Im Gebiet der Gemeinde Immendingen gibt es eine ganze Anzahl von Steinbrüchen. Der wohl Bekannteste ist der um 1900 eröffnet und vor 40 Jahren stillgelegte Basaltsteinbruch Hewenegg, heute Naturschutzgebiet. Aus dem Blickfeld verschwunden ist der einst im Gewann Hinterbirken betriebene Steinbruch.
Steinbruch lieferte Material für Nazi-Bauwerke
Dabei hat dieser große Berühmtheit erlangt. Eine Hochkonjunktur erlebte der Steinbruch im dritten Reich. Das gewonnene Material fand für repräsentative Bauwerke der damaligen Zeit Verwendung. Wie im Immendinger Heimatbuch zu lesen ist, soll sein Ursprung auf das Jahr 1836 zurückgehen und ursprünglich vom Bauunternehmen Götz betrieben worden sein.
Näheres über die Materialentnahmestelle ist ab dem Jahr 1936 bekannt. Ab diesem Zeitpunkt nutzte die Firma Adolf Lauster & Companie aus Bad Cannstatt das Kalksteinvorkommen. Experten erkannten damals die schöne Maserung der Quaderkalksteine. Selbst für herausragende Bauwerke jener Epoche wurde der auch als deutscher Marmor bezeichnete begehrte Baustoff verwendet.
Auch in der Immendinger Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde die Steine verwendet
Er wurde für verschiedene Baustellen nach Nürnberg geliefert und fand unter anderem auch zum Bau von Albert Speers Prunkbau auf dem Reichsparteitagsgelände Verwendung. Ganz aus den „Hinterbirkensteinen“ ist die Immendinger Villa am Walde erbaut. Der Baustoff wurde auch für den Erweiterungsbau der Immendinger Pfarrkirche St. Peter und Paul genutzt.
Geschliffen oder scharriert – es gab viele Verwendungsmöglichkeiten
Verwendung fand das Material sowohl in geschliffener als auch scharrierter Form, dieses mit natürlichen Kratzstreifen und rauer Oberfläche und hervorgehobenen Fugen. Ferner in polierter Form als Wandverkleidung, Fußbodenbelag, Fenstersimse und Tischplatten.
Heute hat die Natur den Steinbruch zurückerobert
Das polierte Material war sehr beliebt. Durch die Bearbeitung kamen die in den Quadern vorhandenen versteinerten Ammoniten aus dem Jurameer sehr gut sichtbar zum Vorschein. Einige bei den Steinbrucharbeiten gefundene Versteinerungen aus der Jurazeit wurden an die Museen in Karlsruhe, Freiburg, Konstanz und Donaueschingen gegeben. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges musste der Betrieb im „Laustersteinbruch“, wie ihn der Volksmund nannte, eingestellt werden.