erste Fall, mit dem wir konfrontiert werden“, so Kollmeier. Dennoch sei festzuhalten, dass Hüfingen insgesamt wenige Corona-Infektionen zu verzeichnen habe – für den Verwaltungschef ein Erfolg.

Auswirkung auf Vöhrenbach

Einen positiven Virus-Befund gibt es auch an der Josef-Hebting-Schule in Vöhrenbach. Wie das Landratsamt am Montagmorgen offiziell mitteilte, geht das Gesundheitsamt davon aus, dass in der dritten Klasse der Vöhrenbacher Josef-Hebting-Schule mindestens ein Kind an Corona erkrankt ist. Deshalb steht jetzt für alle Kontaktpersonen, also auch für die Schüler dieser Klasse und die jeweiligen Lehrer eine 14-tägige Quarantäne an, die allerdings aufgrund der Gegebenheiten bereits am Donnerstagabend beendet ist.

An der Josef-Hebting-Schule in Vöhrenbach geht das Gesundheitsamt von einem Ansteckungsrisiko durch ein Kind aus.
An der Josef-Hebting-Schule in Vöhrenbach geht das Gesundheitsamt von einem Ansteckungsrisiko durch ein Kind aus. | Bild: Jürgen Liebau

Anfangs war die Situation noch ziemlich unklar, wie das Landratsamt mitteilte: Das Gesundheitsamt erhielt am vergangenen Mittwoch die Meldung eines Verdachts auf Corona bei einem Schüler der Josef-Hebting-Schule. Dieser war am Wochenende erkrankt, weshalb die Josef-Hebting-Schule bereits für Montag und Dienstag den Unterricht für diese Klasse vorsichtshalber eingestellt hatte. Für Freitag war eine Untersuchung der Umgebung dieses Kindes geplant. Da aber im Umfeld kein Corona-Fall bekannt und der Corona-Test selbst negativ war, wurde darauf verzichtet. Auch der reguläre Unterricht konnte am Mittwoch in der Klasse wieder aufgenommen werden.

Miteinander gespielt

Parallel dazu erhielt das Gesundheitsamt die Meldung einer Erkrankung, allerdings ohne die typischen Symptome, bei einer Schülerin der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen. Da diese beiden Kinder am Samstag in der Woche zuvor miteinander gespielt hatten, wurde auch das Kind aus Vöhrenbach in die Umgebungsuntersuchung aufgenommen.

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Ohne Test nachgewiesen

Bei dem Kind aus Hüfingen konnte mit dem Labor-Test Corona eindeutig nachgewiesen werden. Bei dem Kind aus Vöhrenbach sieht inzwischen das Gesundheitsamt ebenfalls einen „epidemiologisch und klinisch bestätigten Fall“. Corona sei nachgewiesen: aufgrund der vorliegenden Symptome und durch den direkten Kontakt zu einem nachweislich erkrankten Kind – auch wenn der Test selbst negativ war. Daher geht das Gesundheitsamt in Vöhrenbach von einem Ansteckungsrisiko aus.

Der letzte Kontakt zählt

Deshalb wurde nun bei der dritten Klasse in Vöhrenbach und den Lehrern am Montag ein Corona-Abstrich vorgenommen. In der Folge gilt für diese Schüler und Lehrer eine 14-tägige Quarantäne nach dem letzten Kontakt zu diesem Kind. Die Maßnahmen erstrecken sich auf die Klasse und die unterrichtenden Lehrer.

Tim Lutz, Schulleiter der Josef-Hebting-Schule in Vöhrenbach
Tim Lutz, Schulleiter der Josef-Hebting-Schule in Vöhrenbach | Bild: Stefan Heimpel

Da dieses Kind aber aufgrund seiner Erkrankung am Freitag der vorletzten Woche das letzte Mal die Schule besucht hatte, endet diese 14-tägige Frist also bereits wieder am Donnerstag dieser Woche. Wenn die gestern erfolgten Tests negativ ausfallen, können die Schüler und Lehrer ab Freitag wieder die Schule besuchen. Für Rektor Tim Lutz ist es trotzdem eine Herausforderung, weil damit zwei der zehn Lehrer der Schule fehlen und er trotzdem den Unterricht für die anderen Klassen sicherstellen muss.