Weit über ein Hobby hinaus geht die Aktivität, der Beatrix Tavlarios nachgeht. Sie stellt aus Obst Schnaps her und setzt damit auf dem Klosterhof in Amtenhausen eine Tradition bereits in der vierten Generation fort.

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Schon ihr Urgroßvater Josef Reifenschweiler, aus der Ortenau stammend, hatte auf dem erworbenen Klosterhof, etwa zwei Kilometer vom Immendinger Ortsteil Zimmern gelegen, eine Schnapsbrennerei eingerichtet. Sein Sohn Wilhelm setzte die Herstellung von Destillaten fort und Hofnachfolger Klaus Heiß behielt das sogenannte Brennrecht, das heißt, die Erlaubnis, die an die Person gebunden ist zur Herstellung von geistigen Getränken, sodass seine Tochter nun die Familientradition weiterführen kann.

Drei Semester an der Fachschule absolviert

„Ich bin stolz darauf, die Familientradition fortsetzen zu können“, sagt sie. Sie wollte auf dem Gebiet jedoch nicht halbherzig tätig sein, sondern die Sache maßgeschneidert betreiben. Das Rüstzeug hierfür hat sich die auch ausgebildete Landwirtin in drei Semestern mit abschließender Prüfung zum Berufsabschluss Brenner an der Fachschule in Offenburg erworben. Ihre Leidenschaft ist somit mehr als ein Hobby.

Im Sommer wird gepflückt, was später zum Obstbrand wird (von links): Zibarten, Himbeeren und Mirabellen.
Im Sommer wird gepflückt, was später zum Obstbrand wird (von links): Zibarten, Himbeeren und Mirabellen. | Bild: Beatrix Tavlarios

Aber wie kommt Beatrix Tavlarios als ursprünglich gelernte Industriekauffrau zu diesem Betätigungsfeld? Ihre Begründung ist verständlich. „Ausschlaggebend hierfür ist, die Tradition auf dem Hof fortzusetzen, die Liebe zur Natur und auch die Verbundenheit zum schönen Amtenhauser Tal, in dem ich aufgewachsen bin“, erläutert sie. Die Streuobstwiesen, als Paradies für viele Tiere und Vögel, liegen ihr am Herzen.

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Früher wurden deren Obstertrag zur Herstellung von Most und Schnaps für den Hausgebrauch genutzt. Die moderne Entwicklung habe jedoch dazu geführt, dass die Früchte der Bäume nicht mehr verwertet werden. Das habe die Folge, dass die Bäume nicht mehr gepflegt werden und mehr und mehr absterben.

Auch ein Beitrag zur Landschaftspflege

Sie hält es für wichtig, diese Ressourcen zu nutzen, auch als ein Beitrag zur Landschaftspflege, wobei sie in der Herstellung von Destillaten aus dem Obst, eine, wenn auch eher bescheidene Möglichkeit sieht.

Die Destille auf dem Klosterhof in Amtenhausen.
Die Destille auf dem Klosterhof in Amtenhausen. | Bild: Franz Dreyer

In diesen Bestrebungen ist sie nicht alleine. Ihre ganze Familie unterstützt sie. Inzwischen sind sogar Gartenbesitzer auf sie zugekommen mit der Bitte den Obstertrag ihrer Bäume in ihrer Brennerei zu verwerten. Zudem bietet sie 2024 Brennereiseminare an.

In diesem Anbau ist die Brennerei untergebracht.
In diesem Anbau ist die Brennerei untergebracht. | Bild: Franz Dreyer

Das Kontingent von Tavlarios umfasst jährlich 300 Liter reinen Alkohol. Die Einhaltung wird vom Zoll streng überwacht. Es muss penibel Buch geführt werden. Jeder Brand ist zuvor unter Angabe von Menge, Tag und Uhrzeit anzumelden.

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Die Gewinnung von Schnaps aus Obst erläutert die Fachfrau so: „Je nach Obstart kommen aus 100 Liter Maische, also vergorenem Obst durch die Destillation zwischen drei und fünf Liter reinen Alkohol.“

So wird der Schnaps gebrannt

Bisher hat sie schwerpunktmäßig Zwetschgen, Zibarten, Kirschen, Äpfel und Birnen gebrannt. In der Planung ist, künftig auch Gin und Whisky aus hofeigenem Getreide herzustellen. Angedacht ist für den Vertrieb auch ein kleiner Hofladen mit Probierraum.

Brennerei stellt sich bei Hoffest vor

Beatrix Tavlarios lässt sich in ihrer Brennerei auch über die Schulter schauen. Beim Hoffest am 15. Dezember kann man sich ab 14 Uhr über Details der Schnapsherstellung informieren. Bei dieser Hofweihnacht können nicht nur die Produkte der Brennerei probiert werden. Für das leibliche Wohl ist auch darüber hinaus bestens gesorgt.