Jutta Freudig

Aufbruchstimmung ins neue Jahrzehnt herrschte beim 50. Neujahrsempfang in Immendingen, nachdem die Gemeinde und der Landkreis Tuttlingen auf ein größtenteils erfolgreiches, wenn auch nicht immer ganz einfaches Jahr 2019 zurückblicken konnten. Zentrales Thema des Empfangs war neben den kommunalen Entwicklungen der Klimawandel und seine Auswirkung auf den Wald, die sich in forstreichen Gebieten wie der Gemeinde und dem Landkreis besonders intensiv bemerkbar macht. In seinem Impulsreferat befasste sich Professor Ulrich Kohnle von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg mit der Frage: „Klimawandel im Wald – wachsen bald Palmen an der Donau?“ 

Mehrere hundert Gäste aus Gemeinde, Landkreis und Region kommen am Sonntag zum 50. Neujahrsempfang in die Donauhalle. Gastgeber sind die ...
Mehrere hundert Gäste aus Gemeinde, Landkreis und Region kommen am Sonntag zum 50. Neujahrsempfang in die Donauhalle. Gastgeber sind die Gemeinde Immendingen und der Landkreis Tuttlingen. | Bild: Jutta Freudig
  • Empfang feiert Jubiläum: Mehrere hundert Gäste aus der Gemeinde, aus dem Landkreis und der Region fanden sich am Sonntagmorgen in der Donauhalle zum Jubiläumsempfang ein. Unter ihnen waren Justizminister Guido Wolf, der ehemalige Wirtschaftsminister Ernst Pfister, Abgeordnete und frühere Abgeordnete, Bürgermeister, Alt-Bürgermeister Helmut Mahler, Vertreter von Politik, Wirtschaft, Kirchen, Schulen, Behörden, Banken, Militär, Polizei und Vereinen. Erstmals war auch der neue Geisinger Bürgermeister Martin Numberger beim Empfang mit dabei. Landrat Stefan Bär übernahm die Begrüßungsrede.
Seit 50 Jahren umrahmt der Akkordeonverein den Empfang. Die Gretele übernehmen ebenso lang die Bewirtung. Bürgermeister Hugger dankt ...
Seit 50 Jahren umrahmt der Akkordeonverein den Empfang. Die Gretele übernehmen ebenso lang die Bewirtung. Bürgermeister Hugger dankt dafür der Vorsitzenden des Akkordeonvereins, Alexandra Börtzler und Ehrenzunftmeister Helmut Börtzler. | Bild: Jutta Freudig
  • Trotz Eintrübung in der Wirtschaft, die vor allem die Automobilindustrie, ihre Zulieferer und die Medizintechnik-Branche treffe, bestätige Fokus Money dem Kreis erneut einen Spitzenplatz mit dem achten Rang im Ranking unter 374 deutschen Landkreisen und damit die Leistungskraft und Stärke der örtlichen Wirtschaft, so Bär. Der Landrat ging weiter auf Themen wie Breitbandausbau, Wirtschaftförderung, Wandel am Klinikstandort Spaichingen und Ausbau der Schienen-Infrastruktur ein. 30 bis 40 Millionen Euro werde man bis 2027 in die Elektrifizierung der Donaubahn Immendingen-Tuttlingen-Fridingen, in neue Haltestellen und Modernisierung des Ringzugs stecken. Schließlich wies Bär auf seine erneute Kandidatur bei der Landratswahl am 30. Januar hin, bei der es keine weiteren Bewerber gibt.
Den Impulsvortrag beim Neujahrsempfang in Immendingen hält Professor Ulrich Kohnle von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt ...
Den Impulsvortrag beim Neujahrsempfang in Immendingen hält Professor Ulrich Kohnle von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg. Er befasst sich mit dem Thema Klimawandel und Wald. | Bild: Jutta Freudig
  • Wald zukunftsfähig machen: Palmen werden es vielleicht nicht gerade sein, aber von der Fichte als führende Baumart unserer Region müsse man sich künftig wohl verabschieden, erklärte Professor Kohnle in seiner Rede zum Thema Klimawandel im Wald. Fichten und Tannen seien die Baumarten, die mit der prognostizierten Temperaturerhöhung durch den Klimawandel am wenigsten zurecht kommen und würden in den Mischwäldern der Zukunft nur noch „beigemischt“. Durch die richtige Pflege des Waldes, beispielsweise regelmäßige Durchforstung, sowie durch den richtigen Waldbau mit zukunftsfähigeren Baumarten wie Eiche, Ahorn oder Douglasie sei der Walderhalt trotz Klimawandels möglich. Kohnles Fazit: „Bange machen gilt nicht, jetzt anfangen, nicht in 50 Jahren.“
  • Rekordjahr für Gemeinde: Für eine waldreiche Gemeinde mit 1600 Hektar Forstflächen habe der Wald nicht nur als Rohstofflieferant, sondern auch in der Naherholung und als Rückzugsort eine hohe Bedeutung, betonte Bürgermeister Markus Hugger. Der Waldumbau habe in Immendingen bereits begonnen: „Letztes Jahr wurden 13 000 Douglasien gesetzt.“ Ganz allgemein bezeichnete Hugger 2019 als ein Rekordjahr für die Gemeinde, etwa bei der Ansparung von zehn Millionen Euro liquide Mittel als Rücklagen, der Schuldenreduzierung auf 1,4 Millionen Euro oder dem Zuwachs an Einwohnern auf 6300. Für 2020 kündigte Hugger eine Vielzahl von Projekten an, wie die Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete, die Schulsanierung, Brückensanierungen, der Hochwasserschutz für Hintschingen, die Planung des neuen Feuerwehrmagazins, dessen Bau 2021 beginnen soll, die Vorbereitungen für das Zimmerer Bürgerhaus oder den Ausbau von Wasserver- und Abwasserentsorgung. Zukunftsthema sei die Stadtentwicklung im Bahnhofsgebiet, wo unter anderem auch ein Ärztehaus entstehen soll.
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  • Kandidatur in Spaichingen: All diese Herausforderungen wird Immendingen möglicherweise nicht mehr zusammen mit Bürgermeister Hugger angehen, der den Neujahrsempfang zum Anlass nahm mitzuteilen, dass er sich am 15. März als Bürgermeister in Spaichingen bewirbt und neue städtische Aufgaben in einer Region annehmen will, die ihm vertraut ist. Hugger: „Nach vielen Wochen des Nachdenkens habe ich gespürt, ich muss es probieren und biete mich der Stadt Spaichingen als Alternative an.“ Abschließend dankte Hugger Kreis-, Gemeinde- und Ortschaftsräten, Bürgermeistern und der Verwaltung, ehe er mit Justizminister Guido Wolf, Landrat Bär und Altbürgermeister Helmut Mahler eine Geburtstagstorte zum 50. Neujahrsempfang anschnitt. Geschenke überreichte er an Vorsitzende Alexandra Börtzler für die 50-malige Umrahmung des Empfangs durch den Akkordeonverein und Ehrenzunftmeister Helmut Börtzler für die Bewirtung durch die Gretele der Narrenzunft.